Engagement kommt Kindern in Not zugute

Bei der Sternsingeraktion der katholischen Kirchengemeinde St. Maria Murrhardt haben zwölf Kinder und Jugendliche in drei Gruppen rund 60 Haushalte besucht und Spenden für das Hilfsprojekt der Combonimissionare in der Stadt Renk im Südsudan gesammelt.

Engagement kommt Kindern in Not zugute

Sind seit Jahren fleißige Sternsinger (von links): „Melchior“ Johannes Tritschler, Sternträger Vincent Tritschler, „Balthasar“ Felix Schulte, der gerade den Segensspruch auf den Türbogen schreibt, und „Kaspar“ Paul Tritschler. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Rund um den Feiertag Heilige Drei Könige sind die Sternsinger unterwegs. Nach der durch die Coronapandemie erzwungenen Unterbrechung dieser schönen, auch in der Walterichstadt seit Langem gepflegten Tradition sorgen die mitwirkenden Kinder und Jugendlichen heuer wieder für Aufsehen. Sie sind verkleidet mit prächtigen, fantasievollen Gewändern in leuchtenden Farben und tragen orientalisch wirkende Kopfbedeckungen, führen einen Stern und ein kleines Weihrauchgefäß mit sich. Manche Passanten bestaunen sie, zücken gleich ihre Handys und fotografieren die Gruppe.

Bei der aktuellen Sternsingeraktion der katholischen Kirchengemeinde St. Maria machen vier Mädchen und acht Jungen mit, vier von ihnen sind erstmals dabei. Im Gottesdienst am Feiertag sendet Pater Jose die Sternsinger in Gruppen zu je drei bis fünf Mitwirkenden aus. Von Dreikönig bis Sonntag besuchen sie rund 60 Haushalte im gesamten Stadtgebiet und Teilorten der Walterichstadt, deren Bewohner sie eingeladen haben. Auf den Touren gilt es teils weite Entfernungen zurückzulegen, weshalb jede Gruppe per Auto von einer Station zur anderen gefahren wird, doch kurze Strecken zwischen Häusern in einer Straße gehen sie zu Fuß.

Viele bitten die Sternsinger in ihre Wohnung

Jeder Sternsingerbesuch löst große Freude bei den Gastgebern aus: Die meisten bitten die Gruppe in die Wohnung, bei manchen bleiben sie auch vor der Haustür. Am Weihrauch scheiden sich indes die Geister: Einige mögen den charakteristischen Duft, anderen wird davon übel, daher bitten manche darum, das Weihrauchgefäß vor der Haustür abzustellen. In einer kleinen feierlichen geistlichen Zeremonie singen die als Könige und Sternträger verkleideten Sternsinger bekannte Kirchenlieder, wobei viele Besuchte mit einstimmen.

Zudem tragen sie Gedichte vor, lesen den Abschnitt aus dem Matthäusevangelium über die Weisen aus dem Morgenland und bitten um Gaben. Abschließend sprechen sie den Segensspruch „Christus segne dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus“ und bedanken sich. Mit Kreide schreiben sie „20*C+M+B*23“ an oder über die Haustür. Die Abkürzung bedeutet: „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus.“ Davon sind auch die Namen der Könige abgeleitet: Caspar, Melchior und Balthasar. Für weiße Haustüren haben die Sternsinger auch Aufkleber im Gepäck. Zu den Geldspenden bekommen die Mitwirkenden stets auch Süßigkeiten als kleine Belohnung.

Schon seit Jahren wirken die Brüder Johannes, Vincent und Paul Tritschler sowie Felix Schulte als Ministranten in Gottesdiensten mit und sind als Sternsinger unterwegs: „Es macht uns Spaß und wir engagieren uns für den guten Zweck, denn wir wollen Kinder unterstützen, die in Not sind“, erklären sie ihre Motivation. Sie folgen der jahrhundertealten Tradition der Sterndeuter, die laut dem Matthäusevangelium aus dem Morgenland kamen, den Stern sahen und ins jüdische Land reisten. Dort schenkten sie dem Jesuskind als neugeborenem König der Juden drei Kostbarkeiten: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Im Laufe der Überlieferung verwandelten sich die Weisen im Mittelalter in Könige: In alten gemalten oder geschnitzten Kunstwerken sind sie oft dargestellt als Vertreter der damals bekannten Kontinente Europa, Asien und Afrika, zudem je einer als Jugendlicher, Erwachsener und Greis.

Die Sternsingeraktion organisiert ein Team aus in der Kirchengemeinde engagierten Ehrenamtlichen um Andreas Schoenenberg, unterstützt vom ehemaligen Pastoralreferenten Martin Stierand. Die Sternsingergruppen sammeln Spenden für das Kinderhilfsprojekt im Südsudan, das die Seelsorgeeinheit Oberes Murrtal der katholischen Kirchengemeinden in Murrhardt und Sulzbach an der Murr bereits seit über zehn Jahren unterstützt.

Im Bildungs- und Entwicklungszentrum für Kinder „Comboni Basic School“ in der Großstadt Renk im Bundesstaat Oberer Nil im Nordosten des Südsudans arbeiten geistlich und praktisch Combonimissionare vom Herzen Jesu aus Ellwangen.

Das Zentrum umfasst eine Schule, eine Krankenstation und eine Küche

Sie sind Mitglieder der vom Italiener Daniele Comboni im 19. Jahrhundert gegründeten Ordensgemeinschaft. Das Zentrum umfasst eine katholische Vorschule und eine Grundschule, eine Krankenstation zur medizinischen Versorgung und eine Küche zur Ganztagesverpflegung. Oberstes Ziel ist die Verbesserung der Schulbildung der Kinder, wozu die Lehrkräfte Wochenendseminare zur Fortbildung besuchen. Da zusätzliche Klassenzimmer benötigt werden, ist auch die Erweiterung des Schulgebäudes erforderlich.