Die Stuttgarter Bürgerstiftung befragt die Älteren von Morgen, wie sie sich ihre Freizeit vorstellen.
Im Treffpunkt Rotebühlplatz ist auch der 1979 gegründete treffpunkt50plus untergebracht.
Von Jan Sellner
Stuttgart - Wie stellen sich die „Boomer“ ihre Zukunft vor? Wie wollen sie ihre Freizeit in der hoffentlich noch langen Zeit nach dem Beruf gestalten? Mit diesen Fragen setzt sich derzeit die Stuttgarter Bürgerstiftung auseinander, um ihr Programm an den Wünschen der geburtenstarken Jahrgänge bis 1964 auszurichten. Das gilt insbesondere für den treffpunkt50plus, der seit mehr als vier Jahrzehnten eine stark frequentierte Anlaufstelle und ein Begegnungsort für ältere Menschen in Stuttgart ist. Nachdem sich die Kirche aus finanziellen Gründen aus der Trägerschaft zurückgezogen hat, ist die Bürgerstiftung zum Jahresbeginn dort eingestiegen – passend zu ihrem Themenschwerpunkt „Ältere Menschen“. Der treffpunkt50plus ergänzt ihr Angebot aus „Plaudertelefon“, dem „Café Kränzchen“, der sich als Gesprächsort auf dem Prag- und auf dem Hauptfriedhof etabliert hat, und dem auf elf Stadtbezirke ausgerollten Bewegungsprojekt „’s läuft“.
Der 1979 gegründete und im Treffpunkt Rotebühlplatz großzügig eingerichtete treffpunkt50plus versteht sich als Zentrum für Begegnungs- und Beteiligungsmöglichkeiten für ältere Menschen. Die Bürgerstiftung dockt hier an eine gut funktionierende und von der Stadt geförderte Infrastruktur an. Nicht weniger als 35 Initiativen kommen unter seinem Dach zusammen. Das Themenspektrum reicht von Sprachen, Kunst und Literatur bis zu Tanz, Spiel und Lebenshilfe. Allein der beliebte Montagvormittags-Treff zählt 40 bis 60 Teilnehmer. Dazu kommen Initiativen wie „Wunschgroßeltern“ oder das „Digital-Brezelfrühstück“.
Die Bürgerstiftung will dieses Angebot nun mit den Bedürfnissen angehender Seniorinnen und Senioren abgleichen. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut und gefördert von der Lechler-Stiftung, befragt sie dazu 1000 Personen ab 50 Jahren. Sie will von ihnen wissen, wie ein attraktiver Freizeit Ort gestaltet sein sollte, und wie er umgekehrt nicht aussehen darf. Gefragt wird auch nach dem Medienverhalten und der Bereitschaft, sich bürgerschaftlich zu engagieren. Für Irene Armbruster, die Geschäftsführerin der Bürgerstiftung, ist es wichtig, „sich mit der geburtenstarken Generation der Babyboomer auseinanderzusetzen“. Es gehe darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, „wie Begegnung und Engagement für Menschen ab 50 in Zukunft aussehen können“.
Elisabeth Viebig, die die Umfrage betreut, unterstreicht diesen Partizipationsansatz: „Wir wollen unsere heutigen und die künftigen Gäste in unsere Überlegungen einbeziehen. Was ist ihnen wichtig? Was fehlt ihnen? Was wollen sie selbst mitgestalten?“ Aus Sicht von Sophia Ziegler, bei der Bürgerstiftung zuständig für den Themenbereich „Ältere Menschen“, bietet der treffpunkt50plus schon rein räumlich beste Voraussetzungen für ein vielfältiges Programm. Der Umzug von Volkshochschule, Musikschule und treffpunkt50plus an den bisherigen Allianz-Standort am Charlottenplatz ist für 2029 geplant. Anschließend wird der Treffpunkt Rotebühlplatz saniert.
Die Ergebnisse der laufenden „Boomer“-Befragung werden am 24. November vorgestellt. Sie sollen dann bereits im nächsten treffpunkt50plus Programmheft im März 2026 berücksichtigt werden. Wer 50 und älter ist und an der Umfrage gerne teilnehmen möchte, kann dies unter folgender Adresse tun: www.tp50plus.de/umfrage.