Bei einer Großveranstaltung mit bis zu 2000 feiernden Menschen werden vermutlich K.-o.-Tropfen verabreicht. Einige Opfer werden bewusstlos.
Von Jonas Schöll
Stuttgart - Nach mehreren Verletzten auf einer großen Halloween-Party in einer Stuttgarter Veranstaltungshalle geht die Polizei dem Verdacht auf K.-o.-Tropfen nach. Mindestens elf Menschen haben am Freitagabend über Unwohlsein und Filmrisse geklagt, wie die Polizei mitteilte. Einige seien auch bewusstlos gewesen. Sie wurden von Sanitätern versorgt und teilweise in ein Krankenhaus gebracht. Schwere Verletzungen habe demnach niemand erlitten. Inzwischen haben alle Verletzten das Krankenhaus wieder verlassen.
Großaufgebot muss ausrücken
Bei der Party mit dem Rapper Jazeek im Stadtteil Wangen waren nach ersten Angaben des Hallen-Eigentümers zwischen 1500 und 2000 Menschen dabei. Arslan Event konzentriert sich eher auf Hochzeitsfeiern und hatte die Halle für Halloween an den Party-Veranstalter „Bad&Boozy“ vermietet.
Während der Feier seien plötzlich mehrere Menschen zusammengebrochen. Aufgrund ihrer Symptome prüft die Polizei, ob den Verletzten K.-o.-Tropfen verabreicht wurden. Auch die Verletzten äußerten demnach den Verdacht. Diese meist geschmacks- und geruchslose Substanz kann binnen kurzer Zeit zu Bewusstlosigkeit führen. Es werde in alle Richtungen ermittelt, so der Sprecher.
Einige Feierende hätten sich laut Polizei später selbstständig ins Krankenhaus begeben. Das Ergebnis von Blutuntersuchungen und Urinproben steht noch aus. Zeugen sollen sich bei der Polizei melden unter der Telefonnummer 0711 8990 3500. Ein Großaufgebot von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei war in der Nacht zu der öffentlichen Halloween-Party ausgerückt.
Ebenfalls am Freitagabend geriet eine weitere Halloween-Feier in Stuttgart-Süd außer Kontrolle, als mehrere hundert ungeladene Gäste auftauchten. Wie die Polizei berichtet, meldete sich gegen 21.15 Uhr ein Familienangehöriger bei der Polizei, da bei einer privaten Party einer 15-Jährigen rund 100 Personen im Garten der Familie erschienen. Vor dem Haus standen noch mehr Leute, die Polizei schätzt die Zahl der Personen insgesamt auf rund 400. Diese verhielten sich teilweise aggressiv, warfen Flaschen und zündeten Böller.
400 Leute sprengen Privatparty
Ein Teil der Anwesenden flüchtete beim Eintreffen der Polizei. Nachdem die Beamten die anwesenden Personen aufgefordert hatten, den Ort zu verlassen und Platzverweise erteilten, beruhigte sich die Situation demnach. Die Polizei ermittelt wegen mehrerer Sachbeschädigungen und Hausfriedensbrüchen.
Insgesamt bilanzierte ein Sprecher der Polizei in Stuttgart rund 40 Einsätze in der Landeshauptstadt während Halloween. Dazu gehört auch der Fall einer Frau, die bei der Verfolgung mutmaßlicher Eierwerfer beinahe angefahren worden wäre. Sie stürzte, als sie sich vom Außenspiegel des anfahrenden Wagens der Verdächtigen abstieß und verletzte sich leicht.