Kostbare Schätze als Jahresbegleiter

Neuer Calvendo-Kalender für 2022 zeigt Aquarelle seltener Blumen und Pflanzen der Murrhardter Malerin Annemarie Meindl, die sie zur Blütezeit in Baden-Württemberg, Bayern und Tirol gestaltet hat.

Kostbare Schätze als Jahresbegleiter

Titelbild des Kalenders: Ein Distelfalter labt sich an den Wildrosenarten Rosa arvensis und Rosa pendulina. Foto/Grafik: N. Hoffmann

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Seit einigen Jahren präsentiert der in Unterhaching ansässige Calvendo-Verlag Kalender Blumen- und Pflanzenaquarelle der Murrhardter Malerin Annemarie Meindl unter dem Leitmotiv „Zeitdokumente europäischer Flora“. Für 2022 gibt es nun einen neuen Jahresbegleiter mit dem Titel „Wiesenstücke und Wildrosen in Baden-Württemberg, Bayern und Tirol“. Dieser zeigt seltene und besonders schöne heimische Wildblumen aus Baden-Württemberg, Bayern und Tirol als fein aquarellierte Blumenarrangements in der Natur.

Die meisten für die zwölf Monatsblätter verwendeten Aquarelle hat Annemarie Meindl zwischen 2000 und 2021 geschaffen, ein paar auch schon früher. Dazu war und ist sie während den Blütezeiten in ihrer Heimatregion, Süddeutschland und den angrenzenden Landschaften unterwegs. Es geht der Künstlerin darum, die Pflanzen so naturgetreu und botanisch genau wie möglich zu malen, direkt in der Natur, wo sie vorkommen und wie sie an den jeweiligen Standorten gedeihen. So fand Meindl zum Beispiel an einer Böschung in Bartenbach, Teilort von Sulzbach an der Murr, Zichorien- und Wickenblüten, die aus dem umgebenden Gras hervorleuchteten.

Der neue Kalender „erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit der Flora in den genannten Gebieten wie ein Pflanzenbestimmungsbuch“, stellt Annemarie Meindl klar. Er solle vielmehr den Reichtum der Pflanzen und Blumen, an Farbe, Form und Vielgestaltigkeit der Natur dokumentieren und diesen kostbaren Schatz bewusst machen. Sie bedauert, dass besondere Standorte oft bereits nach wenigen Jahren und aus zum Teil nicht nachvollziehbaren Gründen vernichtet werden. Dies geschieht manchmal nur durch die Bodenverdichtung eines nahen Fußpfades, durch eine Rotte Wildschweine, aber auch durch zu viel Stickstoffeintrag über das Laub der zu nahestehenden Bäume, oder aber im schlimmsten Fall durch Ausgraben der Pflanzen. Am Wegesrand, in Bergregionen, in Buckelwiesen, im Zwergstrauchgebüsch, in Hochstaudenfluren, Biotopen, Natur- und Landschaftsschutzgebieten finden sich zahlreiche, zum großen Teil geschützte und schützenswerte Pflanzen verschiedenster Art, wie Gräser, Blumen und Sträucher.

Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, für den ist der florale Reichtum der vielfältigen Landschaften unermesslich und beglückt. Mit den Aquarellen braucht es erst einmal keine Exkursion und die Farben- und Formenvielfalt der Flora lässt sich ohne Fernglas genießen. „Vielleicht entdecken Sie bei einem späteren Spaziergang die eine oder andere besondere Pflanze in der freien Landschaft und haben damit ein Erfolgserlebnis“, sagt Annemarie Meindl.

Sie weist auch auf die lange Tradition des von ihr gepflegten Genres in der europäischen Malerei hin: „Wiesen- oder Rasenstücke gibt es seit rund 500 Jahren, also bereits seit der Zeit von Albrecht Dürer. Er hat wohl auch mit dieser Form der Natur-Dokumentation begonnen. Heute sind solche Pflanzengesellschaften, die meist in Naturschutzgebieten und Biotopen wachsen, von besonderer Bedeutung und stehen oft auf der Roten Liste der bedrohten Arten.“ Deshalb habe sie die Aquarelle als Juwelen der Botanik unter den Oberbegriff „Zeitdokumente europäischer Flora“ gestellt.

Die Motive

Die einzelnen Porträts Das Titelbild, zugleich das Motiv für den Monat Mai, zeigt einen Distelfalter sowie die beiden Wildrosenarten Rosa arvensis und Rosa pendulina aus der Region Karwendel und Wetterstein. Von dort stammt auch das Motiv für den Januar, eine Vorfrühlingimpression mit Seidelbast, Weidenkätzchen, Krokussen und anderen früh wachsenden Pflanzen. Das Kalenderblatt für Februar illustriert mit Küchenschellen und Klappertopf den Frühling auf der Ostalb. Das Motiv für März ist eine Impression des Frühlings in einem Naturschutzgebiet im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald mit Orchis morio, Primula veris, Zweiblatt, Margerite und Gräsern. Das April-Kalenderblatt zeigt Pflanzen aus dem Naturschutzgebiet Schwäbische Alb: Pfirsichblättrige Glockenblumen, Karthäusernelke, Ragwurz und Kleines Mädesüß. Das Motiv für Juni zeigt Pflanzen vom Feuchtbiotop zur Trockenmagerwiese aus der Wetterstein-Region mit einem Aurorafalter, Trollblumen, Wollgras, Binsen, Sumpfstendel und Arnika. Das Juli-Kalenderblatt präsentiert eine Vogesenrose und einen Holunderblütenzweig aus dem Naturpark Obere Donau. Das Motiv für August, Gräser mit Rotem Fingerhut, fand Annemarie Meindl an der Murrhardter Besucherattraktion Hörschbachwasserfälle. Preiselbeeren, Echtes Labkraut, Sommerwurz und Teufelskralle aus der Region Wetterstein und Karwendel zieren das September-Kalenderblatt. Weißer Germer und Schwalbenwurz-Enzian aus dem Allgäu und Tirol schmücken jenes für Oktober.

Das November-Kalenderblatt zeigt Zitronenfalter, Platterbse, Zichorie oder Wegwarte und Leinkraut, gefunden am Straßenrand und an einer Böschung im heimischen Naturpark. Das Dezember-Motiv ist ein herbstliches Wiesenstück mit Glocken- und Trollblumen, Stendelwurzen, Preiselbeeren und Gräsern.

Zusammenarbeit Der Grafikdesigner Nils Hoffmann hat die Aquarelle für den Kalender fotografiert und grafisch gestaltet.

Formate Der Kalender ist in verschiedenen Größen von DIN A2 bis A5 im Buchhandel oder im Internet erhältlich, zum Beispiel der DIN-A4-Wandkalender unter der ISBN-Bestellnummer 9783674156501 für 19,90 Euro. Weitere Informationen zum Kalender finden sich im Netz unter folgender Adresse: https://www.calvendo.de.