Erste große Etappe für die Sporthalle

Planer, Baubeteiligte und künftige Nutzer sind am Donnerstagabend zum Richtfest für die neue Turnhalle bei der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule Murrhardt zusammengekommen, um gemeinsam diesen Abschnitt gebührend zu würdigen.

Erste große Etappe für die Sporthalle

Die Gäste lauschen dem Richtspruch von Micha Schütt (Vierter von links), der mit seinem Team von Holzbau Elser auf dem Gerüst steht.

Von Christine Schick

Murrhardt. Micha Schütt, Zimmerermeister und Betriebsleiter der Murrhardter Firma Holzbau Elser, steht mit seinem Team, das in den vergangenen Wochen die mächtigen Holzträger der Turnhalle eingebaut und ihr so Gestalt verliehen hat, auf dem Gerüst und verkündet den Richtspruch: „Die Feierstunde hat geschlagen, es ruhet die geübte Hand. Nach harten, arbeitsreichen Tagen grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land.“ Der lang gehegte Wunsch, eine neue Sporthalle zu bauen, weil die alte zu klein und marode ist, und die Verwendung von heimischem Holz sind weitere Aspekte der Ansprache, die später erneut aufgegriffen werden. Nach einem dreifachen Hoch auf die Stadt und die Sportler hebt Schütt das Weinglas, trinkt, lässt es wandern und später in traditioneller Geste am Bau vor den Augen der Gäste – Vertreter von Stadt, Gemeinderat, Landtag, beteiligten Baufirmen, Schulen sowie Vereinen und Bürgerschaft – zerschellen.

Der Holzbau geht

beeindruckend schnell voran

Im Anschluss haben alle die Möglichkeit, das Innere der Halle auf sich wirken zu lassen. Und da scheint neben dem Beton auch viel Holz auf. Bürgermeister Armin Mößner merkt an, immer noch beeindruckt zu sein, wie schnell der Ausbau mit Haupt- und Nebenträgern, Wänden und Dach funktioniert hat, und dankt den Fach-, insbesondere den Zimmererleuten dafür, „was Sie mit Ihrer Hände Arbeit hier geschaffen haben“.

Er erinnert daran, dass das Projekt schon lange währt. Nach dem Entschluss, nicht mehr auf die Sanierung der alten Turnhalle, sondern auf einen zeitgemäßen Neubau zu setzen, folgten Architektenwettbewerb, Entwürfe, Anpassungen und mithilfe der Fördergelder wurde schließlich das möglich, was der Bürgermeister am Abend als Hybridbau beschreibt. Hybrid deshalb, weil nur so viel Beton wie nötig und so viel Holz wie möglich verwendet werden sollte. Das stehe Murrhardt als großer Waldbesitzerin auch gut zu Gesicht. Für die Verkleidung konnte die Stadt in dieser Hinsicht in einem weiteren Schritt noch konsistenter und konsequenter agieren. Als nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein Verwenden von russischer Lärche nicht mehr richtig schien, arrangierte man einen Ringtausch mit Holz aus dem Stadtwald, sodass auf deutsche Weißtanne zurückgegriffen werden konnte. Mößner merkt zu den drei großen künftigen Frontfenstern an: „Das haben wir bewusst so entschieden, wir wollen den Sport nicht wegschließen“, sagt er. In Sportstudios sei es schon lange üblich, sich beim Trainieren zuschauen zu lassen. Trotzdem solle dies für diejenigen, denen das nicht so behagt, nicht zum Problem werden – zur Ausstattung gehören Jalousien, die dann heruntergelassen werden können.

Mößner gibt weitere Stichpunkte zur Ausstattung wie Rampe und Aufzug für die Barrierefreiheit, Sanitäranlagen und die sogenannte fünfte Fassade, das Dach, das begrünt und mit einer Solaranlage versehen wird. Mit dem Anschluss an die städtische Nahwärme sowie dem Verwenden möglichst klimafreundlicher Baustoffe möchte man so seinen Beitrag in puncto Klimaschutz leisten. Auch wenn noch Gewerke wie beispielsweise die Prallwände und der Sportboden ausstehen, hofft die Stadt, bei den Kosten keine allzu großen Überraschungen, sprich Ausreißer nach oben, mehr zu erleben. Immerhin sind schon 83 Prozent der Aufträge vergeben. Nach dem aktuellen Stand rechne man mit Gesamtkosten für den Hallenbau in Höhe von 4,2 bis 4,3 Millionen Euro (ohne Planungskosten), so Mößner, und sei froh und dankbar für die Unterstützung von Land und Bund mit Fördergeldern – Zuschüsse von knapp zwei Millionen Euro. Zwar dauert es noch etwas bis zur Einweihung – voraussichtlich muss noch mit knapp einem Jahr gerechnet werden –, aber sie soll mit einem großen Sportwochenende begangen werden.

Bärbel Hoffmann vom Büro D’Inka Scheible Hoffmann Lewald Architekten aus Stuttgart ist mit Projektleiterin Marina Hartmann und Bauleiter Frieder Wahl gekommen. „Wir freuen uns sehr, dass wir heute mit Handwerkern, Bauherrschaft, zukünftigen Nutzern und Gästen das Richtfest für die neue Halle begehen können“, sagt sie.

Schüler, Eltern, Lehrer und Bürger können den Hallenbau wachsen sehen

Nach Vorarbeiten und Startschuss im November vergangenes Jahr „beobachten und begleiten die Schüler, Eltern und Lehrkräfte der Schule und sicher auch viele interessierte Bürger mit neugierigen Augen das Werden und Entstehen ihres neuen Gebäudes“. Sie lässt die Abschnitte mit Beton- und Holzbau nochmals Revue passieren und blickt voraus – folgen werden beispielsweise die Oberlichtverglasungen und Frontfenster an der Nordseite genauso wie die Dämm- und Rohinstallationsarbeiten.

Wenn das Gebäude winterfest gemacht ist, können sich die Innenausbauten anschließen. „Obwohl den Handwerkern noch einiges an Arbeit bevorsteht, lässt sich schon heute die Silhouette der neuen Sporthalle erkennen“, sagt Hoffmann und verweist auf die teilbare Zweifeldhalle mit dem zweigeschossigen, über eine Galerie mit der Halle verbundenen Teilbereich, in dem sich Geräteräume, Umkleiden und Sanitäranlagen befinden. Das Holz schlägt für sie eine Brücke in die Umgebung und den Landschaftsraum des Stadtgartens unterhalb der Walterichskirche und schafft auch im Innern mit Holzausbauten wie Prallwand, Türen und Sportboden eine helle, freundliche Atmosphäre, so die Architektin. Bedacht sei auch die Nachhaltigkeit. Zusammenspiel von dauerhaften Materialien und guter Gebäudetechnik sollen dazu einen Beitrag leisten – beim Bau genauso wie beim Unterhalt.

Im Anschluss sitzen Gäste und Baubeteiligte noch zusammen. Das Team von Holzbau Elser um Birgit Elser-Schütt und Micha Schütt wirkt zufrieden. „Es ist schon ein besonderes Projekt für uns“, sagt der Zimmerermeister. Zum einen war fachlich und sicherheitstechnisch viel zu überlegen gewesen, zum anderen sei es nicht alltäglich, in der eigenen Stadt mit an einer Halle zu bauen, die letztlich auch Teil des persönlichen Alltags ist. Dazu steht auch noch ein weiterer Einsatz des Teams auf dem Programm. Wenn die Dämmung abgeschlossen ist, sind die Fachleute wieder gefragt, um die Verschalung des Gebäudes anzugehen, sagt Micha Schütt mit einem Lächeln.

Erste große Etappe für die Sporthalle

Bürgermeister Armin Mößner (vorne) skizziert für Gäste und Beteiligte nochmals wichtige Aspekte des Projekts. Fotos: Stefan Bossow

Erste große Etappe für die Sporthalle

Architektin Bärbel Hoffmann.