Im März soll der Rewe-Abriss beginnen

Das Gebäude des Vollsortimenters in der Murrhardter Weststadt, das aus dem Ende der 1960er-Jahre stammt, hat ausgedient und wird durch einen Neubau ersetzt. Der 18. Februar ist der letzte Verkaufstag. Von da an muss die Kundschaft auf andere umliegende Märkte ausweichen.

Im März soll der Rewe-Abriss beginnen

Die Tage des Gebäudes, in dem Rewe in der Weststadt seinen Standort hat, sind gezählt. Fotos: Stefan Bossow

Von Christine Schick

Murrhardt. Ein Aufsteller vor dem Rewe-Markt an der Berliner Straße weist die Kundinnen und Kunden darauf hin, dass am Standort noch bis einschließlich Samstag, 18. Februar, eingekauft werden kann. Dann ist Schluss und Waren, die bis dahin noch nicht verkauft worden sind, werden an die umliegenden Märkte weitergegeben. Für das Ausräumen des Rewe-Standorts in der Murrhardter Weststadt im Anschluss sind 14 Tage vorgesehen, wie Pressesprecherin Sabine Stachorski berichtet. „Wenn alles wie geplant läuft, beginnt im März der Abriss“, lässt sie wissen. Mit Blick auf den zeitlichen Verlauf für das Neubauprojekt hingegen sind die Verantwortlichen vorsichtig. Zwar haben Vertreter von Rewe bei Projektvorstellungen im Murrhardter Gemeinderat schon mal die beiden groben zeitlichen Schätzungen für den Abriss – zwischen zwei und drei Monaten – und den Neubau des Markts – neun bis zehn Monate – gegeben. Aber: „Ein genaues Datum, wann der Markt wiedereröffnet, lässt sich aufgrund der aktuellen Situation im Baugewerbe nur schwer fixieren. Wir planen mit einer Wiedereröffnung 2024.“

Fest steht, dass sich die Kundinnen und Kunden des Rewe-Markts auf eine Phase von rund einem Jahr oder eben auch länger einstellen müssen, während der sie anderenorts einkaufen. Veränderung steht genauso für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vollsortimenters an: Sie werden in den umliegenden Rewe-Märkten eingesetzt, die sich dann aufgrund der höheren Frequenz über Unterstützung freuen können, erläutert Sabine Stachorski.

Die Stadtverwaltung Murrhardt hat sich indes um das Thema Fledermäuse gekümmert und ist da auch noch dran. Bei Begehungen im Vorfeld hat man im Gebäude eine Wochenstube, sprich Tiere inklusive Nachwuchs, entdeckt. Mitarbeiter haben im Dezember vergangenen Jahres Kleinkästen an Bäumen in der Nähe des Geländes angebracht, damit sich die Tiere dorthin zurückziehen können, wie Bürgermeister Armin Mößner erläutert. Kontrolliert worden ist außerdem der Schornstein beziehungsweise sein Zugang, da Fledermäuse sich dort teils wegen der Abwärme bei kühleren Temperaturen ein Plätzchen suchen. Gefunden hat man in den Spalten aber keine Tiere, so Mößner. Die Stadt muss indes noch eine Lösung in Bezug auf einige größere Fledermauskästen als weitere Alternativquartiere finden, die der Artenschutz fordert und für die es noch einen geeigneten Standort braucht. Nach einem Vorschlag der Stadt könnten diese ebenfalls in der Nähe einen provisorischen Platz finden, um später wieder am Neubau angebracht zu werden. Auch Armin Mößner rechnet mit einem Abriss des Gebäudes, das Ende der 1960er-Jahre dort entstanden ist, im ersten Quartal.

Das Projekt rund um den Rewe-Standort in der Murrhardter Weststadt währt schon längere Zeit und hat sich von der Konzeption her auch verändert. Als Timo Porkert Ende 2019 die Rewe-Pläne vorstellte, war bereits klar, dass der Lebensmittelmarkt an der Berliner Straße neu gebaut werden sollte. Aus Sicht der Verantwortlichen entsprechen baulicher Zustand und energetische Situation sowie die Platzierung auf dem Gelände nicht mehr den heutigen Erfordernissen. Verändert haben sich aber die Konstellationen, was Partner im Gebäude anbelangt, da Rewe am Standort – vor dem Hintergrund der Eröffnung des Markts in den Murrarkaden vor mittlerweile rund acht Jahren – die Verkaufsfläche reduzieren will. Ursprünglich angedacht war, Norma ein Angebot zu machen. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen dadurch geändert, dass Rewe das Projekt nicht mehr als Mieter, sondern als Käufer des Areals in kompletter Eigenregie angehen wird. Vor diesem Hintergrund wollte der Vollsortimenter, dass der künftige Partner auch langfristig im Gebäude bleibt und kein Leerstand entsteht. Bei der Zielmarke von 20 Jahren konnten aber potenzielle externe Interessenten nicht mitgehen, so damals die Einschätzung. Somit kam ein firmeneigener Partner ins Spiel – Penny. Die Rewe-Tochter wird in den Neubau einziehen, hinzu kommen eine Bäckerei (gehört auch bisher schon zum Portfolio im Geschäft) und die Hörschbach-Apotheke, die auf den Vollsortimenter zugegangen war und vom bisherigen Standort etwas weiter östlich in der Berliner Straße dorthin wechseln wird.

Zum Neubau gibt Sabine Stachorski die Stichworte: „Nach der Wiedereröffnung erwartet die Kunden ein Markt nach dem neuesten Konzept, der beispielsweise eine Bedientheke, eine Salatbar sowie einen Abholservice bietet und auch in Sachen Energieeffizienz auf dem aktuellen Stand ist.“ Der Gemeinderat hatte im Sommer 2022 den Weg für den Neubau des Weststadtmarkts frei gemacht und grünes Licht für das Baugesuch gegeben (wir berichteten).

Das Konzept sieht unter anderem Fotovoltaikmodule auf dem Dach des Gebäudes sowie an den Stellplätzen auf dem Areal vor. Verwendet werden sollen nachhaltige Baustoffe, die Klimatisierung und die Beheizung erfolgen nicht mit fossilen Brennstoffen, sondern über die Nutzung von Abwärme aus der sogenannten Gewerbekälte, von Spitzenlasten und Kühlung über luft- und wasserbasierte Wärmepumpen. Teil des Plans sind außerdem 112 Stellplätze – vier von ihnen sind barrierefrei und sechs Plätze sind für E-Autos mit Lademöglichkeit konzipiert. Hinzu kommen 52 Stellplätze für Fahrräder.

Im März soll der Rewe-Abriss beginnen

Ein Aufsteller informiert über den letzten Verkaufstag und Rewe-Märkte in der Umgebung.