Auf der griechischen Insel Chios sind binnen drei Tagen rund 62 Quadratkilometer Wald- und Buschland den Flammen zum Opfer gefallen. Und es bleibt weiter gefährlich. Der Überblick.
Kampf mit allen Mitteln gegen die Flammen: Was wie eine Szene aus einem Katastrophenfilm aussieht, ereignet sich im Sommer in Griechenland fast täglich.
Von Markus Brauer/dpa
Auf der griechischen Urlaubsinsel Chios hat die Feuerwehr vorläufige Entwarnung gegeben. Die gewaltigen Wald- und Buschbrände, die drei Tage lang auf der griechischen Insel tobten, sind endgültig unter Kontrolle. „Nach drei Tagen unvorstellbarer Torturen erwacht Chios ohne aktive Feuerfront“, schreibt das Inselportal „politischios“. Allerdings sind große Flächen auf der Insel verbrannt.
Griechische Feuerwehr im Dauereinsatz
Laut dem zuständigen Regionalgouverneur sind 6200 Hektar den Flammen zum Opfer gefallen. Das entspricht rund 7 Prozent der Gesamtfläche der Insel. Und die Gefahr ist noch nicht gebannt.
Weiterhin sind Feuerwehrleute und freiwillige Helfer im Einsatz, auch Löschflugzeuge und Hubschrauber patrouillieren, um neu aufflammende Brandherde sofort bekämpfen zu können. Die Waldbrandgefahr ist weiterhin extrem hoch.
Gefährliche Kombination: Trockenheit, Hitze, Wind
Auch in anderen Teilen Griechenlands bleibt die Waldbrandgefahr hoch, wie der griechische Zivilschutz mitteilt. Vorsicht geboten ist unter anderem im Südteil der Halbinsel Peloponnes, in der Umgebung von Athen und auf den Inseln Euböa und Lesbos. Gewarnt wird vor der Kombination Trockenheit, Hitze und starkem Wind. Kommt es zu einem Feuer, breiten sich die Flammen unter diesen Bedingungen rasend schnell aus.
Die ersten großen Waldbrände des Jahres haben bereits zu Evakuierungen von Einwohnern und Touristen geführt. Während die Lage im nördlichen Teil Griechenlands noch überwiegend entspannt ist, gilt für den südlichen Teil des Peloponnes, rund um Athen sowie für viele Urlaubsinseln wie Kreta und Samos bereits die zweithöchste Alarmstufe.
In weiten Teilen von Hellas herrschen Temperaturen von rund 40 Grad. Starke Winde verstärken die Waldbrandgefahr. Regen ist weiterhin nicht in Sicht.
So ist die Lage auf dem Peloponnes und den Inseln
Im Südosten Athens ist zuletzt ein Busch- und Waldbrand ausgebrochen Ferienhäuser fielen den Flammen zum Opfer, Touristen mussten ihre Feriendomizile fluchtartig verlassen.
Die Bewohner der Region Palaia Fokaia wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Mittlerweile ist der Brand unter Kontrolle.
Von der hohen Waldbrandgefahr betroffen sind auch Attika, Lakonien auf der Peloponnes, Kythira, Euböa, Samos und Ikaria. Die größten Waldbrände wüteten am Wochenende bei Kavala, Ano Plataniti bei Nafpaktos, in der Nähe des attischen Ortes Päania, in Valanidoussa beim westgriechischen Preveza und Lefkochoma in Lakonien auf der Peloponnes.
Busch- und Waldbrände gehören zum Sommer in Griechenland wie das Baden im Meer. Urlauber müssen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Infrastruktur und Logistik rechnen, weil es zu Straßensperren und Umleitungen kommen kann. Zuletzt war die Küstenstraße gesperrt, die von Athen zum Poseidon-Tempel bei Sounion führt.
Waldbrände gehören zur Tagesordnung
Vor allem die Ägäis ist bis in den Herbst hinein von Waldbränden betroffen, wenn der trockene Wind Meltemi aus Nord, Nordost und Nordwest bis nach Kreta weht. Weil es vielen Wochen nicht geregnet hat, reicht ein Funke, um verheerende Feuer, vom Wind vorangetrieben, entfacht werden.
Seit 2017 ist laut dem Nationalen Observatorium Athens fast ein Viertel des Festlands der griechischen Region Attika von Wald- und Buschbränden betroffen gewesen.
Am Dienstag (1. Juli) sind einzelne Regenschauer in Nordgriechenland, so in Ostmakedonien und Thrakien, zu erwarten.
Am Wochenende haben Wärmebildkameras des städtischen Ordnungsamtes über Athen zum Teil 60 Grad Celsius gemessen. Medienberichten zufolge wurde auf dem Dach eines Stadtbusses auf der Alexandras Avenue 160 Grad Celsius gemessen.
Aus Sicherheitsgründen war der Zutritt zu mehreren Waldgebieten in der griechischen Hauptstadt wie dem Lykabettus-Hügel und dem Nationalgarten, der an das Parlament grenzt, verboten.