Nach dem offenen Umgang mit einem Suizidversuch erntet Wolfgang Grupp vor allem eines: Respekt. So dankt ihm jetzt auch die Robert-Enke-Stiftung.
Wolfgang Grupp, wie man ihn kannte: Ein selbstbewusster Macher. Aber er hat auch eine andere Seite an sich. (Archivbild)
Von Sascha Maier
Die Robert-Enke-Stiftung, eine Einrichtung, die Menschen mit Depressionen hilft, hat in sozialen Netzwerken Wolfgang Grupp für seinen offenen Umgang mit seiner Erkrankung gedankt, nachdem dieser einen Suizidversuch überlebte. „In einem ergreifenden Brief hat sich Unternehmerlegende Wolfgang Grupp an die Öffentlichkeit gewandt“, so die Stiftung auf Instagram, „Wir danken Herrn Grupp für seine Offenheit und bestärken ihn in seiner Botschaft, sich Hilfe zu suchen und in Behandlung zu begeben.“
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Depression sei eine Krankheit, die heilbar ist. „Lasst uns gemeinsam das Leben festhalten.“ Auch die Reaktionen in den Kommentarspalten loben Grupp für dessen Schritt, mit den wahren Hintergründen seines Krankenhausaufenthalts an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. „Ich weiß wie sie fühlen, obwohl ich noch zehn Jahre jünger bin, aber denken sie an ihre Familie – ein paar Jahre könnten wir denen schon noch auf die Nerven gehen“, heißt es dort etwa.
Das Schweigen gebrochen
Wolfgang Grupp war am 7. Juli mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik eingeliefert. Am Donnerstag brach der 83-Jährige sein Schweigen, wandte sich mit einem Brief an die Belegschaft seines Unternehmens Trigema in Burladingen, das inzwischen seine Kinder führen, und sprach dort über seine Altersdepression.
„Ich bedaure sehr, was geschehen ist, und würde es gern ungeschehen machen“, schrieb Grupp im Wortlaut und machte seine Leiden an einer Depression öffentlich. Offenbar hat er etwas neuen Lebensmut gefasst. Wann mit einer Genesung des bundesweit bekannten Unternehmers zu rechnen ist, ist noch unklar. „Es kann etwas länger dauern, bis ich wieder ganz gesund bin“, schrieb Grupp dazu nur.
Die Robert-Enke-Stiftung (RES) wird vom Deutschen Fußballbunds, der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem Verein Hannover 96 getragen. Ziel der Stiftung ist, über Depressionen aufzuklären, sie unterhält auch eine Hotline (05105 77 55 55 0), unter denen betroffene Hilfe finden. Vorstandsvorsitzende der Stiftung ist Teresa Enke, die Witwe des 2009 verstorbenen Nationaltorhüters Rober Enke. Der Fußballer litt unter Depressionen und nahm sich damals selbst das Leben.
Hilfe bei Suizid-Gedanken finden Sie außerdem hier:
Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/