US-Präsident Donald Trump vereint eine Machtfülle auf sich wie nur wenige andere Staatsoberhäupter. Dazu gehört auch die Befehlsgewalt über das US-Atomwaffenarsenal.
Nachdem ein B2-Atombomber (oben rechts im Bild) eine Nuklearbombe abgeworfen hat, verdampft diese fiktive Großstadt binnen Sekunden (KI-generiertes Syymbolbild).
Von Markus Brauer
US-Präsident Donald Trump hat den sofortigen Beginn neuer Atomwaffentests angekündigt. Er begründete das in einem Post auf der Plattform Truth Social mit den Testprogrammen anderer Länder. Er habe das jüngst in Kriegsministerium umbenannte Verteidigungsministerium angewiesen, Tests „auf gleicher Basis“ durchzuführen.
Trump: „Andere“ tun das auch
Um welche Art Tests es sich handeln soll und welche Waffen getestet werden sollen, blieb zunächst offen. Die Ankündigung des US-Präsidenten kam nur kurz vor einem Treffen mit Chinas Präsidenten Xi Jinping in Südkorea. Die USA und China sind wie auch Russland etablierte Atommächte, genauso Großbritannien und Frankreich.
Auf dem Rückflug Trumps nach Washington sagte er auf die Frage einer Journalistin, was ihn veranlasst habe, die Nachricht direkt vor dem Treffen zu platzieren, dass das mit „anderen“ zu tun habe. Er nannte aber keine Ländernamen.
Was darf ein US-Präsident und was nicht?
Der amerikanische Präsident darf keine Kriege erklären, das tut der Kongress. Er darf aber sehr wohl Kampftruppen in fremde Länder entsenden, wenn es für die Sicherheit der Vereinigten Staaten nötig erscheint. Dann muss er den Kongress spätestens nach 90 Tagen um Zustimmung bitten.
Der US-Präsident ist in Personalunion auch „Commander in Chief“ – also Oberkommandierender der US-Streitkräfte, der schlagkräftigsten Armee der Welt.
Er ist der einzige, der den Einsatz von Atomwaffen anordnen kann und über die Atomcodes dazu verfügt. Nur der Verteidigungsminister und der Vorsitzende der „Joint Chiefs of Staff“ (Vereinigte Stabschef der Teilstreitkräfte) können dies unter bestimmten Umständen noch verhindern. Im Extremfall könnte der US-Präsident die Welt innerhalb weniger Minuten dem Untergang weihen.
„Nuclear Football“ – der Atomkoffer
Wo auch immer sich der US-Präsident gerade befindet, ob im Bett, bei einer Rede, auf Reisen oder im Football-Stadion, stets ist der Atomkoffer mit den Nuklearcodes griffbereit in seiner Nähe.
Dabei handelt es sich um einen schwarzen Lederaktenkoffer des US-Reisegepäckherstellers Zero Halliburton. Spitzname: „Nuclear Football“ und „Emergency Satchel“ (Notfallranzen des Präsidenten). Sein einziger Zweck: Im Ernstfall ausschließlich vom US-Präsidenten benutzt zu werden, um den Einsatz von Nuklearwaffen zu autorisieren.
Der Koffer ist eine mobile Kommandozentrale, mit deren Hilfe der Staatschef eine ortsunabhängige, abhörsichere Verbindung zu den wichtigsten Mitgliedern des Nationalen Sicherheitsrates aufbauen kann. Egal, was passiert: Jeder US-Präsident hat immer und überall den Finger auf dem Starknopf für den Weltuntergang.
„Black Book“ des Atomkrieges
Im Nuklearkoffer befindet sich das „Black Book“: Das schwarze Buch mit allen nuklearen und nicht-nuklearen Angriffsplänen – angefangen vom Marschflugkörper bis hin zur interkontinentalen Atomrakete mit Mehrfachsprengkopf.
Zudem sind in dem unscheinbaren Koffer die „Emergency Action Messages“ (EAM) und „Go Codes“ verstaut. Dabei handelt es sich um die Angriffscodes, mit denen die Raketen für bestimmte Optionen und Ziele scharf gemacht werden. Und nicht zu vergessen: ein abhörsicheres Telefon.
„Gold Codes“ des US-Präsidenten
Die „Gold Codes“ – die Autorisierungscodes des Präsidenten – sind ein weiteres unentbehrliches Mittel, um einen Atomkrieg zu initiieren. Sie befinden sich ebenfalls in dem Koffer. Mit ihnen kann sich der Präsident im Fall aller Fälle als „Commander in Chief“ gegenüber den US-Streitkräften identifizieren und die „Go Codes“ autorisieren.
Diese „Gold Codes“, die über Leben und Tod von Millionen Menschen entscheiden, trägt der erste Mann in den Vereinigten Staaten in Form einer Plastikkarte von der Größe einer Kreditkarte (Spitzname: „Biscuit“) immer bei sich am Körper.
Chronologie von Armageddon
Sollte sich eine Krise extrem zuspitzen, würde sich der Präsident zusammen mit dem für Nuklearkoffer zuständigen Adjutanten (ein Soldat im Range eines Major oder höher) kurz zurückziehen, um den „Nuclear Football“ zu öffnen. Dann würde der Soldat eine Telefonkonferenz mit dem Verteidigungsminister und dem Stabschef der US-Streitkäfte starten.
Nachdem sich der Präsident mit Hilfe seinen Autorisierungscode eingegeben hat, würden die Angriffspläne des „Black Book“ geöffnet und zusammen mit den entsprechenden Befehle an den Chef des Generalstabs und von diesem an die verantwortlichen Offiziere weitergegeben.
Allerdings darf nur der amerikanische Präsident den Einsatz von Nuklearwaffen anordnen. Für den Ausführungsbefehl bedarf es – gemäß der Zwei-Mann-Regelung der Nationalen Kommandobehörde („National Command Authority“, NCA – zusätzlich der Zustimmung des Verteidigungsministers.