Duell mit dem Ex-Klub gibt’s nur im Internet

Wenn Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof am Freitagabend die Bundesliga-Reserve aus dem Kraichgau empfängt, dann fällt für Marcus Lauer das Wiedersehen mit den alten Weggefährten wie Hoffenheims Trainer Kai Herdling aus, da der Aspacher daheim in der Quarantäne festsitzt.

Duell mit dem Ex-Klub gibt’s nur im Internet

Marcus Lauer ist beim Rückrundenauftakt nicht als Zuschauer von der Trainerbank aus, sondern nur per Livestream dabei. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Er hatte sich aufs Wiedersehen gefreut. Schließlich kennt Aspachs Co-Trainer Marcus Lauer den Coach der Gäste richtig gut. Zum Beispiel weil er mit Kai Herdling vor gut 15 Jahren gemeinsam bei der TSG Hoffenheim II am Ball war. Aus dem Treffen der einstigen Weggefährten wird allerdings nichts. Wenn Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof morgen ab 19 Uhr im Fautenhau die Bundesliga-Reserve aus dem Kraichgau empfängt, dann sitzt Lauer daheim in Altlußheim und verfolgt das Duell der Kellerkinder per Livestream.

„Obwohl ich geimpft bin, hat mich Corona erwischt. Zwar bin ich okay, aber ich stecke noch ein paar Tage in Quarantäne fest“, sagt der 36-Jährige und gesteht: „Es tut extrem weh, dass ich nicht dabei sein kann. Es wäre schön gewesen, den einen oder anderen von damals wiederzusehen.“ Damals, das war in der Saison 2005/2006, als Hoffenheim II wie die SG Sonnenhof Großaspach in der Oberliga um Punkte kämpfte. Für die Elf aus dem Kraichgau am Ball waren neben Lauer und Herdling in jener Runde auch Oguzhan Biyik, heute Kapitän des Oberligisten TSG Backnang, Aspachs späterer Regionalliga-Torjäger Abedin Krasniqi und Christopher Jüllich, der ältere Bruder von SG-Mittelfeldspieler Nico Jüllich.

Die Erinnerungen des früheren Jugendspielers des SV Sandhausen und des SV Waldhof an jene Zeit und die Mitspieler von einst scheinen durchaus positiv zu sein. Zumindest hört es sich so an. Auch wenn der Vater eines kleinen Jungen und eines noch jüngeren Mädchens über den Trainer des morgigen Kontrahenten spricht. „Ich kenne Kai Herdling schon aus seiner Zeit als Jugendspieler bei Heidelberg-Kirchheim. Er war immer ein sehr zielstrebiger Mensch. Eine Zielstrebigkeit, die einen Trainer auch ausmacht. So einen Stürmer würde sich heute noch jede Mannschaft wünschen.“

SG-Co-Trainer weiß um die Wichtigkeit der Defensivstabilität gegen Hoffenheim

Morgen sitzt der Vielgelobte beim Gegner allerdings nur als Coach auf der Bank. Mit Nick Proschwitz hat er im Angriff einen Stürmer, der in England, Belgien, der Schweiz und den Niederlanden bereits erstklassig spielte und in Deutschland vor allem bei Paderborn in der zweiten Liga ein Torgarant war. Dass er das auch noch mit 34 Jahren ist, beweist der 1,92 Meter große Stürmer nun Woche für Woche in der Regionalliga. In seinen bisher 17 Einsätzen für Hoffenheim hat er schon 15 Treffer erzielt.

Zahlen, die Marcus Lauer kennt. Er weiß, dass die Frage nach dem Sieger im Vergleich des Tabellenfünfzehnten aus dem Fautenhau mit dem punktgleichen Vierzehnten (beide 19 Zähler) auch über die Stabilität in der Defensive entschieden wird. „Das ist aber nicht nur die Aufgabe der Abwehr, sondern des Kollektivs.“ Das hat gegen Offenbach funktioniert, das soll morgen in der ersten Rückrundenpartie Großaspachs ebenfalls funktionieren.

Dabei sind die Voraussetzungen für die Schwaben nach der Zwangspause wegen der positiven Coronafälle im Team nicht die besten. Erst seit dieser Woche ist die SG zurück im Mannschaftstraining, „zuvor haben wir Online-Training angeboten“, berichtet der Co-Trainer, dessen großes Augenmerk auf den Standards liegt. Vergangene Runde waren die vor allem in der Defensive eine Schwachstelle. Nun sagt der Co-Trainer, der in der Endphase der Vorsaison mit Coach Rainer Scharinger zum schwäbischen Regionalligisten kam: „Hinten machen die Jungs da schon einige Zeit einen guten Job.“ Und vorne: „Da hat zunächst die Überzeugung gefehlt, das ist in den letzten Wochen allerdings besser geworden.“ Es macht sich positiv bemerkbar, dass er penibel erst das Laufverhalten und die Vorgehensweise des jeweils kommenden Gegners bei Freistößen sowie Eckbällen studiert und dann die eigene Elf mit Videos und penibler Arbeit auf dem Platz darauf vorbereitet: „Wir bekommen nach Standardsituationen deutlich weniger Gegentore als vergangene Saison.“

Trotzdem sieht es von der Platzierung her nicht so viel besser aus. Dabei sagt Lauer: „Das Team zeigt diese Runde ein ganz anderes Gesicht.“ Zwar habe es durchaus die Negativserie und Nackenschläge wie in Steinbach (0:3) und Elversberg (0:6) gegeben, doch er erinnert auch daran: „Wir sind im Umbruch. Wir haben eines der jüngsten Teams der Liga.“ Das eine oder andere Talent habe eben erfahren und lernen müssen, dass „das Männer-Regionalliga und nicht mehr Jugend-Bundesliga ist“. Klar ist für ihn aber auch: „Es darf nicht als Argument für eine Ausrede benutzt werden, dass wir eine junge Truppe sind.“ Denn: „Im Fußball geht es immer nur um eines, um den Sieg und um Punkte.“ Selbst wenn auf der anderen Seite alte Weggefährten stehen.

Rund ums Heimspiel sowie um anstehende SG-Termine

Personal Die Zwangspause ist für die SG seit Wochenbeginn zwar beendet, welche Auswirkungen die Coronafälle morgen fürs Aufgebot haben, ist noch unklar. Gesperrt ist Andrew Owusu wegen seiner Verwarnung gegen Offenbach (5. Gelbe Karte). Zudem wird Kapitän Joel Gerezgiher wohl fehlen. Fraglich sind Darius Held, David Tomic, Lukas Müller, Elias Rahn, Nicolas Jüllich und Max Reule.

Trainerstimme Steffen Weiß gibt sich trotz der schwierigen Situation mit der zehntägigen Pause kämpferisch: „Wir hätten auf diese Umstände gerne verzichtet. Das Wichtigste ist aber, dass es uns allen gut geht. Wir haben zwar noch einige Ausfälle, sind aber mit U-19-Spielern gespickt, um auch im Trainingsbetrieb eine angemessene Zahl an Spielern zur Verfügung zu haben. Auch morgen steht der eine oder andere Nachwuchsakteur im Kader. Wir werden uns etwas überlegen und zusehen, dass wir eine schlagkräftige Elf auf den Platz bekommen.“

Zuschauer Für den Zutritt aufs Stadiongelände gilt für alle Besucher 2 G plus (genesen oder geimpft sowie zusätzlich ein maximal 24 Stunden alter, zertifizierter negativer Bürgertest). Am Stadioneinlass muss gemäß der behördlichen Verordnungen zwingend der QR-Code mit dem vollständigen Impf- sowie Genesenenstatus vorgelegt werden (digital oder ausgedruckt).

Vorausschau: Die beiden ausgefallenen Spiele sind mittlerweile neu angesetzt. Die Partie in Ulm findet am Dienstag, 30 November, ab 19 Uhr statt. Der Vorrundenabschluss daheim gegen Rot-Weiß Koblenz soll am Mittwoch, 8. Dezember, ab 19 Uhr stattfinden. Deshalb wurde auch das danach folgende Heimspiel gegen den FC Astoria Walldorf von Freitag, 10. Dezember, auf Samstag, 11. Dezember, verlegt.

Absage Nichts wird aus der für Dienstag, 30. November, geplanten Mitgliederversammlung der SG. Wegen Corona wurde sie auf unbestimmte Zeit verschoben.