Ehrenamtliche Angebote im Aufbau

Ehrenamtliche Angebote im Aufbau

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Wegen der Coronapandemie mussten 2020 fast alle ehrenamtlichen Angebote außer der Hospizgruppe und das Vortragsprogramm des Krankenpflegevereins ausfallen oder abgesagt werden, bedauerte Vorsitzender Werner Stingel bei der Mitgliederversammlung des Krankenpflegevereins Murrhardt auf der Stadthallenterrasse. Doch konnte die nun seit 25 Jahren bestehende Diakonie ambulant ihr Angebot in der häuslichen Pflege vollständig und in der Therapie weitgehend komplett fortsetzen und durchhalten.

Dank und Anerkennung zollte Stingel den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die „auch in der Pandemie vorbildlich ihren Dienst geleistet haben“. Und: „Die Mitarbeiter trugen keine Infektionen in die Häuser“, betonte Stingel. Dank strenger Hygieneregeln und ständiger Tests habe man einige wenige Infektionen von Teammitgliedern rechtzeitig erkannt. Auch 2020 ging die Zahl der Mitgliedschaften von 1001 auf 962 zurück, und die Schwerhörigengruppe hat sich mangels Nachfrage aufgelöst. Aber: „Wir wollen so bald wie möglich im Bereich der ehrenamtlichen Angebote wieder aktiv werden.“ Zahlreiche Gäste hätten den Neustart im Sonntagscafé am dritten Sonntag im Juli freudig begrüßt.

Derzeit ist der Vorsitzende mit den Rems-Murr-Kliniken im Gespräch und hofft, Ende September wieder einen Gesundheitsvortrag anbieten zu können. Danach „wollen wir uns von Monat zu Monat vorsichtig weitertasten und prüfen, was möglich ist“. Für 2022 soll wieder ein komplettes Jahres- und Vortragsprogramm organisiert werden. Nun sucht der Krankenpflegeverein Unterstützung durch neue ehrenamtlich engagierte Kräfte für das Sonntagscafé und die Hospizgruppe.

Trotz Corona konnte die Erweiterung der Diakoniestation in der Blumstraße weitgehend fertiggestellt werden, „das größte Investitionsvorhaben in der über 122-jährigen Geschichte des Krankenpflegevereins“, unterstrich Stingel. Seit etwa einem Jahr arbeiten die Teammitglieder von Diakonie ambulant in den neuen Räumen. Sie waren dort provisorisch eingezogen, damit die Baumaßnahmen im Altbau erfolgen konnten. Ende November 2020 war die Bauabnahme fürs Gesamtprojekt, wobei man erforderliche Restarbeiten in ein Protokoll aufnahm. Inzwischen „sind diese Arbeiten bis auf wenige Kleinigkeiten abgeschlossen“, auch seien ein paar Fehler beseitigt worden, die bei einem solchen Großprojekt passieren, versicherte der Vorsitzende. Fürs laufende Jahr hat der Krankenpflegeverein als Eigentümer des Gebäudes, der es an die Diakonie ambulant vermietet, noch die Erneuerung des über 30 Jahre alten Garagendachs in Auftrag gegeben. Diese Arbeiten laufen noch, zudem werden die Fensterläden am Süd-Ost-Giebel erneuert, die in Kürze ausgeliefert werden.

„Die Baumaßnahme konnte ohne gravierende Zwischenfälle planmäßig realisiert und finanziert werden“, hob Stingel hervor. Voraussetzungen dafür waren die seit Langem angesparten Rücklagen des Vereins und der namhafte Zuschuss aus dem Leader-Programm. „Die Diakoniestation präsentiert sich jetzt in der gewünschten zukunftsfähigen Form und bietet die nötigen Rahmenbedingungen dafür, dass auch künftig diakonische Pflege- und Therapieleistungen für unseren Raum angeboten werden können.“

Die Zusammenarbeit mit der beauftragten Firma und deren Subunternehmen lief gut, auf Spendenbasis leistete sie mehr, als vereinbart war. Der Vorsitzende dankte allen Beteiligten für ihre Arbeit und Unterstützung sowie dem Mitarbeiterteam von Diakonie ambulant dafür, dass sie die Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten wie Lärm und Schmutz über einen längeren Zeitraum ertragen haben.

Rechner Rainer Braulik informierte über die Projektabrechnung: Die Gesamtkosten fielen mit rund 643184 Euro etwas niedriger aus, erwartet waren 645000 Euro. Auch der Leader-Zuschuss, rund 30 Prozent der Kosten, war mit 161081 Euro etwas geringer als die erwarteten 162000 Euro. An Eigenmitteln benötigte der Krankenpflegeverein 482102 Euro statt der erwarteten 483000 Euro. Das sei eine „Punktlandung“, auch investierte man die aus der Mehrwertsteuersenkung resultierenden rund 16000 Euro in Verbesserungen im Altbau. Geschlossen genehmigte die Versammlung Projektabrechnung, Jahresabschluss 2020 und Haushaltsplan 2021, womit die Finanzierung der Erweiterung abgeschlossen ist. Ebenso entlastete sie Vorstands- und Ausschussteam und votierte bei der Ergänzungswahl für Pia Winter als weiteres Mitglied.

„Wir als Stadt fühlen uns dem Krankenpflegeverein stark verbunden“, unterstrich Bürgermeister Armin Mößner. Er dankte allen haupt- und ehrenamtlich Aktiven für ihren Einsatz im Ausnahmejahr 2020: Das Team der Diakonie ambulant habe diese schwierige Zeit „mit Bravour gemeistert“. Durch die Erweiterung der Diakoniestation sei man nun zukunftsfähig aufgestellt für die Pflege und Therapie im Oberen Murrtal in den kommenden Jahren. „Gerne hat die Stadt den Krankenpflegeverein unterstützt“ bei der Leader-Förderung und Schaffung der Hochwasserretentionsmulde auf der Alm. Der Rathauschef zeigte sich zuversichtlich, dass sich die allgemeine Situation bald wieder normalisiert.

Tag der offenen Tür

Einblick Für den 9. Oktober ist ein Tag der offenen Tür mit Besichtigungen der erweiterten Diakoniestation, Blumstraße 20, in Murrhardt geplant.

Konzert Am Abend dieses Tages soll wieder ein „Voices for Hospices“-Benefizkonzert in Kooperation mit der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land stattfinden.