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DJ-Funktion „Mix With Spotify“: Kann bald jeder damit auflegen?

Die neue Funktion „Mix With Spotify“ sorgt für Aufsehen in der Musikwelt. Was das DJ-Tool alles kann und ob sich professionelle DJs jetzt Sorgen um ihren Beruf machen müssen.

DJ-Funktion „Mix With Spotify“: Kann bald jeder damit auflegen?

Spotify bekommt ein neues Feature, das einem virtuellen Mischpult ähnelt.

Von Jelena Maier

Spotify ist in letzter Zeit eher mit unangenehmen Ankündigungen aufgefallen. So hat der Streamingdienst in Deutschland die monatlichen Abopreise im August 2025 für Neukunden deutlich erhöht. Bestandskunden erwarten Preisanhebungen ab November 2025. Der Anbieter begründet den Schritt unter anderem damit, dass der Funktionsumfang der Plattform stetig erweitert werde.

Dazu gehört auch das neue Mixtape-ähnliche Tool „Mix With Spotify“. Damit können die User innerhalb der App Übergänge zwischen Songs erstellen und bearbeiten.

„Mix With Spotify“ – was kann das neue Tool?

„Mix With Spotify“ erinnert an die „AutoMix“-Funktion von Apple Music, die per KI die Titel nahtlos ineinander übergehen lässt. Das Spotify-Tool ermöglicht es Benutzern aber, ihre Playlists persönlich zu kuratieren und dabei DJ-Kenntnisse zu erlangen.

So soll die Funktion umfangreiche Werkzeuge wie Lautstärkeautomatisierung, Equalizer (EQ), Echo und mehr bereitstellen. Spotify erklärt, dass es auch verschiedene Voreinstellungen wie „Fade“ oder „Rise“ gibt, die unterschiedliche Übergangsstile ermöglichen. Das Tool erweitert die bisherige Crossfade-Option um umfassendere und präzisere Einstellungsmöglichkeiten. Nutzer haben künftig also die Kontrolle darüber, wie die Songs ineinander übergehen – ähnlich wie an einem virtuellen Mischpult.

Um „Mix With Spotify“ zu verwenden, können die User zwischen den Modi „Custom“ und „Auto“ wählen, wodurch sie entweder volle Kontrolle über ihre Übergänge haben oder diese automatisch gestalten lassen können.

Außerdem können Freunde gemeinsam an ihren Mixes in gemeinsamen Wiedergabelisten arbeiten und so die Übergänge zusammen anpassen. Sobald ein Nutzer den Mixvorgang startet, zeigt Spotify automatisch die Tonart und die BPM, also das Tempo, jedes Songs in der Playlist an. Dadurch können die Nutzer die Wiedergabeliste möglichst harmonisch gestalten.

„Mix With Spotify“: Diese Funktionen bietet das DJ-Tool

Neben den klanglichen Anpassungen ermöglicht Spotify nun auch neue Optionen zur visuellen Gestaltung – Cover, Labels und Sticker dienen dazu, Playlists optisch zu individualisieren.

Kann bald jeder mit Spotify zum DJ werden?

User können bald mit dem neuen Feature experimentieren, dann wäre Auflegen ohne Extrakosten abseits der Abogebühr möglich – aber ist das wirklich realistisch?

Zunächst: Die Lizenzen von Spotify decken ausschließlich die private Nutzung ab – öffentliche Wiedergaben sind nicht erlaubt. Das ändert sich auch mit der Einführung von „Mix With Spotify“ nicht.

Für ein öffentliches DJ-Set, etwa in einem Club, auf einer Veranstaltung oder im Livestream, ist Musik erforderlich, für die eine rechtmäßige Aufführungslizenz vorliegt. In Deutschland ist hierfür in der Regel der Veranstalter verantwortlich, der eine entsprechende GEMA-Gebühr entrichten muss.

Dass sich DJs deswegen um ihren Beruf Sorgen machen müssen, ist also eher unwahrscheinlich. Es könnte aber durchaus passieren, dass „Mix With Spotify“ im privaten Kontext populär wird, auch, um Kosten zu sparen. Zum Beispiel könnten Brautpaare bei ihrer Hochzeit statt auf einen teuren DJ lieber auf Spotify zurückgreifen.

„Mix With Spotify“ und die Musikwelt

Bleibt nur noch die Frage, was Musiker dazu sagen, die sowieso extrem wenig durch Spotify verdienen. Das Bezahlsystem steht schon seit Jahren in der Kritik, und nun könnte die Debatte erneut befeuert werden. Denn professionelle DJ-Musikprodukte sind kostenpflichtig und sorgen dafür, dass die Künstler an ihrer Musik verdienen. Ob sich die Nutzung von „Mix With Spotify“ auch in der Vergütung der Musiker niederschlagen könnte – dazu ist bisher nichts bekannt.

Ein Veröffentlichungsdatum für das neue Feature steht übrigens noch nicht fest. Spotify testet die Funktion seit dem 19. August 2025 in einer Beta-Version für Premium-Nutzer.