Die Lage in Nahost ist extrem angespannt. Das Auswärtige Amt aktualisiert laufend seine Hinweise. Welche Warnungen gelten derzeit – und was gilt es zu beachten?
Flugreisen in Richtung Osten können derzeit wegen des Kriegs im Iran beeinträchtigt sein (Symbolbild).
Von Michael Bosch
Wie weit dreht sich die Eskalationsspirale im Nahen Osten noch? Am Wochenende haben auch die USA in den Krieg zwischen Israel und Iran eingegriffen – und nach Angaben von US-Präsident Donald Trump die wichtigsten Atomanlagen des Landes komplett zerstört.
Für viele Urlauber stellt sich derzeit die Frage, inwiefern der Konflikt auch sie betreffen könnte. Welche Hinweise gibt das Auswärtige Amt aktuell?
Reisewarnung Auswärtiges Amt: Diese Länder sind betroffen
Das Außenministerium hatte angesichts des Krieges zwischen Israel und Iran sowie der wachsenden Spannungen in der gesamten Region seine Reisewarnungen für mehrere Staaten der Region verschärft. Für Zypern und die Türkei gibt das Auswärtige Amt sogenannte Sicherheitshinweise.
Nach Israel und in den Iran sind derzeit ohnehin keine Flugreisen möglich. Aber auch darüber hinaus wird es zunehmend heikel: Der Luftraum könne jederzeit gesperrt werden und mehrere Fluggesellschaften hätten in der Region bereits den Flugbetrieb eingestellt, so ein Hinweis zuletzt.
Reisewarnung für Israel
Israel: Das Auswärtige Amt warnt eindringlich vor Reisen in das gesamte israelische Staatsgebiet – einschließlich Tel Aviv, Jerusalem und Eilat. „Israel befindet sich weiterhin formell im Kriegszustand“, heißt es. Deutsche Staatsbürger werden aufgefordert, geplante Aufenthalte abzusagen und – sofern vor Ort – das Land auf sicherem Weg zu verlassen. Auch für die palästinensischen Gebiete – insbesondere den Gazastreifen und das Westjordanland – gilt eine ausdrückliche Ausreiseempfehlung. Die Lage sei dort „extrem unberechenbar“, so das Auswärtige Amt.
Iran: Auch für den Iran wird die Lage äußerst kritisch eingeschätzt. Deutsche Staatsbürger sollen das Land „unverzüglich“ verlassen. Die diplomatischen Beziehungen gelten als angespannt, das Risiko von willkürlichen Festnahmen oder plötzlichen Grenzschließungen ist laut Bundesregierung hoch. Die Botschaft in Teheran ist derzeit geschlossen. Die Hinweise wurden am Wochenende noch einmal aktualisiert: Deutsche, die nach wie vor im Iran sind, sollte „alle nicht unbedingt erforderlichen Bewegungen“ unterlassen und „an einem sicheren Ort“ bleiben.
Palästinensische Gebiete: Für die palästinensischen Gebiete gelten dieselben Hinweise wie für Israel.
Irak: Das Land, das an den Iran angrenzt, hat seinen Luftraum am 13. Juni geschlossen. Vom Auswärtigen Amt gibt es eine Reisewarnung. Die „andauernde militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und Iran“ verschärfe die Sicherheitslage in der gesamten Region. Das gelte auch für den Irak. Deutsche, die sich bereits im Land befinden, sollten von weiteren Reisen innerhalb absehen – und das Land nach Möglichkeit verlassen. Es könne „auch in Irak jederzeit zu sicherheitsrelevanten Vorfällen und Beeinträchtigungen des Flugverkehrs kommen“, heißt es.
Libanon: Vor Reisen in den Süden des Landes, in die Bekaa-Ebene, das Gouvernorat Baalbek-Hermel, das Grenzgebiet zu Syrien sowie in alle palästinensischen Flüchtlingslager und die südlichen Vororte von Beirut wird gewarnt. Auch von Reisen in andere Landesteile Libanons rät das Auswärtige Amt dringend ab
Jemen: Aufgrund des anhaltenden Bürgerkriegs und der Angriffe der Huthi-Miliz auf internationale Schiffe spricht die Bundesregierung eine doppelte Warnung aus: Alle Deutschen sollen das Land verlassen. Auch von einer Durchfahrt durch das Rote Meer – sei es privat oder kommerziell – wird dringend abgeraten.
Syrien: Die Deutsche Botschaft in Damaskus ist derzeit geschlossen. Die Reisewarnung für das Land gilt nicht erst seit den Angriffen von Seiten Israels. Die Regierung, die seit dem Sturz von Diktator Bashar al-Assad das Sagen hat, habe „bislang keine Kontrolle über das gesamte Land erlangt“, heißt es. „Politische Vereinbarungen, wie die Verkündung einer Verfassungserklärung am 14. März 2025 und Waffenstillstände haben noch zu keiner nachhaltigen Beruhigung der Lage geführt“, so das Auswärtige Amt.
Keine formalen Reisewarnungen gelten für die folgenden Länder in der Region (Stand 23. Juni 2025):
Die gesamten Reisewarnungen für Länder weltweit finden sich auf der Seite des Auswärtigen Amtes. Zudem gibt es für viele Länder Reise- und Sicherheitshinweise, die eine Vorstufe zur eigentlichen Reisewarnung darstellen.
Hinweise für Reisende in die Türkei und nach Ägypten
Von Reisen in das Grenzgebiet der Türkei zu Irak und zu Syrien in den Provinzen Şanlıurfa und Mardin und von Reisen in die Provinzen Sırnak und Hakkâri wird dringend abgeraten. Während für die Türkei keine formelle Reisewarnung ausgesprochen wurde, mahnt das Auswärtige Amt dennoch zur Vorsicht. Hintergrund sind regierungskritische Proteste, pro-palästinensische Demonstrationen sowie die Gefahr willkürlicher Festnahmen – etwa auf Basis sozialer Medienaktivität.
Auch für Ägypten gilt keine generelle Warnung, allerdings wird von Reisen in den Nord-Sinai und die Grenzregion zu Israel abgeraten. Hier besteht weiterhin eine Gefahr durch terroristische Anschläge.