Herausforderungen gut gemeistert

Wegen Corona läuft das Wertungsspiel zum 20. Murrhardter Musikpreis ohne Musikschüler und Publikum ab. Die Jury beurteilt die Beiträge allein nach Höreindrücken von Audiodateien, jeder Teilnehmer erhält einen Förderpreis.

Herausforderungen gut gemeistert

Die Juroren Frank Schilling, Rudi Scheck und Mechtild Schmücker (von links) bleiben auf Abstand, die Arbeitstische stehen über zwei Meter voneinander entfernt. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Ein Signal, dass die Kultur trotz der Coronapandemie lebt und die Förderung des musikalischen Nachwuchses weitergeht, ist der Murrhardter Musikpreis. 1988 zur 1200-Jahr-Feier der Walterichstadt begründet, hat sich der alle zwei Jahre ausgetragene Lokalwettbewerb zu einer Einrichtung mit großer Kontinuität und Vorbildcharakter für andere Kommunen entwickelt. Heuer stellten sich zum 20. Mal Musikschüler einer fachkundigen Jury.

Wegen Corona sandten die Mitwirkenden vorab die Werke, die sie fürs Wertungsspiel vorbereiteten, als Audiodateien auf einem Stick oder per E-Mail ein. Für die dreiköpfige Jury mit dem Gitarristen und Gitarrenpädagogen Frank Schilling aus Freiberg am Neckar als Vorsitzendem, Klavierpädagogin Mechtild Schmücker aus Schwäbisch Hall sowie Trompeter und Musiklehrer Rudi Scheck aus Leonberg war es eine Premiere, alle Beiträge allein nach Höreindrücken zu beurteilen. Die Audiodateien wurden über die Tonanlage in der Festhalle abgespielt.

Die Aufnahmequalität der Audiodateien war laut Mechtild Schmücker zwar unterschiedlich, doch konnten alle uneingeschränkt beurteilt werden, verdeutlichte Frank Schilling. Und der Klang im Raum sei so realistisch gewesen, dass es sich anhörte, als ob die Musikschüler live auf der Bühne spielen, fand Rudi Scheck. Die Jury erlebte ein breites Spektrum an Darbietungen von Musikschülern aus vier Altersgruppen, die mit diversen Instrumenten, teils solistisch, teils in Ensembles, sowie Gesang Werke verschiedener Epochen und Stile vortrugen. „Es wurde auf unheimlich hohem Niveau musiziert, es waren herausragende Leistungen dabei“, und alle Teilnehmer hätten durchweg solide vorbereitete Darbietungen gezeigt, betonte die Klavierpädagogin.

„Ich finde es großartig, dass dieser Wettbewerb trotz der aktuellen schwierigen Situation stattfand, das ist sehr wichtig für die Musikschüler“, erklärte der Juryvorsitzende. Dies sei auch „ein Zeichen für ein Stück weit Normalität, dass die Kultur weiterlebt, auch wenn die Umstände sehr schwierig sind, der Musikunterricht und die Förderung musikalischer Kinder und Jugendlicher weitergeht.“ Die Juroren zogen eine sehr positive Gesamtbilanz: Das Leistungsniveau sei etwa gleich hoch gewesen wie 2019, jedoch ob der heuer herrschenden besonderen Umstände und den damit verbundenen besonderen Herausforderungen noch höher zu bewerten. „Wir haben bei den Jüngsten in den Altersgruppen 1a und 1b, die zum ersten Mal mitmachten und etwa seit einem Jahr Unterricht haben, davon wegen Corona ein halbes Jahr online, einige sehr vielversprechende neue Nachwuchstalente entdeckt, das war trotz der schwierigen Bedingungen deutlich zu erkennen“, freute sich Frank Schilling.

Auf die Frage, ob es für die Musikschüler einfacher oder schwieriger war, ihre Beiträge als Aufnahme zu präsentieren statt live vorzuspielen, stellte der Gitarrist klar: „Live zu spielen oder eine Aufnahme zu machen sind zwei völlig unterschiedliche Situationen.“ – „Für manche ist es günstiger, nicht live vorspielen zu müssen, sondern eine Aufnahme präsentieren zu können“, so Mechtild Schmücker. Bei einer Aufnahme habe der Musikschüler kein Lampenfieber, „aber ein gesundes Lampenfieber fördert die Leistung“, fand Rudi Scheck. Wegen des hohen Niveaus aller Beiträge hat die Jury allen Teilnehmern einen Preis zuerkannt. „Trotz der aktuellen, besonderen Situation hatten wir heuer mehr Anmeldungen als vor zwei Jahren, damit hatten wir nicht gerechnet“, berichtete Organisationschef Uwe Matti. „Wir wollten Kindern und Jugendlichen trotz allem die Möglichkeit des Wettbewerbs bieten“, so der Leiter des Amts für Wirtschaft, Kultur und Tourismus der Stadt als Veranstalterin des Wettbewerbs. Eine Verlegung ins Jahr 2022 hätte sich ungünstig ausgewirkt, auch wolle man den zweijährigen Turnus beibehalten.

Das Preisträgerkonzert ist für Herbst angedacht. Der Termin dafür wird dann beizeiten bekannt gegeben.

Die Preisträger des Murrhardter Musikpreises 2021

Es wirkten 30 Musikschüler mit, darunter 24 von der Musikschule Schwäbischer Wald/ Limpurger Land und drei von der Musikschule des Musikvereins Stadtkapelle Murrhardt. Hinzu kamen drei in Murrhardt wohnende Jugendliche, von denen eine an der Jugendmusikschule Backnang und zwei an der Jugendmusikschule Stuttgart Unterricht haben. Zwei Jugendliche traten als Solisten und in Ensembles auf, eine sowohl mit Instrument als auch mit Gesang, so kommen die 33 Anmeldungen zustande.

Alle Mitwirkenden erhalten gestaffelte Stipendien zur Förderung ihrer weiteren musikalischen Ausbildung. Lions-Ehrenpreis: Justina Gunther (Oboe). 1. Förderpreis: Hannah Kramp (Violine), Sina Groß (Klarinette), Katharina Gunther (Violine), Mara Klenk (Klavier vierhändig), Kathrin Haid (Klavier vierhändig), Melis Zeynep Gültekin (Klavier), Hendrik Wagner (Klavier), Josua Braun (Trompete) Judith Gunther (Duo Violoncello/Klavier), Amelie Benz (Duo Violoncello/ Klavier), Melis Zeynep Gültekin (Klaviertrio), Hendrik Wagner (Klaviertrio), Aurelia Körner (Klavier), Lea-Maria Gunther (Klavier) 2. Förderpreis: Johannes Zügel (Klavier), Korbinian Gunther (Trompete), Gabriel Sailer (Violoncello), Salome Braun (Klavier vierhändig), Lea Fetzer (Klavier vierhändig), Lilli Schneider (Klavier), Naemi Leupert (Alt-Saxofon), Judith Gunther (Gesang, Sopran), Konstantina Bastanitou (Harfe). 3. Förderpreis: Paula Gunther (Violine), Felix Schulte (Waldhorn), Laelia Probst (Klavier vierhändig), Sola Mochizuki (Klavier vierhändig), Isabella Bjelic (Klavier vierhändig), Hanna Kunz (Klavier vierhändig), Jan Reiff (Klavier), Marielena Winges (Querflöte), Julia Reiff (Duo Violoncello/Klavier). Sonderpreis: Lea-Maria Gunther (Klavierbegleitung).