Architektenwettbewerb für Oper beginnt

Das Preisgericht soll 2026 den Siegerentwurf für die Sanierung der Stuttgarter Oper küren. Teilnehmen können Architekten aus Europa.

Von Konstantin Schwarz

Stuttgart - Die Planungen für die Sanierung und Erweiterung der Staatsoper in der Landeshauptstadt gehen in die nächste Runde. Das Preisgericht für den Architektenwettbewerb hat die Auslobungsunterlagen verabschiedet. An dem Wettbewerb, der europaweit ausgeschrieben wird, sollen insgesamt 30 Architekturbüros teilnehmen dürfen, acht davon sind gesetzt. Die Namen der bereits ausgewählten Büros nennt die für den Bau von Stadt und Land gegründete Projektgesellschaft ProWST noch nicht. Offen ist auch die Höhe des Preisgeldes. Dazu sei noch eine Abstimmungsrunde nötig, so die ProWST-Pressestelle.

Die Ausschreibung für die Oper soll sich demnächst auf der Plattform Simap finden, das ist das Standardinformationssystem der EU im Internet für das öffentliche Auftragswesen. Der Wettbewerb hat zwei Phasen, gefunden werden soll der beste Architekturentwurf und das geeigneteste Planungsteam für die Umsetzung. Im Mai 2026 soll die Teilnehmerzahl nach der ersten Runde auf 15 reduziert werden. Die Wettbewerbsbetreuung übernimmt das Stuttgarter Büro Kohler Grohe Architekten.

Der Sanierung des 1912 nach den Plänen von Max Littmann eröffneten Staatstheaters gehen zwei Bauvorhaben voraus. Bereits entschieden ist der Wettbewerb für die Interimsspielstätte im Stuttgarter Norden (1200 Zuschauerplätze, 30 Meter hoher Bühnenturm). Durchgesetzt hatte sich im Juni 2023 das Stuttgarter Büro a+r Architekten GmbH gemeinsam mit NL Architects, Amsterdam. Dazu kommt bis 2030 der Neubau von Werkstätten beim Kulissenlager in Bad Cannstatt, für den der Gemeinderat die Entwurfsplanung freigegeben hat.

Die Sanierung und Modernisierung der Württembergischen Staatstheater wird sich voraussichtlich wegen der erheblich gestiegenen Baupreise deutlich verteuern. In der Kostenprognose 2019 war von bis zu 960 Millionen Euro die Rede. Schreibt man Steigerungen weiter bis zum Ende der Sanierung 2042, könnten sich rund 1,8 Milliarden Euro ergeben. Stadt und Land zahlen jeweils die Hälfte. Stuttgarts OB Frank Nopper (CDU) sagte bei der Pressekonferenz zur Einbringung des Doppelhaushalts 2026/2027 in dieser Woche, die Sanierung halte er für unverzichtbar. Man solle aber „jede Möglichkeit zur Einsparung bei den Investitionskosten äußerst beherzt und mutig ergreifen“.

Das gelte auch für das Interimsgebäude. Die Pläne dafür werden mit Blick auf die Kosten überarbeitet, da sie von angenommenen 100 auf 160 Millionen Euro gestiegen waren. Die Flächen des Interims sollen reduziert werden. Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne) stellte im Gespräch mit unserer Zeitung vor wenigen Wochen die im Littmann-Bau geplante Kreuzbühne infrage. Sie lässt sich nur mit hohem Aufwand in das Denkmal integrieren.

Alexander Kotz, der CDU-Fraktionschef im Gemeinderat, fordert in einer Pressemitteilung ein „ neues Mindset“ für die drei Bauprojekte. Man müsse sich ehrlich machen, „welche ursprünglichen Pläne nicht mehr in die aktuelle Wirtschafts- und Finanzlage passen“. Beim Werkstattgebäude müsse bei den Standards in „nicht essenziellen Bereichen wie Optik und Nachhaltigkeit“ noch eine Runde gedreht und die Kostenreduktionen forciert werden. Die aktuell veranschlagten 127 Millionen Euro für ein Werkstattgebäude für 70 Schreiner, Schlosser, Schneider und Maler seien zu viel. Ein „ausschließlich funktionales Gebäude“ könne deutlich günstiger gebaut werden.