Bedarf an längerer Betreuungszeit wächst

Stadt erhöht Stundenumfang in zwei Fornsbacher Kindergärten und zwei Grundschulen – Zu wenige Kitaplätze fürs nächste Jahr

Die Zeiten ändern sich: Waren längere, flexible Kinderbetreuungszeiten in Fornsbach vor einigen Jahren noch kein Thema, so melden Eltern mittlerweile auch dort Bedarf an. Die Stadt erweitert diese nun in zwei Kindergärten sowie an der Grundschule in Fornsbach und in der Weststadt. Auch bei den Kindergartenplätzen wird sie bald deutlich nachlegen müssen.

Von Christine Schick

MURRHARDT. Der Wunsch nach längeren Betreuungszeiten in den Fornsbacher Kindergärten habe sich beim Gespräch mit Elternvertretern abgezeichnet, sagte Bürgermeister Armin Mößner. Das, was vielleicht früher noch die Großeltern hätten übernehmen können, sei für junge Familien, die neu in den Murrhardter Stadtbezirk gezogen seien, nicht mehr so selbstverständlich möglich. Deshalb wolle man in den beiden Kindergärten jeweils von sechs auf sieben Stunden aufstocken. Eine ähnliche Situation besteht auch bei der Kernzeitenbetreuung in den Grundschulen. Hat die Stadt den Umfang in der Walterichschule bereits erweitert, so will sie nun auf Wunsch der Mütter und Väter in der Grundschule Fornsbach sowie in der Hörschbachschule nachziehen. „Die Eltern sollten sich da schon auf Kontinuität verlassen können“, meinte Mößner, will heißen, die Stadt passt die Betreuungszeiten mit Blick auf die im Kindergarten mit Ganztageskonzept an (bis 17 Uhr). Dies koste Geld, aber Murrhardt werbe ja auch mit seiner Familienfreundlichkeit. Unter dem Strich kommen für die Aufstockungen bei den Betreuungszeiten rund 40000 Euro pro Jahr zusammen.

Auch an anderer Stelle der aktuellen Bedarfsplanung zum Kinderbetreuungsangebot, die in der jüngsten Gemeinderatssitzung Thema war, zeichnet sich ab, dass die Stadt bald kräftig nachlegen muss. Nach aktuellem Stand fehlen ab Herbst in städtischen Kindertageseinrichtungen zwölf, in denen weiterer Träger sieben Plätze. „Die Lage ist angespannt“, sagte Armin Mößner und erinnerte daran, dass man vor noch nicht allzu langer Zeit beim Elsas-Haus sowie beim Waldkindergarten Plätze neu geschaffen habe. Murrhardt habe aktuell mit überdurchschnittlichen Geburtenjahrgängen zu tun. Waren es bisher um die 100 Kinder pro Jahr, liegt die Zahl 2017 bei 115 und 2018 bei 120.

Unter dem Strich sei bei fehlenden 19 Plätzen eine neue Gruppe (20 Kinder) nötig und die Frage, wo man räumliche Kapazitäten habe beziehungsweise schaffen könne. Dankbar sei man für die Unterstützung von Land und Bund, hoffe, dass die Gelder im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes, zu der die Umsetzungsverhandlungen im Land noch liefen, auch in den Kommunen ankämen. Im aktuellen Plan ist ebenso vermerkt, dass für das Kindergartenjahr 2019/2020 die Elternbeiträge nach Empfehlungen der Trägerverbände angepasst, sprich erhöht, werden (Beschluss dazu hat der Gemeinderat bereits 2018 getroffen).

Bei der Kurt-Hein-Kindertagesstätte möchte die Stadt ab dem übernächsten Kindergartenjahr verstärkt darauf achten, dass vor allem die Mädchen und Jungen aus Murrhardt-Alm, also der unmittelbaren Umgebung, ihn auch besuchen können.

Kinder aus Alm sollen Kurt-Hein-Kita nutzen können

Bei der Beratung kam Georg Devrikis (CDU-FWV) auf die generelle Bedeutung des Themas Kinderbetreuung, den veränderten Bedarf sowie den Rechtsanspruch der Eltern zu sprechen. Den Eltern durch die Erweiterung mehr Flexibilität zu bieten, sei wichtig, genauso wie die Kernzeitenbetreuung anzupassen. Schließlich könnten sie, wenn ihre Kinder in die Schule kämen, ihren Job nicht wieder kündigen, den sie zu Kindergartenzeiten angenommen hätten beziehungsweise gut ausüben konnten.

„Die Betreuung wird intensiver, die Ansprüche höher“, stellte Norbert Hopp (SPD) zu den Vorschlägen und zum Bedarfsplan insgesamt fest. Das sei aber für alle Kommunen so.

Gerd Linke (MD/AL) erinnerte an die große Verantwortung der Erzieherinnen beispielsweise mit Blick auf die Unterstützung der Kinder beim Spracherwerb. Er freute sich, dass das Angebot auch in Fornsbach Anklang fände, das man nun noch etwas flexibler gestalten könne. Dem Prädikatssiegel „Familienbewusste Kommune plus“ wolle man ja auch gerecht werden.

Markus Blank (UL) verwies ebenso auf das Prädikatssiegel und den guten Stand in der Kinderbetreuung. Gleichzeitig hakte er bei den 19 Plätzen nach, die im kommenden Kindergartenjahr fehlen, und wollte wissen, was dies vor dem gesetzlichen Anspruch der Eltern bedeute und wie eine Erweiterung geplant sei.

Hauptamtsleiter Matthias Kircher machte deutlich, dass die Verwaltung mit Blick auf den Engpass bei den künftigen Anmeldungen mit mehreren Möglichkeiten jongliere – es werden die Dringlichkeit und andere Einrichtungen als Alternative abgefragt sowie die Kombination mit Tagespflege thematisiert. Dies sei aber nur eine kurzfristige Reaktion, die Stadt bräuchte die Plätze und werde sie einrichten müssen. Bürgermeister Armin Mößner ergänzte, dass auch mit Blick auf das Kirchenkirnberger Neubaugebiet beim evangelischen Kindergarten Kirchenkirnberg die Möglichkeit bestehe, zehn weitere Plätze anzubieten.

Der Gemeinderat stimmte der generellen Planung und den Erweiterungsvorschlägen nach der Beratung unisono zu.