Ein Jahr, zwölf Monate, 52 Wochen, 365 Tage – in solch einem Zeitraum ist viel geboten. Der VfB Stuttgart hat dafür gesorgt, dass 2025 für Mitglieder und Fans der Weiß-Roten kein Jahr war wie jedes andere.
Von Dirk Preiß
Stuttgart - Der Höhepunkt des Jahres? Klar: Der Pokalsieg in Berlin überragte alles im und um den VfB im nun zu Ende gehenden Jahr. Aber auch davor und danach tat sich einiges im VfB-Kosmos. Wir schauen auf das Jahr 2025 zurück – und blicken auf besondere Momente oder Ereignisse. Logisch: ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Januar
Der VfB Stuttgart beginnt das Fußballjahr 2025 mit einem 1:0-Erfolg gegen den FC Augsburg. Es folgen das 2:1 gegen RB Leipzig und das 4:0 gegen den SC Freiburg sowie das 3:1 bei Slovan Bratislava in der Champions League. Der VfB steht mit 32 Punkten auf Rang vier der Bundesliga bestens da und kann auch in der Königsklasse weiterkommen. Doch plötzlich gerät der VfB aus dem Tritt. Erst setzt es eine 0:2-Niederlage beim FSV Mainz, dann gibt es einen Knacks durch das 1:4 zuhause gegen Paris Saint-Germain, dem späteren Sieger der Champions League. Die Enttäuschung über das Aus nach der Ligaphase in der Königsklasse ist groß – und wirkt nach. Bis Ende März gelingt dem VfB nur noch ein Sieg in der Liga. Das Team rutscht auf Platz elf (27 Punkte) ab.
Februar
Kurz vor dem Ende der Transferperiode verpflichtet der VfB noch zwei Abwehrspieler. Vom FC Luzern kommt Luca Jaquez, vom 1. FC Nürnberg Finn Jeltsch. Vor allem der junge Finn Jeltsch arbeitet sich erstaunlich schnell an die Mannschaft heran und wird in der Rückrunde zu einem wichtigen Eckpfeiler der Mannschaft.
Der VfB steckt im Februar in einer sportlich schwierigen Phase – mit zwei Ausnahmen. Im DFB-Pokal erreicht das Team durch ein 1:0 gegen den FC Augsburg das Halbfinale. Und im Auswärtsspiel beim BVB setzt sich die Stuttgarter Erfolgsserie gegen den BVB fort. Der VfB siegt 2:1.
März
Eine der bittersten Niederlagen der Saison 2024/2025 kassiert der VfB am 16. März. Im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen führen die Stuttgarter mit 2:0 und 3:1, bis zur 88. Minute steht es 3:2 – am Ende unterliegen sie aber 3:4 durch ein Tor von Patrik Schick in der vierten Minute der Nachspielzeit.
Von August 2024 an war Dietmar Allgaier Interimspräsident des VfB Stuttgart. Am 22. März wird der Landrat des Landkreises Ludwigsburg auf der Mitgliederversammlung im Amt bestätigt. Neu ins Präsidium des e.V. gewählt wird Stefan Jung. Gemeinsam mit Andreas Grupp bilden die beiden seitdem das VfB-Präsidium. Alle drei sitzen auch im Aufsichtsrat der VfB AG. Für alle Mitglieder und Fans gab es zudem eine gute Nachricht: die Vertragsverlängerung mit Trainer Sebastian Hoeneß bis 2028.
April
Der April beginnt sportlich top. Erst zieht der VfB durch den Sieg über RB Leipzig ins Finale des DFB-Pokals ein. Nur wenige Tage später beendet das Team mit dem 4:0 beim VfL Bochum seine Sieglos-Serie in der Liga.
Zuhause sorgt der VfB aber für einen negativen Vereinsrekord. Das 0:1 Ende April gegen den 1. FC Heidenheim ist die sechste Heimniederlage in Folge und die achte in der Saison. Der VfB hat in der Saison 2024/2025 in der heimischen MHP-Arena gegen Eintracht Frankfurt, den FC St. Pauli, Borussia Mönchengladbach, den VfL Wolfsburg, den FC Bayern, Bayer Leverkusen, Werder Bremen und den 1. FC Heidenheim verloren.
Mai
Nach der Heimniederlage gegen den 1. FC Heidenheim geht es für den VfB in den drei verbleibenden Bundesligapartien darum, Selbstvertrauen für das Pokalfinale zu tanken. Das gelingt mit drei Siegen beim FC St. Pauli, gegen den FC Augsburg und bei RB Leipzig. Doch vor allem der Erfolg gegen die Augsburger ist teuer erkauft. Angelo Stiller verletzt sich am vorletzten Spieltag am Sprunggelenk. Ob er bis zum Endspiel in Berlin fit wird, ist zu diesem Zeitpunkt völlig offen.
Der 24. Mai ist ein Tag für die Geschichtsbücher des VfB Stuttgart. Erstmals seit der Meisterschaft 2007 holt der VfB wieder einen nationalen Titel. Nach dem 4:2 über Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld feiert der VfB mit 30 000 Stuttgartern den Pokalsieg in Berlin. Die Tore erzielten Nick Woltemade, Deniz Undav und zweimal Enzo Millot, die den VfB damit auch in die Europa League schießen. Am Tag danach wird das Team auf dem Stuttgarter Schlossplatz gefeiert – und Jamie Leweling brüllt ins Mikrofon: „Wir können den Europapokal gewinnen.“
Juni
Am 5. Juni präsentiert der VfB seinen ersten Neuzugang für die neue Saison. Der Franzose Lorenz Assignon kommt von Stade Rennes und unterschreibt einen Vertrag bis 2029. Ihm folgen noch Tiago Tomas, Noah Darvich, Lazar Jovanovic, Chema Andres, Badredine Bouanani und Bilal El Khannouss.
Im Juni steht die deutsche Nationalmannschaft im Finalturnier der Nations League. Im DFB-Kader stehen in Alexander Nübel, Maximilian Mittelstädt, Deniz Undav und Nick Woltemade vier VfB-Profis. Da die deutsche Mannschaft ihr Halbfinale in München gegen Portugal 1:2 verliert, spielt sie in der Stuttgarter MHP-Arena um Platz drei. Gegen Frankreich unterliegt die Mannschaft des Bundestrainers Julian Nagelsmann mit 0:2. Nick Woltemade steht dabei in der Startelf, Deniz Undav und Maximilian Mittelstädt werden eingewechselt.
Juli
Anfang Juli haben die Frauen des VfB Stuttgart die Vorbereitung zur ersten Zweitligasaison der Vereinsgeschichte aufgenommen. Im Mai war das Team zum zweiten Mal in Folge aufgestiegen – mit 116 erzielten Treffern und einer Tordifferenz von +100. Zur neuen Saison wurde das Team erneut verstärkt – unter anderem mit den Erstligaerfahrenen Nicole Billa sowie Tamar und Fabienne Dongus. Das hat sich gelohnt: Erst kürzlich feierten die VfB-Frauen die Herbstmeisterschaft.
Am 9. Juli beginnen die VfB-Profis mit der Vorbereitung auf die neue Saison. 1000 Zuschauer sind im Robert-Schlienz-Stadion dabei, als der Coach Sebastian Hoeneß zur ersten öffentlichen Einheit bittet.
August
Der VfB startet mit zwei Niederlagen in die neue Saison. Im Supercup unterliegt das Team dem FC Bayern mit 1:2. In der Bundesliga setzt es beim 1. FC Union Berlin ein 1:2. Den Stuttgarter Treffer erzielte VfB-Rückkehrer Tiago Tomas. Immerhin folgten im Anschluss an diese Niederlage das Weiterkommen im Pokal bei Eintracht Braunschweig – allerdings erst nach Elfmeterschießen – und der 1:0-Erfolg in der Liga über Borussia Mönchengladbach.
Das Sportliche gerät beim VfB Ende August in den Hintergrund. Nachdem der Poker mit dem FC Bayern zu keinem Wechsel geführt hat, scheint es zunächst, als bleibe Nick Woltemade eine weitere Saison beim VfB. Kurz vor Ende der Transferperiode flattert dann aber ein Mega-Angebot ins Haus – und der Stürmer geht doch. Für bis zu 90 Millionen Euro zu Newcastle United. Es war der zweite Mega-Transfer des VfB in jenem Sommer. Zuvor hatte Enzo Millot den Club für 30 Millionen Euro verlassen. Der Franzose spielt seitdem in Saudi-Arabien für den Al-Ahli FC.
September
Der VfB müht sich nach dem Abgang von Nick Woltemade vergeblich um einen Ersatz auf der Position des Mittelstürmers. Dafür gelingt ein Transfer, der sich, das ist nach mehreren Monaten klar, gelohnt hat. Der VfB leiht am 1. September Bilal El Khannouss von Leicester City aus. Der Marokkaner kommt zur Winterpause auf sechs Treffer und sechs Assists und wird wohl fest verpflichtet – für dann über 20 Millionen Euro. Neben El Khannouss kommt zum Ende der Transferperiode auch Badredine Bouanani zum VfB.
Einer der erwähnten Treffer gelingt Bilal El Khannouss beim 2:0 gegen den FC St. Pauli am 19. September. Dieser Heimsieg folgt auf das 1:3 beim SC Freiburg und markiert den Beginn einer Erfolgsserie. Der VfB siegt in der Liga fünfmal in Folge. Dazu kommt das 2:1 in der Europa League gegen den Real Club Celta de Vigo.
Oktober
Bittere Nachricht im Anschluss an das 1:0 gegen den 1. FC Heidenheim. Wegen einer beginnenden Fraktur der Fußwurzel muss Ermedin Demirovic wochenlang pausieren – die Debatte um zu wenige echte Stürmer im VfB-Kader nimmt wieder Fahrt auf.
Ende Oktober treibt Sebastian Hoeneß die Rotation auf die Spitze. Der VfB spielt zweimal gegen den 1. FSV Mainz 05 – zunächst in der Liga (2:1), dann im Pokal (2:0). Von der einen auf die andere Partie verändert der VfB-Trainer seine Startelf auf zehn Positionen. Lediglich Deniz Undav ist beide Male von Beginn an dabei – aber auch nur, weil er einmal kurzfristig für den verletzten Tiago Tomas einspringen muss.
November
Am 6. November feiert der VfB nach zuvor zwei Niederlagen einen Sieg in der Europa League – 2:0 gegen Feyenoord Rotterdam. Doch macht sich bei den Stuttgartern an diesem Tag auch Ärger breit. Der Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte am Mittag vor dem Heimspiel des VfB sein Aufgebot für die kommenden Länderspiele bekannt gegeben – und auf Angelo Stiller und Maximilian Mittelstädt verzichtet. Das irritierte viele – nicht nur im Umfeld der Stuttgarter. Dem VfB stieß zudem der Zeitpunkt der Veröffentlichung sauer auf. Der Club machte das in der Folge auch beim DFB deutlich.
Der November war der Monat von Deniz Undav. Sieben Tore und zwei Vorlagen gelangen dem VfB-Stürmer, damit war er der beste Scorer in den fünf besten Ligen Europas. Besonders glänzte er mit drei Treffern beim 3:3 des VfB bei Borussia Dortmund. In der Europa League bereitete er beim 4:0 in Deventer zwei Tore vor. Die Reise zu den Go Ahead Eagles brachte aber auch viel Negatives mit sich. Die harte und unangemessene Behandlung der VfB-Fans in den Niederlagen wurde lange danach noch diskutiert.
Dezember
Der letzte Monat des Jahres beginnt für den VfB erfolgreich – mit dem 2:0 im Pokal beim VfL Bochum. Dann aber setzt es eine empfindliche Niederlage gegen den FC Bayern. Obwohl der VfB eine gute Phase hatte und den vermeintlichen Ausgleich erzielte – das Tor von Nikolas Nartey wurde wieder aberkannt – hieß es am Ende 0:5. Die letzten Spiele des Jahres gestaltet der VfB weitestgehend erfolgreich: 4:1 gegen Maccabi Tel Aviv, 4:0 beim SV Werder Bremen, 0:0 gegen die TSG Hoffenheim. Während des letzten Heimspiels zünden die VfB-Fans mal wieder Pyrotechnik. Am Tag zuvor hatte sich der Stuttgarter Vorstandschef Alexander Wehrle für einen Pilotversuch ausgesprochen – das kontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik.