Ein Last-Minute-Schlag ins Großaspacher Kontor

Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof führt gegen die TSG Balingen zweimal und kommt am Schluss dennoch nur zu einem 2:2. Gegen taktisch sehr disziplinierte Gäste fehlt es der Elf aus dem Fautenhau im Spiel nach vorne an Ruhe und im Rückwärtsgang oft an Wachsamkeit.

Ein Last-Minute-Schlag ins Großaspacher Kontor

Ein Treffer ins SG-Kontor. In der dritten Minute der Nachspielzeit gelang Balingen (weiße Trikots) noch das 2:2. Großaspachs Fußballer trauern zwei verlorenen Punkten hinterher. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Hans-Jürgen Boysen brauchte nach der Partie erst einmal ein paar Minuten für sich. Zu groß war die Enttäuschung, dass sich seine Mannschaft in letzter Sekunde noch den ersten Heimsieg hatte klauen lassen. Während die TSG Balingen den Schützen des 2:2-Ausgleichs Matthias Schmitz feierte, hatten Großaspachs Regionalliga-Fußballer damit zu kämpfen, dass sie statt den fast schon sicher geglaubten drei Zählern nur einen Punkt auf ihr Konto bekommen. Dabei hatten Marvin Cuni und Andreas Ivan die Hausherren zweimal in Führung gebracht. Die konterstarken Gäste antworteten aber zweimal. Torschütze für die TSG war mit Tim Wöhrle und eben Schmitz jeweils ein aufgerückter Innenverteidiger.

Das juckte Aspachs Trainer allerdings weniger. Was ihn mehr ärgerte, war der Fakt, dass „wir zweimal vorgelegt haben und so eine Partie dann halt einfach auch mal heimbringen müssen. Wir spielen kein Spiel hinten zu null, das müssen wir einfach mal lernen.“ Einerseits. Andererseits sollte die SG vorne wiederum mit ihren Kontermöglichkeiten nicht so verschwenderisch umgehen. Diesmal war es Marvin Cuni, der nur Sekunden vor dem späten Gegentor mutterseelenallein vor Balingens Torwart Marcel Binanzer aufkreuzte, drüberschoss und die Entscheidung für sein Team verpasste.

Wobei der Teilerfolg für die Gäste in Ordnung ging. Aus einer sehr disziplinierten Defensive schnell konternd, bereiteten sie der Fautenhau-Elf einige Probleme und hatten ihrerseits ebenfalls gute Möglichkeiten, die sie ungenutzt ließen. Das sah auch Aspachs Coach so und sagte: „So etwas müssen wir dann aber auch einmal nutzen, aber wie schon in Pirmasens haben wir das nicht gemacht.“ Das war allerdings nicht der einzige Grund, weshalb Boysen mit seiner Mannschaft unzufrieden war. Seinem Team habe die Ruhe gefehlt, es sei zu schnell und zu viel in die Tiefe gespielt worden, urteilte der Coach. Hinzu kam die eine oder andere Unkonzentriertheit im Spielaufbau, die den Gästen stets den Glauben ließ, dass hier in Aspach was drin ist.

Trotzdem hielt die SG Sonnenhof nach dem 2:1 viele Trümpfe in der Hand und schenkte sie wieder her. Das sei auch eine Sache der Mentalität, kritisierte Boysen und sagte: „Wenn es dann eng wird, dann fehlt es meiner Mannschaft an Leben, dann pusht sie sich oder zieht sie sich einfach nicht gegenseitig hoch.“ Soll heißen, es fehlen die Führungsspieler und es fehlt seinem Team an Lautstärke. Und: Es fehlte zumindest im Vergleich zur TSG Balingen eben auch ein wenig an Leidenschaft, um den ersten Heim- und gleichzeitig insgesamt zweiten Saisonsieg über die Zeit zu bringen. Boysen jedenfalls anerkannte: „Unser Gegner wollte am Ende den einen Punkt einfach ein Stück mehr als wir die drei Zähler.“