In einem Karlsruher Polizeirevier ist eine Ratte gesichtet worden. Die FDP fordert den Innenminister auf, die Sache persönlich zu prüfen. Das Ministerium reagiert mit Positivmeldungen.
Das Polizeirevier am Karlsruher Marktplatz wurde von einer Ratte heimgesucht.
Von Florian Dürr
Eine Ratte würde sicher das Weite suchen, wenn sie auf einen deutlich größeren Bullen träfe. Nicht aber in Karlsruhe: Da fühlen sich die Nagetiere im Revier der „Bullen“, wie manch einer Polizisten schimpft, offensichtlich ziemlich wohl. Auf Fotos des FDP-Landtagsabgeordneten Christian Jung ist eine Ratte in der Küche im Erdgeschoss des Polizeireviers am Marktplatz zu sehen. „Es ist unerträglich, dass unsere Polizeibeamten unter solchen Bedingungen arbeiten müssen“, echauffiert sich Jung. Das hätten die Polizisten und alle weiteren Mitarbeiter nicht verdient.
Innenministerium reagiert mit rattenfreien Positiv-Meldungen
Ein Fall für den obersten Verantwortlichen für die Polizei in Baden-Württemberg, dachte sich der FDP-Politiker: Innenminister Thomas Strobl (CDU) müsse das Revier unbedingt verteidigen, fordert Jung. Strobl solle bitte persönlich prüfen, wie sich die Ratten ihren Weg ins fremde Territorium nagen konnten. Die Rattenplage sei ein „Symptom einer vernachlässigten Immobilienpolitik des Landes“.
Das Innenministerium aber reagiert auf Nachfrage mit einer Auflistung von rattenfreien Positiv-Meldungen über Polizeireviere, darunter das frisch sanierte Gebäude des Präsidiums Karlsruhe, nur knapp zwei Kilometer Fußweg entfernt vom Ratten-Hotspot am Marktplatz.
Auch in Stuttgart oder Filderstadt versucht man den Ratten Herr zu werden
Dort hat man sich inzwischen zu helfen gewusst: Ein Spezialeinsatzkommando, bestehend aus einem Kammerjäger, hat mehrere Fallen aufgestellt, informiert ein Polizeisprecher. Kurz darauf folgten „professionelle Desinfektionsmaßnahmen“ – und die Soko Ratte lokalisierte durch Mitarbeiter des Amts für Vermögen und Bau mögliche Eindringstellen und machte diese einbruchssicher.
Mit dem ungebetenen Besuch hat man nicht nur in Karlsruhe zu kämpfen, auch in Stuttgart oder Filderstadt versucht man der irregulären Ratten-Migration Herr zu werden – auch außerhalb des Territoriums der Ordnungshüter.