Der Leiter der Handelskammer Gaza fordert, die Zukunft des Gebiets nicht länger über die Köpfe der Bewohner zu diskutieren. Statt Nothilfe müsse der wirtschaftliche Aufschwung kommen.
Der Wiederaufbau des Gazastreifens darf nicht ohne Beteiligung seiner Bewohner geplant und umgesetzt werden (Archivfoto).
Von red/KNA
Der Wiederaufbau des Gazastreifens darf nicht ohne Beteiligung seiner Bewohner geplant und umgesetzt werden: Diese Forderung erhob der Leiter der Handelskammer von Gaza, Ayed Abu Ramadan, bei einer Online-Diskussion am Montag. Organisiert wurde die Veranstaltung mit dem Titel "Die Zukunft von innen heraus – Stimmen aus Gaza zu den Herausforderungen der Zukunft" von der Berliner Denkfabrik "Candid Foundation". Sie setzt sich für internationale und interkulturelle Beziehungen ein und gibt unter anderem die Zeitschrift "Zenith" heraus.
Palästinenser sollen Zukunft gestalten
Das Schicksal Gazas sei zu lange international und ohne lokale Beteiligung der Palästinenser verlaufen, so Abu Ramadan. Bislang seien er oder seine Behörde nicht in Sachen Zukunftspläne für Gaza kontaktiert worden. Abu Ramadan, der für die Weltbank sowie für verschiedene andere Banken in Gaza tätig war, forderte ein radikales Umdenken. "Nichts über Gaza" dürfe "ohne Gaza" erörtert werden, vielmehr müsse die Zukunft des Gazastreifens von den Palästinensern selbst gestaltet werden, ohne sie dabei allein zu lassen.
Der Fokus müsse dabei darauf liegen, von der Nothilfe zur Selbstständigkeit und von humanitärer Hilfe zu wirtschaftlicher Erholung zu gelangen. Unerlässlich für das Gelingen des Wiederaufbaus ist nach den Worten Abu Ramadans ein Ende der israelischen Belagerung. Gaza brauche "Bewegungsfreiheit für Güter und Menschen und natürlich Zugang zu Material und Märkten". Dabei könne Europa eine Führungsrolle übernehmen, indem es mit den Menschen zusammenarbeite.