Am Internationalen Museumstag war ursprünglich geplant, die neue stadtgeschichtliche Abteilung im Carl-Schweizer-Museum (CSM) offiziell vorzustellen. Bis dahin sollten auch die diversen Umgestaltungsarbeiten abgeschlossen sein. Doch aus verschiedenen Gründen war es erforderlich, diesen Termin zu verschieben.
Blick von der neuen Abteilung in den Medienraum: Den Rahmen bilden zwei hölzerne Eckbalken historischer Gebäude – links vom „roten Haus“, dem Zunfthaus der Murrhardter Bäcker, rechts vom abgerissenen Haus Brunnengasse 1 mit Datum 1779 und darüber der Türstein vom Haus der Eltern Heinrich von Zügels, das in der Gartenstraße stand. Foto: E. Klaper
Von Elisabeth Klaper
MURRHARDT. „Leider gab es verschiedene interne Verzögerungen“, berichtet Museumsleiter Christian Schweizer. Zum einen habe sich die schlechte Witterung im Frühjahr ungünstig auf die Arbeiten zum Aufbau der neuen Abteilung ausgewirkt. Denn in den Wochen vor Ostern galt es, rechtzeitig vor der Saisoneröffnung am Karfreitag die Dioramen in der zoologischen Abteilung mit frischen Grünpflanzenteilen zu dekorieren. „Weiter kam es auch bei den beauftragten Handwerkern zu Verzögerungen aufgrund von Material- und Kapazitätsengpässen sowie Erkrankungen wegen der Grippewelle. Deshalb werden wir nun alles im Lauf dieses Jahres in Ruhe fertigstellen“, verdeutlicht Schweizer.
Bauarbeiten im und am Gebäude sind fast abgeschlossen
Doch der Großteil der Vorhaben sei geschafft: „Die Bauarbeiten außen und innen am Museumsgebäude sind fertig, ebenso die Installationen wie Heizung und Elektrik. Auch ist die Beleuchtung weitgehend auf LED-Lampen umgestellt. Dadurch wirken die Abteilungsräume nun deutlich heller und stimmungsvoller. So können wir die Ausstellungsstücke mit Warm- und Kaltlichteffekten in ihrem Charakter noch besser zur Geltung bringen.“ Größtenteils abgeschlossen seien auch der Einbau neuer Fenster und der Brandschutzeinrichtungen mit Fluchttüren sowie die Malerarbeiten.
Nun gibt’s noch einiges an Detailarbeit zu leisten: „Es fehlen noch die Installationen und die medientechnische Ausstattung im Bereich des Medienraums sowie ein paar Kleinigkeiten im Bereich der Ausstellungstechnik bei Stellwänden und Vitrinen im Raum der neuen Abteilung. Zudem müssen einzelne Exponate noch restauriert, die Vitrinen mit Ausstellungsobjekten bestückt und beschriftet werden“, erklärt der Museumsleiter. Die Familie Schweizer, die das CSM privat betreibt, habe rund „350000 Euro in die Optimierung des Museums investiert, die zielgerichtet auch auf Tourismus und Innenstadtmarketing in Murrhardt wirken sollen“. Leader unterstützt dabei mit Zuschüssen von rund 120000 Euro.
Ein wesentlicher Teil der Museumskonzeption sowie der neuen stadtgeschichtlichen Sammlung „ist es, neue Zielgruppen als Besucher zu gewinnen“. Als Beispiele nennt Christian Schweizer Personen mit Behinderungen oder Erkrankungen wie Demenz. Diesen wolle man spezifische Angebote machen, wofür das CSM in den vergangenen Jahren weitgehend barrierefrei zugänglich gemacht worden ist im Bereich der Zugänge und der neuen Abteilung im Erdgeschoss. „Das CSM ist ein wichtiger Baustein für die Allgemeinbildung aller Altersgruppen“, betont er.
Das Angebot richte sich nicht nur an Touristen, sondern auch an die Einwohner Murrhardts. „Zudem kann es zur Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund beitragen, indem diese unsere Natur, Kultur und Heimatgeschichte kennenlernen.“ Überdies sei das Museum bereit, mit anderen Sammlungen und Einrichtungen auf Augenhöhe und in kollegialer Weise zu kooperieren, um dieses Angebot für Murrhardt und den Schwäbischen Wald zu verwirklichen, unterstreicht der Museumsleiter.
Sorgen bereiten ihm aber einige veränderte Rahmenbedingungen für den Tourismus innerhalb der Stadt. Das Museum sei seit Jahrzehnten als touristischer Dienstleister und Multiplikator eine Einrichtung, die die Innenstadt vor allem an Wochenenden belebe, und auch ein wichtiger Partner der Gastronomie.
Er bedauere, dass das Naturparkzentrum zurzeit an Sonntag- und Feiertagnachmittagen wegen Personalmangels geschlossen sei. „Auch sonst wurden einige Vorhaben noch nicht umgesetzt, die sich positiv auf das Carl-Schweizer-Museum auswirken sollten, wie das Verkehrskonzept“, so Schweizer.
Christian Schweizer spricht Baustellensituation im Umfeld an
Hinzu kommen geplante sowie begonnene Baustellen in der Umgebung, wie das Familienzentrum Klosterhof und die Friedenskirche, die sich verzögert haben. Darum gebe es nun unvorhersehbare Überschneidungen mit dem geplanten Ablauf der Museumssaison. „Für uns ist es wichtig, dass die Zufahrt gewährleistet ist für Besuchergruppen wie Schulklassen und Senioren, die per Bus kommen“, unterstreicht der Museumsleiter.
„Wir wollen unseren Gästen dabei ein ansprechendes Niveau bieten auf fundierten wissenschaftlichen Grundlagen, mit diversen Serviceleistungen, aber auch einem gewissen Unterhaltungswert“, stellt er klar.
„Der neue Termin für die Eröffnung der neuen Abteilung wird wohl ins Jahr 2020 verschoben und noch genau festgelegt. Dabei werden wir alle Neuerungen komplett der Öffentlichkeit vorstellen, womit das Projekt entsprechend des Leader-Förderantrags fertiggestellt ist“, betont Christian Schweizer.
Am Sonntag, 19. Mai, dem Internationalen Museumstag, bietet die Familie Schweizer zu dessen Motto „Museen – Zukunft lebendiger Traditionen“ Sonderführungen in den Abteilungen des Museums zum Bestand, aber auch zur Aufgabe der Museen an. Es ist von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.