Indische Fachkräfte im Südwesten

Prakash Mishra: Besser leben in Deutschland

Prakash Mishra, Elektroingenieur aus Indien, arbeitet beim Kabelspezialisten Lapp in Stuttgart. Warum er sich ein Leben in Indien nicht mehr vorstellen kann.

Prakash Mishra: Besser leben in Deutschland

Prakash Mishra, Elektroingenieur aus Indien, arbeitet bei Lapp In Stuttgart. Er spielt gerne Cricket und liebt Käsespätzle mit Kurkuma.

Von Imelda Flaig

Wegen des Jobs beim Kabelspezialisten Lapp ist Prakash Mishra nach Stuttgart gekommen – und fühlt sich hier längst heimisch. Eine Rückkehr nach Indien kann sich der 40jährige Elektroingenieur nicht mehr vorstellen.

Mishra ist gut vernetzt, viele indische Fachkräfte arbeiten in der Region – bei Bosch, Mercedes oder beispielsweise IBM. Im Großraum Stuttgart und Karlsruhe sind es rund 6000 – sie zählen zur indischen Community in Baden-Württemberg, die Mishra mit weiteren neun Kollegen vertritt.

Seit 2018 bei Lapp in Stuttgart

Seit 2018 arbeitet der gebürtige Inder, der mit der Bluecard für hochqualifizierte Fachkräfte in Deutschland ist, am Lapp-Stammsitz in Stuttgart und verantwortet die Kapazitätserweiterungen und Fertigungsoptimierung in den europäischen Werken. „It’s a better place to live my life“, es sei ein besserer Ort, um zu leben, sagt er.

Das Gespräch läuft auf Englisch. Mishra, der mehrere Sprachen spricht, versteht zwar Deutsch, hat auch schon seinen Urlaub für einen vierwöchigen Sprachkurs genutzt, doch beim Sprechen fehlt die Praxis. Im Job läuft vieles auf Englisch, zudem ist er viel im Ausland unterwegs . Dass er nicht gut deutsch spreche nennt er selbst „sein größtes Versagen“, denn die Sprache sieht er als Basis für die Integration. Das sieht er bei seinen drei Kindern – 10, 5 und 1,5 Jahre –, die mit der deutschen Sprache kein Problem haben, ebenso wie seine Frau, eine Softwareingenieurin aus Indien.

Dass er bei Lapp in Stuttgart gelandet ist, nennt er einen Glücksfall. Seine Lapp-Laufbahn begann Mishra, der zuvor unter anderem für den indischen Tata-Konzern gearbeitet hat, 2008 in Indien. Dort war er Qualitäts- und Prozessverantwortlicher für den Bau eines neuen Lapp-Werks in Bhopal, später wechselte er in die 13-Millionen-Stadt Bangalore, ehe er für den Kabelspezialisten nach Italien ging und dann in die Zentrale nach Stuttgart wechselte.

Dass Lapp eine besondere Beziehung zu Indien hat, freut Mishra ganz besonders. 2026 feiert das Stuttgarter Familienunternehmen, das weltweit rund 5700 Beschäftigte und etwa 1,9 Milliarden Euro Umsatz hat, 30 Jahr Präsenz in Indien. Seit dem Jahr 2001 ist Andreas Lapp, Sohn der Firmengründerin Ursula Ida Lapp und Onkel von Lapp-Chef Matthias Lapp, indischer Honorarkonsul für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Der umtriebige Ingenieur Mishra, der auch im Cricket-Club in Sindelfingen nicht nur als Jugendtrainer engagiert ist, sondern auch selbst spielt, hat auch bei der baden-württembergischen Werbekampage „The Länd“ mitgemacht und um ausländische Fachkräfte geworben. Indien habe eine technikaffine Bevölkerung und auch gut ausgebildete Ärzte, sagt er und lässt keinen Zweifel daran, dass ihm auch gesellschaftspolitische Themen am Herzen liegen. Angesichts der alternden Bevölkerung in Deutschland und fehlender Fachkräfte könnte sich daraus für beide Länder eine Win-win-Situation ergeben.

In Deutschland lebten Ende 2024 fast 240 000 Inder, das sind etwa dreimal so viele wie vor zehn Jahren. Indien hat sich in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Herkunftsland für Arbeits- und Bildungsmigration entwickelt. Auch die Bundesregierung bemüht sich um indische Fachkräfte, die Deutschland dringend braucht.

Beim Essen hat Mishra schon beide Welten kombiniert. „Käsespätzle mit Kurkuma“, ist eines seiner Lieblingsgerichte – also schwäbisch mit indischem Gewürz. Bei der Kombi muss er selber lachen. Doch vor allem auch das deutsche Brot und die Brezeln liebt er.