Glückstreffer ist schwierig zu erzielen

Da heuer der Neujahrstag ein Sonntag war, verlegt der Schützenverein Karnsberg das traditionelle Neujahrsschießen auf den Feiertag Heilige Drei Könige. Manuel Biederer platziert seinen Schuss dem Zielpunkt am nächsten und wird Sieger.

Glückstreffer ist schwierig zu erzielen

Das Foto der Sieger (von links): Dritter und Zweiter Ritter Jürgen Oker, Sieger Manuel Biederer, Sibylle Wolf (Siegerin 2020) und Zweiter und Erster Ritter Jannik Bitsch. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Wegen der Coronapandemie konnte das traditionelle Neujahrsschießen des Schützenvereins „Frisch Auf“ Karnsberg nach 2020 heuer erstmals wieder stattfinden. Da 2023 der Neujahrstag auf einen Sonntag gefallen ist, entschied die Vereinsleitung bereits im November, den für alle offenen Spaßwettbewerb auf den Feiertag Heilige Drei Könige zu verlegen. Das ist in Schützenkreisen nicht unüblich, da zahlreiche Vereine auch Dreikönigsschießen veranstalten.

Die Terminverlegung erwies sich als gute Idee: Zahlreiche Vereinsmitglieder sowie Schießsportfreunde aus dem Umkreis schauten teils mit ihren Familien im Schützenhaus am Rand des Teilorts Karnsberg vorbei. Die meisten machten beim Neujahrsschießen mit und gaben einen Glücksschuss ab. Es herrschte eine ansteckend freundlich-familiäre Atmosphäre, auch da sich fast alle Gäste gut kannten. Sie tauschten gute Wünsche zum neuen Jahr aus und blieben gerne noch für eine Weile in der gemütlich warmen Schützenhausstube zum gemütlich-geselligen Beisammensein.

In der Geschichte des seit 1954 bestehenden Schützenvereins Karnsberg war es wohl eine Neujahrsschießenpremiere am Dreikönigstag. Nichtsdestotrotz galten exakt dieselben Spielregeln wie bei den regulären Veranstaltungen in früheren Jahren: Jede Person, die mitmacht, darf lediglich einen einzigen Schuss abgeben. Dabei gilt es, mit einem Kleinkalibergewehr auf eine 50 Meter entfernte, bemalte Scheibe zu schießen. Das Besondere dabei ist, dass die Teilnehmer nicht wissen, wo der Zielpunkt ist, den die Vereinsleitung irgendwo außerhalb der Mitte versteckt hat. Insofern ist es nicht möglich, ihn gezielt zu platzieren, und purer Zufall oder pures Glück, wo der Schuss auftrifft.

Das Motiv der Neujahrsscheibe war heuer sehr reizvoll: Es zeigte eine hübsche junge Dame aus dem alpenländischen Raum im Dirndl mit flottem Hütchen, die in jeder Hand drei Steingutbierkrüge hält und tänzerisch auf einem Fass balanciert. Indes erwies sich diese Darstellung als knifflige Herausforderung und schien einige Teilnehmer beim Zielen zu beeinflussen. Folglich landeten die meisten Treffer nicht im Bereich der Dame, sondern des Fasses, und ein Schuss schlug sogar den unteren Rand der Scheibe ab.

Dabei befand sich der Zielpunkt ziemlich weit oben: „Es war die Hutschleife“, verriet Alexander Stein, der seit der Mitgliederversammlung im vergangenen Oktober neuer Vorsitzender des Schützenvereins ist. Der ehemalige Jugendleiter löste den bisherigen Vereinschef Gerhard Allmendinger ab, der nun kein Vorstandsamt mehr bekleidet. Stein freute sich über die zahlreichen Gäste des Neujahrsschießens, gab das Siegertrio bekannt und nahm die Siegerehrung vor. Den Glückstreffer erzielte Manuel Biederer, damit ist er Sieger oder „Schützenkönig“.

Zweiter oder „erster Ritter“ wurde Jannik Bitsch, Dritter oder „zweiter Ritter“ Jürgen Oker. Alle drei sind routinierte Schützen und waren schon oft bei Schießsportwettbewerben erfolgreich. Überdies durfte Sibylle Wolf, ebenfalls eine erfahrene Schützin, die beim Neujahrsschießen 2020 Siegerin war, ihre Scheibe mitnehmen. Diese Motivscheiben bezieht der Schützenverein Karnsberg übrigens von einem Hersteller aus Kißlegg im Allgäu, erzählte der ehemalige Vorsitzende Gerhard Allmendinger.

Kurz informierte er über die aktuelle Situation des Schützenvereins: Dessen Mitglieder haben die Coronapandemie gut überstanden, indes habe der Verein sich aus der Bundesliga abgemeldet, als keine Wettkämpfe stattfinden konnten. Zudem seien diese mit hohen Kosten verbunden gewesen und nur dank der Unterstützung durch Sponsoren zu stemmen. Nun treten die aktiven Sportschützinnen und -schützen wieder in der Kreisliga an bei Wettbewerben in den Disziplinen Kleinkalibergewehr, Luftgewehr und Luftpistole. Dabei entspricht der Schützenkreis Backnang dem Gebiet des Altkreises Backnang und reicht folglich bis nach Gaildorf und Sulzbach-Laufen, erläuterte Allmendinger.