Der Stuttgarter Linken-Bundestagsabgeordnete Luigi Pantisano nennt Boris Palmer einen „Helfer der Faschisten“. Grenzüberschreitend und geschichtsvergessen sei das, entgegnet der OB.
Luigi Pantisano (links) hält nichts von Palmers geplantem Streitgespräch mit dem AfD-Landeschef Markus Frohnmaier.
Von Florian Dürr
Das geplante Streitgespräch zwischen Boris Palmer und AfD-Landeschef Markus Frohnmaier sorgt auch über die Grenzen Tübingens hinweg für Gesprächsstoff. Am Dienstag attackierte der Stuttgarter Linken-Bundestagsabgeordnete Luigi Pantisano den Tübinger OB für sein Vorhaben: „Palmer schenkt der rechtsextremen AfD die große Bühne“, schreibt Pantisano auf seinem X-Account: „Er biedert sich selbst als williger Helfer der Faschisten an.“ Palmer sei ein „Paradebeispiel für ‚den Deutschen’, der nach 45 nichts gewusst haben will“.
Palmer schlägt Pantisano vor, vor der eigenen Tür zu kehren
Jetzt wehrt sich Palmer gegen den verbalen Angriff: Als „geschichtsvergessen und grenzüberschreitend“ bezeichnet der parteilose Kommunalpolitiker auf seiner Facebook-Seite die Äußerungen des Linken-Abgeordneten und spricht von einem „bisher nicht gekannten Tiefschlag in der politischen Kultur“. Der Ex-Grüne schreibt in Richtung Pantisano: „Mir vorzuwerfen, ich sei Steigbügelhalter von Faschisten und wolle nachher nichts gewusst haben, ist historisch in jeder Hinsicht falsch.“
Wer überschreitet denn ständig Grenzen nach Rechts und spielt mit den Nazis und deren Rhetorik. Was Ihre Familie mit ihren Verfehlungen zu tun haben soll bleibt ihr Rätsel. https://t.co/x7Rfq6zxNi — Luigi Pantisano (@LuigiPantisano) August 20, 2025
Der Tübinger OB schlägt Pantisano vor, vor der eigenen Tür zu kehren: „Warum wählen denn in Baden-Württemberg viermal mehr Leute die AfD als die Linke? An mir liegt das nicht“, so Palmer. In Tübingen hingegen bekomme die rechtspopulistische Partei keinen Fuß auf den Boden, sitzt auch nicht im Gemeinderat. Der Rathauschef kommt zu dem Schluss: „So viel habe ich die letzten 18 Jahre also nicht falsch gemacht.“
Streitgespräch ist Ergebnis eines Deals zwischen Palmer und der AfD
Die Veranstaltung am 5. September ist das Ergebnis eines umstrittenen Deals zwischen Palmer und der AfD: Weil die Tübinger Einzelhändler aufgrund einer geplanten AfD-Kundgebung und einer Gegendemo in der Innenstadt an einem Samstag Mitte Juli große Umsatzverluste befürchtet hatten, schlug der Rathauschef den Rechtspopulisten einen Alternativtermin unter der Woche vor.
Doch den wollte die AfD nicht akzeptieren – und machte den Vorschlag: Kompletter Verzicht auf die Kundgebung und dafür öffentliches Streitgespräch mit dem OB. Palmer willigte ein.