Mit dem HC Oppenweiler/Backnang in eigener Halle von starken Gästen gestoppt: Tim Düren (links) und Tobias Gehrke. Foto: Alexander Becher
Von Alexander Hornauer
Rückschlag für die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang im letzten Heimspiel des Jahres: Gegen die starken Rhein-Neckar Löwen II gab es eine 32:35-Niederlage. Der Drittligist aus dem Murrtal fing sich in der Anfangsphase einen deutlichen Rückstand ein, da er im Angriff nicht auf Touren kam. Er verkürzte mehrmals, machte Druck – doch die Junglöwen, mit nun acht Siegen aus den letzten acht Spielen die Mannschaft der Stunde, wussten immer eine Antwort.
Das Gästeteam präsentierte sich in anderer Aufstellung als im Hinspiel – nur neun Akteure waren erneut dabei – und in bemerkenswert guter Verfassung. Die Mannschaft, von Beginn an mit Talenten erster Klasse gesegnet, ist mittlerweile auch gut eingespielt. Vor allem in der Abwehr war die Bundesliga-Reserve in der Anfangsphase kaum zu überwinden. Gerade einmal drei Treffer gelangen dem HCOB in der ersten Viertelstunde. Den Gastgebern unterliefen viele technische Fehler und die Verwertung der Chancen war mangelhaft. Gästekeeper Mats Grupe präsentierte sich in guter Form. Auf der Gegenseite sorgten die dank ihrer Einsätze in den Nachwuchsnationalteams bereits mit internationaler Erfahrung versehenen Halbspieler Elias Scholtes und Robert Timmermeister beständig für Gefahr. Die Junglöwen zogen auf 9:3 davon.
Umstellung in der Abwehr bringt neue Hoffnung
Dann stellte Oppenweiler/Backnang in der Abwehr auf eine etwas offensivere Variante um. Das ermöglichte umgehend einige Ballgewinne und brachte neue Hoffnung. Innerhalb von zehn Minuten holten die Murrtaler vier der sechs Tore Rückstand auf, nur noch 10:12. Auch Torwart Jürgen Müller trug zum Aufwärtstrend bei. Am Ende der Partie standen 20 Paraden für ihn in der Statistik, eine gute Leistung. Gästecoach Alexander Bossert reagierte, indem er für die Angriffe den Torwart herausnahm, um eine zusätzliche Anspielstation zu schaffen und die größeren Räume besser nutzen zu können. Die Gäste kamen wieder zu Treffern, wahrten ihren Vorsprung – und setzten Sekunden vor der Sirene durch Rico Keller noch einen drauf – 12:16. Dieser letzte Treffer war besonders ärgerlich für den HCOB, denn der hatte kurz zuvor den Ball und die Chance, auf zwei zu verkürzen, vertändelte ihn aber und schon waren es vier. Eine viel schlechtere Ausgangslage.
Bundesliga-Reserve profitiert von Unkonzentriertheiten des HCOB
Nach Wiederanpfiff nutzten die Nordbadener eine Hinausstellung gegen Tim Dahlhaus zu Toren in Überzahl, die Schwaben unterdessen leisteten sich weiter technische Fehler im Aufbauspiel. Eine kurze Schwächephase der Rhein-Neckar Löwen II führte zu drei Ballgewinnen in kurzer Zeit, die allesamt zu Treffern von HCOB-Linksaußen Martin Schmiedt und beim Spielstand von 20:23 (43. Minute) zu neuer Hoffnung führten. Doch die Zahl der Ballverluste blieb hoch. Davon profitierte vor allem der zur Pause eingewechselte Theo Straub. Der 18-jährige Außen, der zwei Abende zuvor beim Auswärtsspiel in Gummersbach in der Startformation des Bundesliga-Teams gestanden hatte, trug mit seinen Toren maßgeblich dazu bei, dass sich die Gäste wieder Luft verschafften (20:28, 47. Minute).
Der HCOB mühte sich nach Kräften, kam immer wieder ran. In der 53. Minute waren es nach zwei verwandelten Siebenmetern von Timm Buck nur noch vier Tore, vier Minuten vor dem Ende sogar drei (29:32). Mit viel Glück hätte etwas gehen können. Doch die Chancenverwertung blieb mangelhaft, oft brachte Junglöwen-Keeper Grupe die Hand an den Ball. So kamen die Gastgeber erst zu Beginn der Schlussminute auf zwei Tore heran. Zu spät für eine Wende.
Fürs Team aus dem Murrtal war es ein Rückschlag im Rennen um einen Aufstiegsplatz. Zu erkennen war aber auch: Die Rhein-Neckar Löwen, nach 0:10 Punkten zum Rundenstart nun mit einem 16:2-Lauf, sind mittlerweile beträchtlich in Form und selbst ein Kandidat für eine Topplatzierung.