Ellwangen im Ostalbkreis

Saumäßig viel los: 30 Wildschweine wüten im Ort, fünf brechen in Bank ein

In Ellwangen waren die Schweine los: Eine Rotte von 30 Tieren sorgte am Wochenende für reichlich Trubel – und Jäger Alois Seibold erlebte den unerwarteten Besuch hautnah mit.

Saumäßig viel los: 30 Wildschweine wüten im Ort, fünf brechen in Bank ein

Bilder einer Videokamera zeigen fünf Schweine im Vorraum der VR-Bank-Filiale in Ellwangen-Röhlingen.

Von Michael Bosch

So etwas hat Alois Seibold noch nicht erlebt in seinen 20 Jahren als Jäger: 30 Wildschweine haben in der Nacht zum Sonntag einen Teilort von Ellwangen (Ostalbkreis) unsicher gemacht, einige besuchten sogar die Bank im Ort. Und Jäger Seibold war quasi mittendrin.

Die Rotte, die aus rund 30 Tieren bestand, habe am späten Samstagabend die Dorfgrenzen des Teilorts Röhlingen überschritten, berichtet Seibold. Von einem Reiterhof kommend durchbrachen die Tiere demnach einen Zaun, Minuten später verteilten sie sich über das gesamte Dorf. Seibold sei auf der Jagd gewesen, als ihm die Tiere quasi direkt über den Weg liefen.

Wildschweine: „Wenn die in Panik sind, geht man besser aus dem Weg“

Der Grund für den Ortsbesuch der Wildschweine sei ihm „ein Rätsel“. Rund um Schloss Baldern, das etwa eine Viertelstunde mit dem Auto entfernt ist, hatte kurz zuvor eine Drückjagd stattgefunden. „Dann brechen die Tiere aus, das ist fast jedes Jahr der Fall.“ Weil die Rotte irgendwann an der A7 und dem dortigen Zaun nicht mehr weiter kam, sei sie in den Ort abgebogen – was eigentlich nicht ihrem natürlichen Verhalten entspreche. „Irgendwas muss sie davor gestört haben“, sagt Seibold.

Die Tiere einzufangen, sei nicht infrage gekommen. „Wenn die in Panik sind, geht man besser aus dem Weg“, sagt Seibold, der stattdessen die Verfolgung aufnahm. Gefahr für die Menschen in Ellwangen habe nicht bestanden – zumal es schon später Abend war, als die Sauen durch den Ort sprinteten.

Besonders kurios: Fünf der Tiere drückten im Ortszentrum gegen die Tür der örtlichen VR-Bank – mit Erfolg. Sie öffnete sich, die Schweine traten kurz ein, schauten sich um – und verschwanden von selbst wieder. Die Videokamera im Vorraum hielt den tierischen Bankeinbruch fest. Die Tiere hätten wortwörtlich Schwein gehabt, dass die Türe wieder aufsprang. Wären die ohnehin schon aufgeregten Schweine bis zum morgen eingesperrt gewesen, wären sie sicher in Panik verfallen, „bis irgendeines umkippt, sagt Alois Seibold. „Die Schweine halten so großen Druck nicht aus.“

Ein Wildschwein auf dem Rückweg getötet

Großen Schaden richteten die Tiere nicht an. Der Raum sei nur leicht verschmutzt worden, mit etwas Farbe sei das Ganze zu beheben, sagte Bankvorstand Bernd Finkbeiner der „Schwäbischen Zeitung“, die zuerst über den Vorfall berichtete. Auch sonst hielt sich der Schaden in Grenzen, den die Tiere angerichtet hatten: eine demolierte Haustür und ein beschädigter Zaun.

Gegen 3.30 Uhr seien sie langsam wieder in Richtung Wald verschwunden, so Seibold weiter. Ein Wildschwein sei auf dem Rückweg von einem Auto erfasst und getötet worden. Der Rest sei ungestört marschiert. „Der außergewöhnliche Ausflug ist also glimpflich ausgegangen.“