Kommentar: Miese Lage auf dem Arbeitsmarkt

Kommentar: Miese Lage auf dem Arbeitsmarkt

Von Guido Bohsem

Das ist eine bittere Botschaft für die vielen Menschen, deren Arbeitsplätze aktuell in der Automobilbranche, in der Zulieferindustrie oder anderswo abgebaut werden. Wer derzeit arbeitslos ist oder gerade den Job verloren hat, erlebt große Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Die Chancen auf eine neue Beschäftigung seien noch nie so schlecht gewesen, so die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles.

Der seit Jahren anhaltende Abschwung in Deutschland tritt damit in eine neue Phase. Lange Zeit versuchten die Unternehmer ihre Beschäftigten zu halten, obwohl es längst nicht mehr so gut lief. Der notorische Fachkräftemangel und das großzügige Kurzarbeitergeld schufen ein ökonomisches Paradox: Trotz Flaute und Rezession blieb die Beschäftigung hoch.

Das hatte jedoch ökonomische Nachteile. Zum einen verhindert ein stabiler Arbeitsmarkt in der Krise eine Neuverteilung von Arbeitskräften weg von kriselnden und hin zu prosperierenden Unternehmen, also einen Strukturwandel. Zweitens reagiert die Politik zumeist erst dann mit tiefgreifenden Reformen, wenn die Arbeitslosigkeit in die Höhe schießt.

Mit der Arbeitslosigkeit aber wächst die Bereitschaft der Wähler, auch schmerzhafte Einschnitte hinzunehmen. Die Zeit für echte Reformen ist reif, die politischen Voraussetzungen dafür hat die schwarz-rote Koalition bereits geschaffen. Jetzt muss sie loslegen.