„Sea-Eye 5“

Italien setzt deutsches Rettungsschiff in Sizilien fest

Nach einer Rettungsaktion im Mittelmeer darf die „Sea-Eye 5“ Sizilien nicht mehr verlassen. Die Behörden werfen den Helfern vor, Anweisungen missachtet zu haben.

Italien setzt deutsches Rettungsschiff in Sizilien fest

Foto zeigt das Schiff Sea-Eye 4: Italien lässt ein Rettungsschiff der privaten deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye nicht mehr auslaufen (Archivfoto).

Von red/dpa

Italien lässt ein Rettungsschiff der privaten deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye nach der Landung mit mehreren Dutzend Migranten auf der Mittelmeer-Insel Sizilien nicht mehr auslaufen. Die „Sea-Eye 5“ sei im Hafen Pozzallo festgesetzt worden, teilte die Hilfsorganisation mit. Begründet werde dies von den Behörden mit vermeintlichen Verstößen der Crew gegen Anweisungen der Seenotleitstelle in Rom. Sea-Eye werde juristisch dagegen vorgehen. 

Die „Sea-Eye 5“ hatte nach Angaben der Helfer am Samstag 65 Flüchtlinge aus einem überfüllten Schlauchboot etwa 50 Seemeilen vor der libyschen Küste gerettet und nach Sizilien gebracht. Die Hilfsorganisation mit Sitz in Regensburg ist schon seit Jahren im Mittelmeer unterwegs. Sie wirft den italienischen Behörden vor, durch „konstruierte Vorwürfe“ zivile Rettungsschiffe verdrängen zu wollen. Von offizieller Seite gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. 

Immer wieder Katastrophen

Der Umgang mit Flüchtlingen, die über das Mittelmeer aus dem Nahen Osten oder Afrika nach Europa wollen, gehört seit Jahrzehnten zu den großen Streitthemen der europäischen Politik. Die EU arbeitet inzwischen mit mehreren nordafrikanischen Staaten zusammen, um Migranten abzuhalten. Bei Versuchen, mit oft kaum seetüchtigen Booten das Mittelmeer zu überqueren, kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen.