Nachgefragt: „Tanzen macht glücklich“

Nachgefragt: „Tanzen macht glücklich“

Von Andrea Kachelrieß

Stuttgart - Eric Gauthier, künstlerischer Leiter von „Colours“, eröffnet das internationale Tanzfestival an diesem Freitag. Neben der Tanzfläche auf dem Schlossplatz gibt es auch neue Programmpunkte.

Herr Gauthier, Sie bitten auf dem Colours-„Playground“ alle zum Tanz. Wie bleiben Sie motiviert in Zeiten, in denen die Zeichen eher auf Konfrontation als auf Annäherung stehen?

Man sagt, dass Tanzen glücklich macht. Wer tanzt, fühlt sich besser. Ich bin sicher, dass Hunderte von Menschen am Wochenende bei gutem Wetter im Schatten der Kastanien den „Playground“ füllen und das gerade jetzt spüren wollen. Tagsüber gibt es Workshops von Breakdance bis Ballett - bei freiem Eintritt und mit Angeboten auch für Kinder und Jugendliche. Abends laden Livebands zum Mittanzen ein, am Freitag gibt es Tango, am Samstag Line Dance und am Sonntag Swing.

Sie sind auch mit Ihrer Pop-up-Bühne unterwegs. Nehmen Tanzmuffel nicht Reißaus, wenn sie Ihren Truck sehen?

Vielleicht, aber alle, die bleiben, sind bereit zum Tanzen. Am Dienstag in Degerloch sind zum Beispiel die Kinder der Filderschule dabei. Ich freue mich sehr darauf und weiß, dass meine Leidenschaft ansteckend ist. Wer mich auf dem Truck sieht und meine Begeisterung erlebt, will das unbedingt spüren.

Sie haben „Colours in the City” ausgebaut. Was ist neu?

Es gibt in Zusammenarbeit mit den Arthaus Kinos ein Filmprogramm; das war ein großer Wunsch von Meinrad Huber, dem Programmdirektor des Festivals. Es passt zur Idee, dass „Colours“ den Tanz dort hinbringen soll, wo man ihn nicht erwartet. So taucht Gauthier Dance bei den Jazz Open als Vorgruppe von Jean-Michel Jarre auf oder lädt auf der Bühne des Kesselfestivals eine Stunde lang zum Mittanzen ein.

Was bietet das Kinoprogramm?

Wir zeigen sechs Filme wie die Dokumentation über Akram Khans „Giselle“; im Anschluss gibt es immer ein Gespräch mit involvierten Persönlichkeiten. Den Auftakt macht am 20. Juni „Billy Elliot“, nach dem Film berichte ich darüber, wie es für mich persönlich war, mich gegen Hockey und für den Tanz zu entscheiden. Am 25. Juni ist Robert Sturm zu Gast. Der langjährige Assistent und Probenleiter von Pina Bausch spricht im Anschluss an Wim Wenders‘ Hommage „Pina – tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren“.