New York bekommt einen neuen Bürgermeister – und US-Präsident Donald Trump hat eine klare Meinung dazu, wer es nicht werden soll.
Eine Rekordzahl von mehr als 700.000 Menschen hatte auch schon in den Tagen vor der Wahl in dafür eingerichteten Wahllokalen ihre Stimme abgegeben.
Von red/dpa
Kurz vor Beginn der Bürgermeisterwahl in New York hat Präsident Donald Trump versucht, einen Sieg des in den Umfragen vorne liegenden linken Demokraten Zohran Mamdani zu verhindern. „Wenn der kommunistische Kandidat Zohran Mamdani die Wahl zum Bürgermeister von New York City gewinnt, ist es höchst unwahrscheinlich, dass ich meiner geliebten Heimatstadt mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbeträge an Bundesmitteln zukommen lasse“, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Mit dem 34-jährigen Newcomer im Rathaus habe „diese einst so großartige Stadt KEINE Chance auf Erfolg oder auch nur Überleben“.
Mamdani entgegnete im Interview mit dem Sender CNN, der US-Präsident fühle sich durch seine Kandidatur bedroht. Genau wie Trump habe er in seinem Wahlkampf die Krise im Leben der New Yorker Arbeiterklasse und die gestiegenen Lebenshaltungskosten adressiert, sagte Mamdani. „Aber im Gegensatz zu ihm werden wir tatsächlich etwas dagegen unternehmen. Und das ist ein Kontrast, den er nicht ertragen kann.“
Rekorde und Schlangen beim Wählen
Schon zur Öffnung der Wahllokale bildeten sich in der liberalen Hochburg mit mehr als acht Millionen Einwohnern vielerorts Schlangen, Kinder an öffentlichen Schulen haben frei. „Ich habe für Mamdani gestimmt“, sagte ein 85-Jähriger auf der Upper West Side in Manhattan. „Dass er wenig Erfahrung hat, stimmt natürlich - und ist ein Grund zur Sorge. Ich bin auch nicht wirklich sehr optimistisch, dass er alles hinbekommen wird. Aber was mir Hoffnung gibt, ist, dass er sehr gut zuhören kann.“
Die Wahllokale schließen um drei Uhr nachts deutscher Zeit am Mittwoch - danach wird mit ersten Ergebnissen gerechnet. Eine Rekordzahl von mehr als 700.000 Menschen hatte auch schon in den Tagen vor der Wahl in dafür eingerichteten Wahllokalen ihre Stimme abgegeben - dazu Zehntausende per Brief.
In Umfragen lag Mamdani zuletzt mit deutlichem Abstand vor dem früheren demokratischen Gouverneur Andrew Cuomo (67). Dem republikanischen Kandidaten Curtis Sliwa (71) werden in der liberalen Ostküstenmetropole keine großen Chancen ausgerechnet – weshalb selbst Trump schrieb, jedes Kreuz für Sliwa sei „eine Stimme für Mamdani“.
Trump wirbt für ehemaligen Rivalen
Stattdessen rief der Präsident dazu auf, für Cuomo zu stimmen, obwohl der sich in der Corona-Pandemie als Gegenentwurf zu Trump inszeniert hatte und nun als unabhängiger Kandidat antritt. „Ob Sie Andrew Cuomo persönlich mögen oder nicht, Sie haben wirklich keine Wahl. Sie müssen für ihn stimmen und hoffen, dass er einen fantastischen Job macht“, schrieb Trump.
Mamdani reagierte spöttisch. „Herzlichen Glückwunsch“, schrieb er an Cuomo gerichtet auf Instagram, „ich weiß, wie hart Sie dafür gearbeitet haben“. Cuomo selbst sagte am Montag vor Unterstützern in New York: „Er ist nicht für mich, sondern gegen Mamdani.“
Auch Musk mischt sich ein
Auch Tech-Milliardär Elon Musk rief auf der Plattform X zur Wahl Cuomos auf. „Bedenken Sie, dass eine Stimme für Curtis in Wirklichkeit eine Stimme für Mumdumi, oder wie auch immer er heißt, ist“, postete er, wobei er Mamdanis Namen offenbar bewusst falsch schrieb. Musk hatte im vergangenen Jahr mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf gespendet und war in den ersten Monaten von Trumps Amtszeit ein enger Vertrauter des Präsidenten, bis es zu einem öffentlich ausgetragenen Bruch kam. Zuletzt näherten sich Trump und Musk wieder etwas an.
Wird Mamdani zum Gegenspieler Trumps?
Mamdani, der 1991 als Sohn indischstämmiger Eltern in Uganda geboren wurde, sitzt als Abgeordneter im Parlament des Bundesstaats New York. Als Mitglied der „Democratic Socialists of America“ gehört er zum linken Flügel der Demokraten.
Mamdanis zentrales Thema sind die horrenden Lebenshaltungskosten in einer der teuersten Städte der Welt. Er versprach im Wahlkampf unter anderem eine Mietpreisbremse sowie kostenlose Busse und Kinderbetreuung. Finanzieren will er das mit höheren Steuern für Wohlhabende und Unternehmen. Bei einem Wahlsieg wäre Mamdani der erste muslimische Bürgermeister der Stadt mit mehr als acht Millionen Einwohnern – und einer der prominentesten Gegenspieler Trumps.
New York City ist in den Vereinigten Staaten und weltweit ein kulturelles sowie finanzwirtschaftliches Zentrum. In den USA hat die Metropole auch politisch eine größere Bedeutung als andere Städte.