Ein facettenreiches Panorama aus meist neuen, ganz unterschiedlich gestalteten Bildern präsentieren die Hobby- und Freizeitmaler des Kunst- und Maltreffs der Volkshochschule im Rahmen ihrer jährlichen Ausstellung in der Kundenhalle der Kreissparkasse Murrhardt am oberen Tor.
Zeigen eine Auswahl ihrer Bilder (von links): Barbara Hieber, Jürgen Illing, Erika Dangel, Inge Hügel, Helga Schönbach, Elvira Käßer, Marion Hieber, Regina Beuter und Helmut Gneist.
Von Elisabeth Klaper
MURRHARDT. „Es gab kein übergeordnetes Thema. Jedes Mitglied unserer Gruppe stellt eine Auswahl aktueller Werke aus“, verdeutlicht deren Sprecher Jürgen Illing. Entsprechend groß ist die Bandbreite der Themen und Motive, Malstile und Techniken. Sie reicht von detailgenau und fotorealistisch abgebildeten Personen, Pflanzen, Tieren, Landschaften und Gebäuden über ausdrucksstarke Darstellungen im impressionistischen oder expressionistischen Stil bis zu abstrakten Kompositionen aus Linien, Formen und Farben.
Hinzu kommen einige Arbeiten, die zeigen, wie sich die Mitglieder der Gruppe weiterentwickelt haben – beispielsweise in der Auseinandersetzung mit neuen Themen und beim Experimentieren ungewöhnlicher Techniken. Die ausgestellten Werke zeigen einen großen Reichtum an Kreativität und Fantasie, wobei die Motive zum Teil auch von berühmten Künstlern inspiriert sind, und eine bemerkenswert hohe ästhetische Qualität.
Erika Dangels minutiös ausgearbeitete Aquarelle stellen vorwiegend Blumen- und Tierporträts dar, wie eine süße Miezekatze. Ebenso detailliert malt sie Ansichten und Ausschnitte von historischen Bauwerken der Walterichstadt. Zeichnerisch genau und dekorativ in Farben und Formen strukturiert sind Elvira Käßers Aquarelle von Pflanzen, so einer Edeldistel der Art „Blauer Ritter“, aber auch Blumen-Stillleben.
„Ich habe mich diesmal mit den aktuellen Themen Waldbaden und Baumtherapie beschäftigt“, erzählt Helga Schönbach. So gestaltete sie einige Aquarelle und Pastelle, in denen sie die wohltuende Atmosphäre des Waldes und die erhabene Schönheit der Bäume einfängt. Besonders attraktiv sind eine Platane, auf deren Äste sich eine elegante Damenhand legt, und Bambusteile in diversen Farbnuancen, die sie bei einer Reise ins Tessin entdeckte.
Barbara Hiebers stark abstrahierte, expressive und farbenfrohe Blumenmotive in Acryl sind beim ganz freien Arbeiten entstanden: „Ich male einfach los und bin selbst gespannt, was sich daraus entwickelt“, erklärt sie. „Spätsommerabend“ ist eine stimmungsvolle, in warme rote Farbtöne getauchte Landschaft mit Häusern und der Star unter den Bildern, die Regina Beuter zeigt. Zudem ließ sie sich vom zeitgenössischen Künstler Gerhard Richter zu zwei abstrakten Kompositionen inspirieren, bei denen der Betrachter selbst zu Assoziationen eingeladen ist. So könnte ein Bild einen Baum zeigen, der einer Birke ähnelt und vor moderner Architektur in den Himmel ragt, das andere enthält Elemente, die an eine Baustelle mit Kran erinnern.
Die zarten Farben und filigranen Formen verschiedener Blüten wie exotischer Orchideen, aber auch heimischer Pflanzen hat Inge Hügel in Aquarellen eingefangen, dazu eine alte Ansicht von Murrhardt in Schwarz-Weiß gestaltet. Marion Hiebers Acrylbilder zeichnen sich durch einen besonders atmosphärischen impressionistischen Stil, intensive Farben sowie Emotionen als Thema aus. „Das traurige Mädchen“ zeigt eine attraktive junge Frau in heftig aufgewühlter, emotionaler Bewegung. Exotisches Flair vermittelt das Bild einer Inderin in einem farbenprächtigen Sari. Blickfänge sind auch kleinformatige Vögel und ein großformatiges Fohlen.
Helmut Gneist stellt Ölbilder mit ganz unterschiedlichen Motiven in seiner typisch pastosen Malweise (flächiger, starker Farbauftrag) aus. Herausragend sind markante Porträts seines Vaters und des großen Murrhardter Künstlers Carl Obenland. Ebenso idyllische Landschaften wie die Murr im Winter, die Hörschbachwasserfälle im Sommer und der Waldsee, an dessen Ufer Fahnen vieler Länder wehen. Sein Sohn Bernhard Gneist zeigt eine fantasievolle Bleistiftzeichnung zum Thema Schwermut, sinnfällig ausgedrückt durch ein maskenhaft wirkendes weinendes Gesicht.
Jürgen Illings Spezialität sind Porträts in Acryl und Tusche, in denen er detailgenau die äußeren Merkmale einer Persönlichkeit, aber auch deren Charakter einfängt. So malte er seinen Enkel Finn, dessen aufgewecktes Bubengesicht kindliche Fröhlichkeit ausstrahlt, und seinen Malerfreund Helmut Gneist mit heiterem Gemüt. Zudem stellt er ein Bild aus, in dem er mit der modernen Pouring-Technik experimentierte, wobei die Farben ineinanderfließen und eine abstrakte Farbkomposition bilden. Überdies gestaltete er aus Holz ein dreidimensionales Gesicht im Pop-Art-Stil.
Marion Titze hat in großformatigen Acrylbildern in vielen bunten Farbnuancen schillernde Pferde und einen Hirsch dargestellt, wozu sie die Werke des berühmten „Blauer Reiter“-Impressionisten Franz Marc inspirierten. „Neue Hobby- und Freizeitmaler sind bei uns herzlich willkommen“, betont Jürgen Illing, Ansprechpartner des Kunst- und Maltreffs. „Wir treffen uns jeden zweiten Samstag im Monat nachmittags von 14.30 bis 17.30 Uhr im Grabenschulhaus.“ Wer die Ausstellung besucht, ist dazu eingeladen, seine Eindrücke und Gedanken in ein ausliegendes Gästebuch einzutragen. Sie läuft noch bis zum 20. März während der Öffnungszeiten der Kreissparkasse.
Dem Bild „Spätsommerabend“ von Regina Beuter ist die Wärme regelrecht anzusehen. Fotos: E. Klaper