FC Gießen will nicht, Türkgücü Friedberg darf wohl nicht

Die als Dreierrunde geplante Relegation zur Fußball-Regionalliga wird höchstwahrscheinlich zu einem Duell zwischen den Oberliga-Vizemeistern aus dem Ländle und dem Südwest-Verband. Großaspach will sich damit noch nicht beschäftigen, sondern erst den noch fehlenden Punkt holen.

FC Gießen will nicht, Türkgücü Friedberg darf wohl nicht

Benedikt Röcker beschäftigt sich nicht mit den Neuigkeiten aus Hessen. Er fordert, erst die eigenen Aufgaben gut zu erledigen. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

Offiziell ist noch nichts und von Jonas Ochs, Spielleiter der Regionalliga Südwest, kommt mehrfach der Satz: „Das ist ein laufendes Verfahren, dazu kann ich nichts sagen.“ Doch wenn nicht noch ein hessisches Wunder passiert, dann stellt der Landesverband, der wie der Deutsche Fußball-Bund seinen Sitz in Frankfurt hat, mit Spitzenreiter Eintracht Frankfurt II zwar einen Aufsteiger, aber keinen Teilnehmer für die Relegation zur Regionalliga. Grund: Der FC Gießen hat verkündet, dass er nicht will. Nachrücker Türkgücü Friedberg, Tabellenvierter und einziger weiterer hessischer Verein, der die Lizenz beantrag hat, erfüllt offenbar nicht alle Bedingung. Für die SG Sonnenhof würde das, sofern sie in den letzten zwei Oberliga-Spielen nicht noch die sechs Punkte Vorsprung vergeigt, bedeuten, dass sie als baden-württembergischer Vizemeister einzig gegen den Südwest-Zweiten um die Regionalliga-Rückkehr kämpft.

Die SG Sonnenhof will sich noch nicht an der Diskussion beteiligen

Ob Großaspach das nun gut oder schlecht findet, dazu will Benedikt Röcker, der Leiter Sport und Organisation beim Verein aus dem Fautenhau, nichts sagen, denn: „Uns fehlt noch ein Punkt, darauf liegt unser kompletter Fokus.“ Außerdem tue die SG gut daran, nicht woanders hin-, sondern vor allem nach sich und ihren Aufgaben zu schauen. Deshalb habe er sich mit dem, was gerade aus Hessen komme, bisher „überhaupt nicht beschäftigt“. Die Regionalliga Südwest werde sich zu gegebener Zeit sicher melden und mitteilen, wie es nun weitergehe, so der Ex-Profi, der betont: „Für uns zählt nur der kommende Samstag mit dem Heimspiel gegen Freiburg.“

Sollte da oder in der Woche drauf in Holzhausen der letzte Schritt in die Relegation gelingen, dann muss sich die SG jedenfalls keine Sorgen machen, nicht mitspielen zu dürfen. Sie wird die Lizenz erhalten, denn, so viel kann und will Jonas Ochs verraten: „Großaspach wie auch die Stuttgarter Kickers haben alle Bedingungen erfüllt.“ Bei anderen Aspiranten ist das offensichtlich nicht so klar. Kommt die Frage auf Gießen, Friedberg oder den 1. CfR Pforzheim, der als einziger Oberligist im Ländle die Elf aus Aspach noch von Rang zwei verdrängen könnte, kommt vom Regionalliga-Spielleiter die Bitte um Verständnis – er will nichts sagen: „Es handelt sich um laufende Verfahren.“ Was der Mitarbeiter aus der Verbandszentrale in Karlsruhe erzählt, das ist: „Die Frist für die Vereine, mit denen sie nachweisen konnten, dass sie die Bedingungen erfüllen, ist seit Montag abgelaufen.“ Nun werden die Unterlagen geprüft.

Im Fall des FC Gießen hat sich das wohl erledigt. Der Klub aus der mittelhessischen Universitätsstadt will nicht. „Wir sind nach intensiven internen Gesprächen übereingekommen, dass der Verein in der Hessenliga eine bessere Möglichkeit hat, den bereits eingeschlagenen Weg der Konsolidierung fortzusetzen“, heißt es auf der Internetseite des nunmehr seit drei Jahren von Turgay Schmidt als sogenanntem Notvorstand vertretenen Klubs. Über Türkgücü Friedberg schreibt die Hessenschau, dass es der nördlich von Frankfurt in der Wetterau beheimatete Verein versäumt habe, ein Ausweichstadion zu benennen. Das sei für die Erteilung der Regionalliga-Lizenz aber erforderlich. Dabei bezieht sich der Hessische Rundfunk auf seiner Internetseite auf Informationen des Fußballportals Torgranate. Stimmen die? Jonas Ochs sagt weder Ja noch Nein – es ist ein laufendes Verfahren.

In Hessen ist alles klar, in Südwest gibt’s noch Fragezeichen

Hessenliga Eintracht Frankfurt II (82 Punkte) hat die Meisterschaft vor dem drittletzten Spieltag fast sicher, kann aber noch von Gießen (76) eingeholt werden. An der Aufstiegsfrage ändert das nun nichts mehr. Dadurch kommt aus Hessen eine Mannschaft in die Regionalliga, die es erst seit zehn Monaten wieder gibt. 2014 hatte der Bundesligist seine U 23 abgemeldet. Nun hatte der Erstligist wieder Lust, musste aber nicht ganz unten beginnen, sondern durfte sofort in der Oberliga ran.

Oberliga Südwest Hier gibt es zwei Runden vor Schluss noch drei Kandidaten für die Plätze eins und zwei. Mit Spitzenreiter Schott Mainz (64), der TuS Koblenz (63) und dem FK Pirmasens (59) haben alle drei schon in der Regionalliga gespielt.

Relegation Stellt Hessen keinen Teilnehmer, dann gibt es ein Hin- und Rückspiel zwischen Baden-Württemberg und Südwest. Wann die beiden Partien stattfinden und wer zuerst Heimrecht hat, ist noch nicht klar. Sicher ist, so Jonas Ochs, dass es vom Zeitrahmen ähnlich wie in der Dreierrunde läuft. Heißt: Die Spiele finden zwischen Anfang und Mitte Juni statt.