Treffen in Istanbul

Außenminister Wadephul warnt Putin: „Dabei, seine Karten zu überreizen“

Der neue deutsche Außenminister trifft seinen US-Kollegen zum persönlichen Austausch an Rande eines Nato-Treffens. Und sieht danach „fast vollständige Übereinstimmung“.

Außenminister Wadephul warnt Putin: „Dabei, seine Karten zu überreizen“

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul traf sich mit seinem US-amerikanischen Kollegen.

Von red/dpa

Außenminister Johann Wadephul warnt Russlands Präsidenten Wladimir Putin davor, sich im Ringen um einen Waffenstillstand in der Ukraine zu verzocken. Putin müsse realisieren, „dass er dabei ist, seine Karten zu überreizen“, sagte der CDU-Politiker nach einem Gespräch mit US-Außenminister Marco Rubio am Rande eines Nato-Außenministertreffens im türkischen Urlaubsort Belek nahe der Millionenstadt Antalya. Europa und die USA ziehen nach Ansicht von Wadephul bei den Bemühungen um ein Ende der Kämpfe an einem Strang: „Die USA und Europa lesen vom selben Blatt.“

In Istanbul sollen heute ohne Putin direkte Verhandlungen Russlands mit Vertretern Kiews zur Beendigung des Ukraine-Kriegs beginnen. Der Kremlchef ließ in der Nacht nach tagelangem Schweigen mitteilen, er reise nicht selbst an. Die russische Delegation wird von Putins Berater Wladimir Medinski geleitet. Der ehemalige Kulturminister gilt eher als politisches Leichtgewicht in Moskau. 

Wadephul: Putin soll an den Verhandlungstisch kommen

Wadephul sagte in Richtung Putin: „Die Welt wartet darauf, dass er endlich der Aufforderung folgt, an den Verhandlungstisch zu kommen. Und zwar mit einer Delegation, die auch der Notwendigkeit der aktuellen Situation gerecht wird.“ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stehe in der Türkei bereit, Verhandlungen zu führen. Dass der Stuhl von Putin leer bleibe, zeige, dass Russland zum jetzigen Zeitpunkt keine ernsthaften Verhandlungen wolle. 

„Das wird Folgen haben“, warnte Wadephul. Es gebe in Europa eine große Entschlossenheit, dann über weitere Sanktionen zu entscheiden. Auch die US-Regierung gehe davon aus, dass vom Senat in Washington ein Sanktionspaket beschlossen werde, falls sich Putin nicht bewege.

Über sein Gespräch mit Rubio sagte Wadephul: „Wir haben eine fast vollständige Übereinstimmung in allen wichtigen Fragen, nicht nur die Nato betreffend, sondern auch die weltpolitische Lage betreffend, feststellen können.“ Die Amerikaner seien „sehr zufrieden mit dem, was Deutschland leistet“. Er habe Rubio gesagt, Deutschland sei bereit, „in eine Führungsrolle in Europa zu gehen, Vorbild zu sein und andere aufzufordern, uns zu folgen“.