Die Zuversicht der Fußballfans ist eher verhalten

BKZ-Bundestrainer Für viel Gesprächsstoff sorgt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. In der Facebook-Gruppe der BKZ-Bundestrainer wird natürlich die 1:2-Niederlage des Teams von Coach Hansi Flick gegen Japan intensiv diskutiert, genauso wie andere Themen rund um die WM.

Die Zuversicht der Fußballfans ist eher verhalten

Das Logo der Facebook-Gruppe der BKZ-Bundestrainer in Schwarz-Rot-Gold und mit dem Fußball zeigt, worum es dabei geht.

Von Heiko Schmidt

Die Auftaktpleite der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar ist eines von vielen Themen in der Facebook-Gruppe der BKZ-Bundestrainer, die die Marke von 300 Mitgliedern überschritten hat. Wieder einmal bewahrheitet sich, dass sich die meisten Fußballfans als Bundestrainer fühlen. Jeder kann bei den BKZ-Bundestrainern mitdiskutieren und sich dabei mit anderen Fußballinteressierten austauschen. Natürlich ist die Meinung auch bei Umfragen gefragt.

Bei einer davon vor dem ersten Gruppenspiel gegen Japan hatten 70 Prozent in der Facebook-Gruppe auf einen Sieg von Flicks Jungs getippt. Jeweils 15 Prozent vermuteten ein Unentschieden beziehungsweise einen Erfolg der Japaner. Letztgenannter trat beim 2:1 am Ende ein. Dementsprechend ist die Ernüchterung und teilweise auch die Verärgerung der meisten BKZ-Bundestrainer groß. „Nach der Niederlage gegen Ungarn in der Nations League konnte man schon erkennen, dass die deutsche Mannschaft nicht mehr zur Spitzengruppe gehört. Sie ist leider nur noch Mittelmaß und kann sich, wenn kein Wunder geschieht, auf die Weihnachtseinkäufe konzentrieren“, schreibt Gerd Raichle.

Hier geht es zur Facebook-Gruppe der BKZ-Bundestrainer.

Bernd Lüftner sieht es ähnlich: „Deutschland hat das gezeigt, was sie zurzeit können und was schon in den Spielen vor der WM sichtbar wurde: mangelhafte Chancenauswertung, individuelle Fehler, löchrige Abwehr. Dazu diese ständige Selbstüberschätzung der Spieler. Wir fahren auf alle Fälle nach der Vorrunde nach Hause.“ Joachim Rapp analysiert: „Ordentlich gespielt, aber nach vorne ineffizient und defensiv nach individuellen Fehlern mit zwei vermeidbaren Toren den Japanern voll ins Messer gelaufen. Zu taktischen Umstellungen während des Spiels scheinen Spieler und Trainer nicht in der Lage zu sein.“

Hin und Her um die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben wird diskutiert

Die Stimmung bei den BKZ-Bundestrainern ist also nach dem Auftaktmatch ziemlich gedrückt. Das war sie allerdings auch schon vor dem Anpfiff der Partie. Das Hin und Her um die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben, die Torhüter Manuel Neuer eigentlich tragen wollte, hat offenbar viele der Mitglieder der Facebook-Gruppe genervt. Wolfgang Kern schreibt dazu: „Schade, dass der DFB mit seinem Einknicken gegenüber der Fifa und Katar ein Zeichen setzt, dass alle humanitär gesinnten Fußballfans vor den Kopf stößt.“ Falko Dröge geht noch weiter in seinem Kommentar: „Als Mannschaft mit Prinzipien hätte es nur eine Reaktion geben dürfen: Nicht ohne die Armbinde spielen heißt, gar nicht zu spielen. So wie jetzt aussieht, gelten hehre Prinzipien nur, wenn es kein Geld kostet.“

Die sportlichen Themen gehen auch nicht aus. Alexander Enzmann beschreibt seinen Eindruck von der deutschen Mannschaft so: „Also nichts haben die drauf. Das ist, wenn man fast nur junge Leute mitnimmt.“ Er hätte lieber erfahrene Spieler wie Mats Hummels im deutschen Kader gehabt. Rolf Layer kritisiert den deutschen Kader wie folgt: „Also mir fehlt in dieser Mannschaft schon ein Anführer, also Kimmich ist es nicht. Was bringt der ganze Ballbesitz, wenn man nicht zum Torabschluss kommt. Aber diese Sorgen haben wir schon seit 2014, es fehlt einfach an Klasse. Wenn schon der 18-jährige Musiala unser Hoffnungsträger sein muss, das sagt doch vieles über die anderen Spieler aus.“ Trotzdem hofft vielleicht insgeheim der Großteil der deutschen Fans noch auf ein Fußballwunder und darauf, dass Hansi Flicks Mannschaft den Sprung ins Achtelfinale schafft.

Die Zuversicht scheint aber nicht groß zu sein, auch nicht bei den Gruppenmitgliedern. Bei einer weiteren Umfrage sieht lediglich ein Prozent der BKZ-Bundestrainer, dass die Deutschen als Gruppensieger weiterkommen. Realistischer scheint für 30 Prozent der zweite Platz zu sein, der auch für den Einzug ins Achtelfinale reicht. Hingegen vermuten 69 Prozent, dass für Neuer und Co. als Gruppendritter die WM beendet sein wird. Der vierte Platz scheint in der Gruppe unrealistisch zu sein.

Man darf gespannt sein, wie sich die Deutschen am morgigen Sonntag ab 20 Uhr im zweiten Gruppenspiel gegen Spanien aus der Affäre ziehen wird. Dietmar Meyer bringt es als Mitglied der BKZ-Bundestrainer auf den Punkt: „Es geht nun um alles oder nichts.“ Interessant bleibt es auf jeden Fall in dieser Facebook-Gruppe, in der sich jeder Fußballfan positionieren kann. Einfach Mitglied werden und dann seine Meinung kundtun – schon ist man einer der derzeit über 300 BKZ-Bundestrainer. Schließlich geht es dabei um alle Themen rund um den Fußball – eine der schönsten Nebensachen der Welt.