Laut Berichten hat Jette Nietzard, das „Enfant terrible“ der Grünen, wie sie manche sehen, wieder Arbeit gefunden – bei den Grünen. Eine Bestätigung gibt es bislang allerdings nicht.
Steht Jette Nietzard wieder in Lohn und Brot?
Von Sascha Maier
Die ehemalige Bundessprecherin der Grünen Jugend, Jette Nietzard, soll Medienberichten zufolge wieder einer Arbeit nachgehen. Wie der „Tagesspiegel“ zuerst berichtet hatte, soll Nietzard einen Job im Büro der Grünen-Bundestagsabgeordneten Lena Gumnior, die über die niedersächsische Landesliste ins Parlament einzog, gefunden haben und bereits seit dem 1. Dezember dort beschäftigt sein. In welcher Position, ist unklar. Und während die Personalie in sozialen Netzwerken bereits diskutiert wird, steht noch jede offizielle Bestätigung aus.
Im Abgeordnetenbüro selbst ist überhaupt nichts darüber zu erfahren, ob Nietzard hier arbeitet. Mit dem Verweis auf arbeitsrechtliche Gründe wollte dort am Telefon niemand die heikle Personalie bestätigen oder dementieren. „Kein Kommentar dazu“, hieß es lediglich.
Schweigen bei den Grünen selbst
Auch die Parteizentrale der Grünen reagierte auf eine kurzfristige Anfrage unserer Zeitung am Freitagmorgen zunächst nicht, ebenso war aus Parteikreisen vorerst nichts zu erfahren.
Warum die Beschäftigung von Jette Nietzard pikant wäre, zeigt ein Blick in soziale Medien, wo ihre nicht unumstrittene Vergangenheit aus aktuellem Anlass wieder diskutiert wird. Als Bundessprecherin der Grünen nahm die Jungpolitikerin kein Blatt vor den Mund, stieß viele, auch in ihrer eigenen Partei, mit provokanten Aussagen vor den Kopf. Etwa, als die 26-Jährige zu vergangenem Silvester auf X schrieb: „Männer die ihre Hand beim Böllern verlieren können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“ Nietzard entschuldigte sich zwar, aus Sicht vieler war das Kind bereits in den Brunnen gefallen.
Auch mit grüner Polit-Prominenz in Baden-Württemberg verbindet sie eine Geschichte, die nicht gerade von gegenseitiger Zuneigung geprägt ist. Ministerpräsident Winfried Kretschmann legte ihr im Mai den Parteiaustritt nahe, nachdem sie im Bundestag einen „ACAB“-Pullover (übersetzt: „Alle Polizisten sind Bastarde“) getragen hatte: „Ich verstehe überhaupt nicht, was die bei uns will.“ Auch Finanzminister Danyal Bayaz rügte die damalige Grüne-Jugend-Chefin, nachdem sie Christian Linders Rückzug aus der Politik hämisch kommentiert hatte: „Solche Sprüche sind auch nicht sonderlich feministisch, sondern schlicht niveaulos.“
„Leider noch keinen Sugardaddy“
Vor einigen Monaten gab Nietzard überraschend bekannt, nicht erneut für den Vorstand der Grünen Jugend kandidieren zu wollen. Danach sorgte sie mit der Aussage in einem „Zeit“-Interview für Aufsehen, in dem sie sich über ihre berufliche Zukunft äußerte. „Ich muss jetzt echt mal wieder Geld verdienen, ich habe leider noch keinen Sugardaddy“, sagte sie. Und dass sie sich vorstellen könnte, im politischen Betrieb zu bleiben, „aber ich bin noch nicht sicher, wie.“
Sollte die Wahl tatsächlich auf letzteres gefallen sein, startet sie ihren neuen Job jedenfalls geräuschloser, als man es von ihr erwarten würde. Auf ihrem Instagram-Profil findet sich nichts über eine berufliche Neuorientierung. Dafür erfährt man dort, dass sie beim Glühweinkauf bei Lidl von einem Kassierer nach dem Ausweis gefragt worden sei. „Top 3 der schlechtesten Flirtversuche jemals“, befindet Nietzard.