„Landgemachte“ Insektenhotels

Landjugend Sulzbach an der Murr hat Häuschen für Insekten gezimmert

„Landgemachte“ Insektenhotels

Nadine Kübler, Dennis Bauer, Paul Burkhardt, Lea Grabe und Peter Magenau (von links) haben eifrig mit angepackt beim Bau der Insektenhotels. Foto: U. Gruber

SULZBACH AN DER MURR (ugr). In einer konzertierten Aktion hat die Landjugend in Eigenbau unzählige Insektenhotels erstellt. Unter dem Label „landgemacht“ hatte der Landesverband Württemberg-Baden für die Gruppe mit den schönsten Bauwerken einen Reisegutschein ausgelobt. Abgestimmt werden konnte auf dessen Facebook-Seite – nach dem Prinzip: wer die meisten Likes bekommt, gewinnt. Auch die Maschinenhalle von Familie Magenau in Sulzbach an der Murr verwandelt sich in eine Schreinerwerkstatt. Da wird gesägt, gehämmert, geschraubt. Zwischen kreischender Tischsäge und summendem Akku-Schrauber wird diskutiert, gewitzelt, gelacht. Jeder hatte etwas von zu Hause mitgebracht: Holzlatten, Dachpappe, Aststücke, Schilf, Stroh, Schrauben, Ziegel. Werkzeuge und Geschick sind bei den Jugendlichen vom Land meist ohnehin vorhanden.

Nadine Kübler von der Landjugend Oberes Murrtal ist überwältigt von der Resonanz: „Da waren über 20 Leute da!“ Einige hatten sich spontan auf die Pressemitteilung hin gemeldet: „Mein Mann wollte uns eigentlich ein Insektenhotel kaufen, aber da waren alle ausverkauft“, erzählt eine Besucherin. Jetzt wird selber gebaut. Initiator Paul Burkhardt von der Kreislandjugend wird ernst: „Jedem Landwirt ist bewusst, dass er an der Misere beteiligt ist. Aber bei ihm geht es um die Existenz: Nur mit früh gemähtem Futter kann er Milch und Fleisch zu den aktuellen Endverbraucherpreisen erzeugen.“ Dabei bleiben Blumen und Insekten freilich auf der Strecke. Es könne aber auch nicht sein, dass der Landwirt der Buhmann sei und alles richten solle, denn jeder könne seinen Teil beitragen: Kauf von Bioprodukten, Löwenzahn statt Rasenroboter, blühende Sträucher statt Granitschotter.

„Diese Aktion ist eine öffentliche Einladung dazu.“ Zuletzt reicht das Material in Sulzbach sogar für ganze elf Häuser. Aus den Materialresten entstehen dann noch zwei Nistkästen für Meisen und ein Fledermaus-Nistkasten. Der Schwabe lässt eben ungern etwas verkommen. Im ganzen Rems-Murr-Kreis werden die neuen Insektenhotels stehen, zwei sogar auf der Remstal-Gartenschau.