Keine Segnung von Homo-Paaren

Papst Leo XIV.: Kirche wird Sexuallehre nicht ändern

Wohin steuert die katholische Kirche unter Leo XIV.? Seit seiner Wahl hat der Papst einige Signale gesetzt. Nun hat er sich erstmals klar in einem Interview geäußert.

Papst Leo XIV.: Kirche wird  Sexuallehre  nicht ändern

Papst Leo XIV. während einer Audienz am 11. Juni 2025 im Vatikan.

Von Markus Brauer/KNA

Papst Leo XIV. hat sich gegen eine Änderung der kirchlichen Lehre zur menschlichen Sexualität ausgesprochen. In einem Interview mit der US-amerikanischen Vatikan-Korrespondentin Elise Ann Allen sagte er, er wolle wie sein Vorgänger Franziskus jeden Menschen unabhängig von seiner Identität willkommen heißen. Die Lehre der Kirche zur Sexualität werde sich aber in absehbarer Zeit nicht ändern.

Zu sehr fixiert auf Fragen der sexuellen Identität

Alle LGBTQ-Themen (LGBTQ+ steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer/Questioning und weitere Identitäten, die durch das Pluszeichen repräsentiert werden) führten zu einer Polarisierung in der Kirche. Dies wolle er nicht vorantreiben, betonte der Papst.

Die traditionelle Familie aus Vater, Mutter und Kindern müsse wieder anerkannt und gestärkt werden, sie habe in den vergangenen Jahrzehnten „manchmal gelitten.“ Er teile die Einschätzung aus anderen Erdteilen, dass westliche Gesellschaften derzeit zu sehr fixiert seien auf Fragen der sexuellen Identität.

Das Interview ist Teil eines Buchs, das am heutigen Donnerstag (18. September) in Peru erscheinen soll. Allen veröffentlichte zentrale Aussagen des Papstes am Donnerstag vorab in der englischsprachigen Online-Zeitung „Crux“, für die sie arbeitet. Der heutige Papst war lange Zeit in Peru als Missionar und Bischof tätig.

Papst stellt sich gegen Segnungsfeiern für homosexuelle Paare

Papst Leo XIV. lehnt auch die in Deutschland und anderen Ländern Europas eingeführte feierliche Segnung homosexueller Paare ab. Wörtlich sagte der Papst, die in manchen Ländern eingeführten kirchlichen Segensfeiern verstießen „eindeutig gegen das von Papst Franziskus genehmigte Dokument ‚Fiducia supplicans’.“

In diesem Dokument hatte der Vatikan im Dezember 2023 die Segnung von Menschen in homosexuellen Partnerschaften erstmals überhaupt erlaubt. Zugleich betont das Dokument, dass es sich dabei nicht um feierliche Segnungen wie bei einer Ehe von Mann und Frau handeln dürfe.

„Das entspricht nicht der Lehre der Kirche“

Zur Homosexuellen-Segnung erklärte der Papst in dem Interview, die Kernaussage des Dokuments laute: „Natürlich können wir alle Menschen segnen.“ Zugleich untestrich er, das Dokument suche „nicht nach einem Weg, irgendeine Form des Segens zu ritualisieren, denn das entspricht nicht der Lehre der Kirche.“

Leo kündigte an, er werde wie sein Vorgänger Franziskus weiterhin über den Wert der Familie sprechen, die „auf dem feierlichen Versprechen eines Mannes und einer Frau beruht, das im Sakrament der Ehe gesegnet wird.“

„Nicht, dass diese Leute schlechte Menschen sind“

Mit Blick auf gleichgeschlechtlich liebende Paare bedeute dies „nicht, dass diese Leute schlechte Menschen sind.“ Es sei „wichtig, Menschen zu akzeptieren, die anders sind als wir, und zu akzeptieren, dass sie in ihrem Leben Entscheidungen getroffen haben, und dass wir sie respektieren.“

Das von Papst Franziskus genehmigte Vatikan-Dokument „Fiducia supplicans“ führte zu weit auseinander gehenden Reaktionen in der weltweiten katholischen Kirche. Während es vor allem in Afrika von Bischöfen radikal abgelehnt wurde, entwickelten einige Bistümer in Deutschland und Belgien die Idee deutlich weiter und erlaubten feierliche Segnungen homosexueller Paare in der Kirche.

Kongolesischer Kardinal kritisiert päpstliches Segensfeier-Dokument

Auch der kongolesische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu kritisierte „Fiducia supplicans“. Die Erklärung des Glaubensdikasteriums habe „den katholischen Gläubigen und sogar darüber hinaus großen Schaden zugefügt“, sagte Ambongo Besungu dem US-amerikanischen Kirchen-Portal „OSV News“.

„Ich glaube, dass ‚Fiducia’ ein schlechtes Kapitel in der Geschichte von Papst Franziskus ist“, so der Kardinal. Das Dokument sei zwischen den beiden Sitzungen der Weltsynode veröffentlicht worden. „Das Mindeste, was wir erwartet hatten, war, dass es zumindest auf der Synode diskutiert werden würde.“ Über das Dokument sei dort aber nicht gesprochen worden.