Frankreich

Luxusvilla des Modezars Lagerfeld wird versteigert

Karl Lagerfelds Luxusvilla bei Paris soll am 1. Juli versteigert werden, am Donnerstag können potenzielle Käufer sie besuchen. 

Luxusvilla des Modezars Lagerfeld wird versteigert

Kann sich sehen lassen: Karl Lagerfelds Luxusvilla bei Paris steht zum Verkauf.

Von AFP

Wer wusste schon, dass der Modezar Karl Lagerfeld sich in einer Luxusvilla bei Paris sein früheres Kinderzimmer hat einrichten lassen? Samt Leoparden-Tapete und einem Gemälde, das den preußischen König Friedrich mit Rüschenhemd zeigt. Es befindet sich in einer neoklassizistischen Villa im Grünen, eine gute Stunde westlich von Paris. Der 600-Quadratmeter-Bau in Louveciennes soll am 1. Juli versteigert werden, am Donnerstag können potenzielle Käufer das weitläufige Anwesen besichtigen.

„Er hat nur eine Nacht im Badehaus geschlafen, aber er hat sich hier für seine Arbeit inspirieren lassen und die Villa für Empfänge genutzt“, sagte der Notar Arno Felber nach französischen Medienberichten. Der Wert der Villa wird auf 4,6 Millionen Euro geschätzt. 

Drei Pariser Wohnungen und eine Villa

Lagerfeld war bereits 81 Jahre alt, als er die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Villa kaufte und nach seinem eigenwilligen Geschmack umgestalten ließ - ein luxuriöser Rückzugsort, falls es ihm in seinen drei Pariser Wohnungen zu eng werden sollte.

Im weitläufigen Garten ließ er einen Pool mitsamt Poolhaus, einen Tennisplatz, ein doppelstöckiges Gästehaus und eine Bibliothek anlegen, in der er einen Teil seiner etwa 20.000 Bücher unterbrachte. Seine Katze Choupette, die er als seine Muse betrachtete, bekam einen eigenen Auslauf.

Die Küche ließ Lagerfeld angeblich drei Mal neu gestalten, bis sie ihm gefiel: Sie verfügte nach Medienberichten über fünf Spülbecken, vier Backöfen und eine Fritteuse. Natürlich gab es auch einen Weinkeller und einen Lastenaufzug. 

Eine Reportage der Architekturzeitschrift „AD“ zeigte 2023 die damalige Einrichtung: In der Eingangshalle flankierten zwei antik anmutende Statuen die Tür zum Empfangszimmer, das mit Jugendstilmöbeln ausgestattet war. In einem Raum hing ein deutsches Werbeposter von 1910: „Schicht-Seife ist die beste“. 

Seine Bücher stapelte der Modezar teilweise horizontal auf den Regalen. In einem der Schlafzimmer standen die gesammelten Klassiker der Weltliteratur aus der renommierten Pléiade-Reihe mit Ledereinband und Goldschnitt. 

Der in Hamburg geborene Lagerfeld war 2019 im Alter von 85 Jahren gestorben. Er hatte seit Beginn der 50er Jahre die Pariser Modewelt geprägt und war mit seinen spektakulären Modeschauen berühmt geworden. 

Sein Name ist eng mit der Marke Chanel verbunden, zudem entwickelte er seine eigene Marke. Seit seinem Tod waren bereits mehrfach Objekte aus Lagerfelds Nachlass versteigert worden, darunter auch seine 260-Quadratmeter-Wohnung an der Seine, die im vergangenen Jahr für zehn Millionen Euro den Besitzer wechselte.