Belohnung für die Geduld in der Bauphase

Die Diakonie ambulant hat ihren Standort saniert und erweitert, was dem Team einiges an Durchhaltevermögen abverlangt hat. Nun hat sich die Sozialstation in ihrer neuen Ausstattung auch der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Besucher zeigen sich angetan vom modernen Ambiente.

Belohnung für die Geduld in der Bauphase

Beim Tag der offenen Tür können sich Besucherinnen und Besucher umsehen. Das Treppenhaus ist durch die Glasfront hell, ein Aufzug ermöglicht nun auch einen barrierefreien Zugang zum Gebäude. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. „Das ist ja toll, wie schön die Räume geworden sind, wirklich gelungen“, sagt eine Besucherin beim Tag der offenen Tür. Die Führung durch die erweiterte und sanierte Zentrale der Diakonie ambulant in der Murrhardter Blumstraße mit Geschäftsführer Thomas Nehr verdeutlicht, wie viel sich im Vergleich zum vorherigen Zustand vor der Umgestaltung verändert hat. Früher waren die Räume dunkel, eng und verwinkelt und haben effiziente Arbeitsabläufe oft erschwert.

„Der Parkettboden in meinem ehemaligen Büro knarrt noch und ist nur abgeschliffen, aber sonst ist jetzt alles viel heller, geräumiger und modern ausgestattet“, freut sich Nehrs Vorgänger Hans-Dieter Schütt. Besonders attraktiv wirkt das lichtdurchflutete Treppenhaus, das eine große Glasfront nach außen abschließt. In der Rückwand ist der Aufzug eingebaut. Im ersten Stock befindet sich der zentrale Verwaltungsbereich mit den Dienstbüros des Vorstands und der Pflegedienstleitung. Im zweiten Stock sind diverse Räume für Pflegekräfte eingerichtet.

Die Diakonie ambulant fühlt sich für die weitere Digitalisierung gut aufgestellt

„Während die Bauarbeiten liefen, musste unsere Arbeit und der Regelbetrieb weitergehen, das war nicht einfach wegen der Belastung durch Lärm und Schmutz“, erzählt die stellvertretende Pflegedienstleiterin Katja Pfeiffer. Hinzu kamen einige unangenehme „kleine Überraschungen“, wie mehrere Wasserschäden durch verschiedene Ursachen, die jedoch schnell beseitigt werden konnten. „Wir mussten damit leben, waren manchmal eingeschränkt und genervt, aber die Erwartung, größere und schönere Räume zu bekommen, hat uns motiviert, durchzuhalten und wir haben uns schon darauf gefreut, denn das Ende der Arbeiten war absehbar“, betont Katja Pfeiffer. Und nun herrsche in den mit modernster Technik ausgestatteten Büros eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

„Jetzt haben unsere Mitarbeitenden Einzelbüros, zweckmäßige, ausreichende Räume, die konzentriertes Arbeiten ermöglichen, und dank modernster EDV- und Telefonanlage sind wir gut für die Digitalisierung gerüstet“, freut sich Thomas Nehr, seit 17 Jahren geschäftsführender Vorstand. Zudem gibt es einen Sitzungssaal für Dienstbesprechungen, eine Küche und Sanitäreinrichtungen. Während der Bauarbeiten habe es auch kleinere Unfälle und Pannen gegeben, wie Stürze mit kleineren Verletzungen, doch sei alles glimpflich abgegangen. „Wir hatten viele Schutzengel.“ Trotz Corona packten Mitarbeiter und Helfer aus dem Pflegeteam kräftig mit an, und ertrugen während der Bauphase geduldig die Belastungen durch Lärm und Schmutz.

Bei der kleinen Jubiläumsfeier blickt Werner Stingel, Aufsichtsratsvorsitzender von Diakonie ambulant, auf das 25-jährige Bestehen zurück. Am 1. Juli 1996 erfolgte die Gründung der Diakoniesozialstation Oberes Murrtal (DSOM) als Verein. Darin schlossen sich die Krankenpflegevereine, Kommunen und Kirchengemeinden im Oberen Murrtal zusammen. Die DSOM löste die eigenständigen Pflegedienste der Krankenpflegevereine ab, die seit 1978 in einer Diakoniesozialstation unter der Regie der evangelischen Kirchengemeinde Sulzbach zusammenarbeiteten. Im Lauf der vergangenen 25 Jahre entwickelte sich der diakonisch geprägte Dienst für Pflege und Therapie zu einer führenden Station im Diakonischen Werk Württemberg mit heute über 70 Mitarbeitern weiter. Seit 1996 ist die Diakoniesozialstation im nun erweiterten Gebäude Blumstraße 20 untergebracht. Bereits 1941, also vor 80 Jahren und mitten im Zweiten Weltkrieg, erwarb es der Krankenpflegeverein als Schwesternstation. Zuvor wohnten die Gemeindeschwestern im Gasthof Engel.

Schon seit den 1980er-Jahren habe es verschiedene Überlegungen zur Verbesserung der Raumsituation gegeben, berichtet der Krankenpflegevereinsvorsitzende. Im Juli 2019 begannen die Bauarbeiten zur Erweiterung, wobei man die frühere Gebäudefläche etwa verdoppelte, anschließend sanierte man den Altbau, baute einen Aufzug zum barrierefreien Zugang ein und schuf im Garten eigene Stellplätze für Dienstautos. Im Sommer 2019 konnten die Mitarbeiter provisorisch in die neuen Räume einziehen, danach renovierte man den Altbau, und seit Sommer 2021 ist alles fertig. Stingel dankt allen, die zum Gelingen des Projekts beigetragen haben.

Als „Engel auf vier Rädern“ bezeichnet Bürgermeister Armin Mößner die Pflegekräfte der Diakonie ambulant: Mit ihren Dienstautos legen sie pro Jahr sage und schreibe rund 400000 Kilometer zurück. „Senioren wollen heute selbstbestimmt und mit bestmöglicher Lebensqualität zu Hause wohnen. Ein entscheidender Baustein dafür sind die Pflege- und Therapiedienstleistungen der Diakonie ambulant, die in Topqualität erbracht werden und ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge sind.“ Und der Erweiterungsbau, den der Krankenpflegeverein dank seiner Rücklagen und mithilfe eines Leaderzuschusses finanzieren konnte, komme der Bevölkerung zugute, betont Mößner.