Organisationen fordern mehr Geld

Helfer: G7-Staaten geben zu wenig für Entwicklungshilfe

In Kanada treffen sich derzeit die sieben wichtigsten Industrienationen. Hilfsorganisationen beklagen, es gehe kaum um Menschen in den armen Ländern der Erde.

Helfer: G7-Staaten geben zu wenig für Entwicklungshilfe

Hilfsorganisationen fordern mehr Geld von den Ländern der G7.

Von KNA

Die sieben wichtigsten Industrienationen geben nach Ansicht von Hilfsorganisationen zu wenig Geld für die ärmsten Staaten der Welt. Beim aktuellen Treffen der G7 stehe Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit überhaupt nicht auf der Agenda, beklagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, am Dienstag in Berlin. In Kanada gehe es stattdessen vor allem um große geo- und sicherheitspolitische Themen.

Deutschland habe 2024 erstmals seit fünf Jahren das Ziel verfehlt, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe auszugeben. Im Koalitionsvertrag fehle gar das Bekenntnis zu diesem 0,7-Prozent-Ziel völlig, so Mogge. Mit Spannung werde man die Beratungen zum Haushalt für das laufende Jahr verfolgen und auch die Eckpunkte für den Haushalt 2026 einer kritischen Prüfung unterziehen, kündigte der Generalsekretär der Welthungerhilfe an. „Noch ist Zeit, diese Fehlentwicklung aus unserer Sicht zu korrigieren.“

Historischer Rückgang der Unterstützung

Die Unterstützung für ärmere Länder befinde sich auf einem historischen Rückgang, bilanzierte der Vorstandssprecher von Terre des Hommes, Joshua Hofert. Gleichzeitig gebe es so viele Kriege und Konflikte wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Davon seien inzwischen allein 500 Millionen Kinder betroffen.

Werde bei humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit gespart, setze das vor allem die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft unter Druck, mahnte Hofert. So gingen 85 Millionen Mädchen und Jungen in Konfliktgebieten derzeit nicht in die Schule, davon allein 17 Millionen im Sudan. Das Land im Nordosten Afrikas habe besonders unter Mittelkürzungen durch die USA zu leiden.

Für die Welthungerhilfe wiederum schilderte Generalsekretär Mogge die Folgen eines kurzfristig erfolgten Stopps für ein Saatgutprogramm in der Zentralafrikanischen Republik. Dieses Programm sei insbesondere benachteiligten Familien zugute gekommen, die nun um ihre Existenz fürchteten. In einem der ärmsten Länder der Welt sei der Hunger durch solche Entscheidungen wieder auf dem Vormarsch.

Mogge und Hofert äußerte sich bei der Vorstellung des neuen entwicklungspolitischen Kompasses von Welthungerhilfe und Terre des Hommes. Die 40-seitige Studie beleuchtet aktuelle Tendenzen in der Entwicklungspolitik.