Für Thomas Müller wird die Club-WM das letzte Kapitel einer einzigartigen Karriere als Spieler beim FC Bayern. Wie es danach weitergeht, ist offen.
Von sid
München - Thomas Müller spielte Golf, traf sich mit Freunden oder begleitete seine Frau Lisa zu einem Reitturnier – und natürlich machte sich der 35-Jährige im Kurzurlaub auch Gedanken über seine Zukunft: Doch wenn die Münchner Vereinsikone am Donnerstag das endgültig letzte Kapitel ihrer schillernden Karriere beim FC Bayern aufschlägt, ist nach wie vor offen, was Müller ab Sommer plant.
Klar ist nur, dass er bei der Club-WM (14. Juni bis 13. Juli) in den USA letztmals das rote Bayern-Trikot tragen wird. Am Donnerstag nahm der Rekordmeister dafür mit einem Rumpfkader um Müller und Jamal Musiala – der Großteil der Stars ist mit den Nationalteams im Einsatz – die Vorbereitung auf das Mammutturnier mit 32 Teams auf.
„Den Austragungsort Amerika“, schrieb Müller in seinem Newsletter, „finde ich zusätzlich spannend. Vielleicht können wir ja einen kleinen Fußball-Hype-Train starten. Auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2026. Ich sehe viel Potenzial für Fußball in den USA. Schauen wir mal, wie sich das anfühlt.“
Es wird schon länger spekuliert, dass Müller nach der Club-WM seine Laufbahn in der Major League Soccer (MLS) fortsetzen könnte. Bayerns Partnerclub Los Angeles FC soll großes Interesse an dem 13-maligen deutschen Meister haben. Zudem gab es bereits Gerüchte um Cincinnati, San Diego und Dallas. „Ganz Amerika würde sich freuen, wenn er noch zwei, drei Jahre anhängt, das wäre für die MLS ein Riesending“, sagte zuletzt schon der ehemalige VfB-Stürmer Jürgen Klinsmann, der in Kalifornien lebt. Müller wäre neben Superstar Lionel Messi „das Zugpferd der Liga“. Und die USA, so der frühere Bundestrainer Klinsmann, sei mindestens bis zur Weltmeisterschaft im kommenden Sommer, „der Mittelpunkt des Fußballs“. Mit Müller mittendrin?
Noch hält er sich bedeckt. Der Fokus beim Weltmeister von 2014 gilt nach emotionalen Abschiedswochen in München vielmehr seinem finalen Bayern-Akt bei der Club-WM mit den Vorrundengegnern Auckland, Benfica Lissabon und Boca Juniors. „Da schlägt das Fußballer-Herz höher. Was mich an Turnieren wie WM, EM oder eben jetzt auch an der Club-WM schon immer gereizt hat: Du gehst als Team in diese Art Konklave, vier bis sechs Wochen intensive Zusammenarbeit“, sagte Müller. Man hocke zwar „viel aufeinander, es gibt auch mal schwierige Momente, aber immer ist es eine richtige Gaudi“.
Eine Gaudi, die Müller „natürlich gewinnen“ will und für die es rund 110 Millionen Euro an Fifa-Prämien für den Premierensieger gibt. Sollte dem Routinier der letzte große Wurf glücken, würde Müller mit seinem 35. Titel seinen Kumpel Toni Kroos als erfolgreichsten deutschen Fußballer ablösen. Aber vielleicht kommen ja noch ein paar weitere Trophäen hinzu.