An mehreren Orten im Raum Reutlingen wurden Leichen einer Familie entdeckt. Den Reutlinger Bundestagsabgeordneten Michael Donth erreichte die Schocknachricht beim Mittagessen.
Der Tatort in St. Johann im Kreis Reutlingen – insgesamt wurden an unterschiedlichen Orten in Reutlingen fünf Tote gefunden. Der Bundestagsabgeordnete Michael Donth (rechts) ist entsetzt.
Von Sascha Maier/dpa
Ein 63 Jahre alter Mann soll im Raum Reutlingen in Baden-Württemberg seine Ehefrau, seine beiden Söhne, seine Schwester und dann sich selbst getötet haben. Die Schocknachricht verbreitet sich – der direkt gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth für den Wahlkreis Reutlingen erreichte sie beim Mittagessen in Berlin. „Als ich die Nachricht gesehen habe, blieb mir die Luft weg“, sagte er unserer Zeitung. Er könne sich kaum vorstellen, was dahinter stecke, wenn jemand seine eigene Familie töte.
Donth, der in Reutlingen verschiedene Ämter bekleidet hatte und eng mit der Region verwurzelt ist, will noch heute mit der Reutlinger Stadtverwaltung telefonieren. Am Freitag kehrt er nach Reutlingen zurück, will aber keine öffentlichen Termine im Zusammenhang mit der Tat wahrnehmen, da so ein „Katastrophentourismus nicht seine Art“ sei. „Mein Mitgefühl gilt den Betroffenen“, sagt er.
Außerdem warnt er davor, jetzt mit Spekulationen zu beginnen. Denn in der Tat sind noch viele Fragen offen.
Was bisher bekannt ist:
Die Opfer: Die Leiche der 60-jährigen Schwester des Verdächtigen wurde am Dienstagmorgen in ihrer Wohnung in Reutlingen von einer Pflegekraft entdeckt, die die Polizei alarmierte. Spezialeinsatzkräfte fanden am Abend die Leichen des 63 Jahre alten mutmaßlichen Täters und seiner 57 Jahre alten Ehefrau in deren Wohnung in Pfullingen. In den Firmenräumen des Mannes in St. Johann lagen die leblosen Körper der 27 und 29 Jahre alten Söhne. Die Ehefrau des Verdächtigen ist laut Polizei nicht die leibliche Mutter der Söhne.
Die Tat: Die Polizei bestätigte, dass es sich um ein „innerfamiliäres Tötungsdelikt“ handelt.
Der Tatverdächtige: Tatverdächtig ist der 63 Jahre alte deutsche Mann, der als Jäger registriert war. Der Verdacht gegen den Bruder der Frau soll sich schnell ergeben haben. Hinweise auf einen Fremdtäter gibt es laut den Ermittlern derzeit keine.
Die Waffe: Der mutmaßliche Täter, seine Söhne und die Ehefrau hatten Schussverletzungen, die mutmaßlichen Tatwaffen wurden neben den Toten gefunden. Es wird geprüft, ob der Mann die Waffen legal als Jäger besaß.
Aktuell untersuchen die Ermittler auch die Todesursache der Schwester. Die 60 Jahre alte Frau habe keine Schussverletzungen aufgewiesen, sagte ein Polizeisprecher. Man müsse nun prüfen, woran die Frau gestorben sei.
Die Ermittlungen: Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen.
Was bisher nicht bekannt ist:
Das Motiv: Das genaue Motiv für die Taten ist unklar. Die Ermittler haben dazu bisher keine näheren Angaben gemacht.
Die Waffe: Ob der Mann die Tatwaffen legal als Jäger besaß, wird weiterhin geprüft.
Der Ablauf: Der genaue zeitliche Ablauf der Taten und die Frage, ob es eventuelle Vorwarnzeichen für die Taten gab, sind noch offen.
Weitere Beteiligte: Es ist unklar, ob weitere Personen oder Umstände möglicherweise indirekt eine Rolle gespielt haben.
Sie haben suizidale Gedanken? Hier wird Ihnen geholfen
Wenn Sie selbst unter Depressionen leiden oder Suizidgedanken haben, wenden Sie sich bitte sofort an die Telefonseelsorge. Auch wenn eine nahestehende Person betroffen ist, zögern Sie nicht, die Telefonseelsorge zu kontaktieren. Telefonnummer: 0800 1110 111
Hilfe für Betroffene und Angehörige
Es ist wichtig, dass Eltern, Verwandte und Freunde besonders aufmerksam sind, wenn bei Kindern oder Jugendlichen Anzeichen von Depressionen oder Suizidgefahr auftreten. Im Jahr 2023 war Suizid die häufigste Todesursache bei jungen Menschen im Alter von 10 bis 25 Jahren.
Auch hier gibt professionelle Hilfe:
www.deutsche-depressionshilfe.de
Info-Telefon Depression für Betroffene und Angehörige: 0800 33 44 5 33
E-Mail-Beratung für Betroffene und Angehörige: bravetogether@deutsche-depressionshilfe.de
Kinder und Jugendtelefon: 116 111 (Montag bis samstags 14 bis 20 Uhr)
Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/