Sie haben die Prüfungen in Pandemiezeiten gemeistert

Sie haben die Prüfungen in Pandemiezeiten gemeistert

Geschafft: Die Neuntklässler der Walterichschule haben unter besonderen Bedingungen ihren schulischen Endspurt hingelegt. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Mit dem trefflichen Motto „Kings and Queens“ feiern 22 Schüler der beiden 9. Klassen an der Walterichschule ihren erfolgreichen Hauptschulabschluss in der Festhalle. Sie haben sich schick gemacht und dürfen zu Recht stolz auf ihre Leistung sein.

„Ihr setzt euch selbst die Krone auf: Wenn man überlegt, in welcher Zeit ihr dies erreichen musstet, ist das aller Ehren wert“, trifft Rektorin Martina Mayer den Nagel auf den Kopf. Als die Coronapandemie alle(s) fest im Griff hatte, meisterten die Neuntklässler die Herausforderung, sich auf ihre Aufgaben zu fokussieren. Sie hoffe, die „Generation Coronaabschluss“ werde zu den bevorzugten Jahrgängen gehören. Denn die Mädchen und Jungen hätten bewiesen, dass sie unter Stress arbeiten und unvorhersehbare Ereignisse bewältigen können. Jetzt stehen sie vor wichtigen Entscheidungen und benötigen Mut, um ihren Fähigkeiten und Kenntnissen zu vertrauen. Der Hauptschulabschluss „ist keine Garantie für den Traumjob, aber die Grundlage dafür“. Nun brauchten sie Mut bei der Wahl des richtigen Berufs, aber auch, um Zivilcourage zu zeigen und über den eigenen Schatten zu springen, um gemachte Fehler zu korrigieren. „Mut entspringt aus dem Gefühl der Verantwortlichkeit für sich und andere“, aber oft brauche man auch Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf die richtigen Menschen zu treffen, betont Mayer.

Mit der tiefgründigen Geschichte der Ureinwohner Nordamerikas vom weißen und schwarzen Wolf verdeutlichte Elternbeiratsvorsitzende Isabel Weindorf den Jugendlichen, wie wichtig die innere Balance zwischen gegensätzlichen Kräften ist. Der schwarze Wolf stehe für alles Dunkle, der weiße Wolf für alles Lichte in uns, doch habe der schwarze neben Ärger und Hass auch wertvolle Qualitäten wie Mut, Willensstärke und strategisches Denken. Der weiße Wolf stehe für Liebe, Gerechtigkeit, Mitgefühl und die Fähigkeit zu erkennen, was das Beste im Interesse aller ist. Darum müsse man beide pflegen, damit in einem Frieden herrscht. Dann höre man die innere Stimme, deren Weisheit einen in jeder Situation auf den Weg weise, der dem Leben dient.

„Ihr könnt stolz sein auf euch, weil ihr nach einem harten Coronaschuljahr mit viel Homeschooling und einer ungewohnten und schwierigen Prüfungsvorbereitung euer erstes Schulabschlusszeugnis als Eintrittskarte fürs weitere Leben in der Tasche habt“, betonte Bürgermeister Armin Mößner. Er riet den Neunern, ihre neue Freiheit mit Sinn und Verstand einzusetzen, um ihr Leben selbstständig zu gestalten, wofür ihnen Lehrer und Eltern das nötige Rüstzeug gaben.

In einem heiteren Dialog blicken die Klassenlehrer Christian Neininger (9a) und Marie-Anne Schaible (9b) optimistisch zehn Jahre in die Zukunft ihrer „tollen Schüler“, die zusammenhalten, „was ganz Besonderes“ sind und zu denen sie enge Beziehungen aufbauten. Alle arbeiten erfolgreich in diversen Berufen, einige haben auch Familien gegründet. Danach bekommen sie von den beiden eine „Start ins Leben“-Tüte. Darin sind Dinge, die an Wichtiges erinnern: ein Mut-Stein, eine Wunderkerze für zündende Ideen, ein roter Faden als Wegweiser zum Ziel und ein Goldfaden für Geduld.

Die Klassensprecherinnen Ana Maria Noller und Josephine Rösch geben mit vielen Fotos von Ausflügen Einblick in die vergangene Schulzeit. Viel Spaß macht der Sketch „Die Corona-Toiletten-Schule“ der Neuner und ihrer Klassenlehrer, eine Parodie des chaotischen Schulalltags unter Coronabedingungen: Da so viele Hygienevorschriften einzuhalten sind, ist kein normaler Unterricht mehr möglich. Für die Lehrer gibt’s kleine Abschiedsgeschenke, und dann kommt der große Moment der Zeugnisübergabe durch Rektorin Mayer und ein herzlicher Abschied mit den Klassenlehrern.

Abschluss und Ausblick

Die Absolventen Den Hauptschulabschluss bestanden haben Dogukan Bagci, Louis Blestel, Ozan Veli Celis, André Dieterich, Mohammed Yakoub Etri, Bahzad Gurzo, Loukas Kazas, Sina Quasimy, Timo Strauß, Roberta Paraschieva Apetroaei, Besarta Bekteshi, Chiara Kimberly Dammer, Era Dashi, Laura Celin Egerter, Karina Kisser, Antonia Müller, Ana Maria Noller, Josephine Chantal Rösch, Theodora Touroutoglou und Amy-Michelle Zajac. Finn Gruber ist mit Note 1,8 bester Schüler und erhält den Schulpreis, Fabian Pascal Kübler eine Belobigung.

Der weitere Weg Acht Schüler haben einen Ausbildungsplatz bekommen, zehn wechseln in die duale Ausbildungsvorbereitung, vier davon eventuell auch in die Berufseinstiegsbegleitung. Eine Schülerin besucht das Berufskolleg der Anna-Haag-Schule in Backnang, zwei machen ein Freiwilliges Soziales Jahr. Ein Schüler wechselt auf eine griechische Schule und zwei Schüler wiederholen die Klasse auf M-Niveau, um im nächsten Jahr in Klasse 10 wechseln und 2023 die Realschulabschlussprüfung ablegen zu können.