Sommerlich beschwingtes Hörvergnügen

Das erste Konzert „Musik im Park“ mit Schülern und Lehrern der Musikschule ist ein Zuhörermagnet und übersteht einen Schauer.

Sommerlich beschwingtes Hörvergnügen

Emilian Abele hat erst ein paar Jahre Unterricht, bei seinem Auftritt im Stadtgarten beeindruckte der Zehnjährige sein Publikum. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. „Wir freuen uns alle sehr, dass dieses Konzert stattfinden kann, denn selbst musizieren oder Musik hören kann helfen in einer Krise, das verbindet uns“, verdeutlicht Judith-Maria Matti. Schüler und Lehrkräfte der von ihr geleiteten Musikschule Schwäbischer Wald/ Limpurger Land gestalten die Premiere der neuen, von der Stadt Murrhardt veranstalteten Konzertreihe „Musik im Park“, die eine große Zuhörerschar zum Julius-Söhnle-Pavillon lockt.

Von Anfang an herrscht eine fröhlich-entspannte Atmosphäre und erwartungsvolle Stimmung: Bei Besuchern und Akteuren ist die große Freude spürbar, endlich wieder Livemusik genießen und darbieten zu können. Zwar stört kurz nach dem festlichen Auftakt mit prächtigen Klängen des Trompetenensembles von Georg Werner Hermann ein kurzer Regenschauer den Hörgenuss, doch die Zuhörer spannen ihre Regenschirme auf und lassen sich nicht vertreiben. Und es scheint, als ob die harmonisch verträumten Klänge eines ideal passenden Stücks namens „Sommersonnenschmetterling“ von Rainer Falk, dargeboten von einem Gitarrenduo aus Schülerin Elisabeth Grecu und Lehrer Wladimir Meister, die Wolken vertreiben, sodass nach wenigen Minuten wieder die Sonne lacht.

In Ensembles und als Solisten präsentieren die Akteure mit fast allen unterrichteten Instrumenten einen klangfarbenreichen Strauß internationaler Werke verschiedenster Epochen und Stile. Zwar sei das Programm nicht langfristig geplant und voll durchgestylt, sondern „im Rahmen des Möglichen“, auch hätten einige der Mitwirkenden zuvor nur wenige Unterrichtsstunden absolviert. Aber: „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir wieder da sind, Musik präsentieren und zusammenkommen“, betont die Musikschulleiterin, die durchs Programm führt. Es treten Schüler verschiedenster Altersgruppen und Ausbildungsstufen auf, neben Kindern und Jugendlichen auch einige Erwachsene, dazu einige Lehrkräfte, oft auch gemeinsam. Alle zeigen, dass sie sich von den erheblichen Einschränkungen des Musikunterrichts wegen der Coronapandemie nicht haben unterkriegen lassen. Stattdessen haben sie sich voll ins Zeug gelegt, gut vorbereitet und bescheren dem Publikum wunderbare Klangerlebnisse.

Der Abstand der Musizierenden im Wilhelm-Söhnle-Pavillon verbessert die Akustik sogar.

Obwohl „die vergangenen Monate nicht einfach“ waren und die Musikschule im März und April geschlossen bleiben musste, finde der Unterricht jetzt wieder „live und mit Präsenz“ statt. Im Mai begannen Tasten-, Streich- und Zupfinstrumente, etwas später die Blasinstrumente wieder mit regulärem Unterricht, erzählt Matti.

Dabei haben die Bläser strenge Auflagen einzuhalten: Maximal fünf Personen seien pro Ensemble erlaubt, die mindestens 1,5 Meter Abstand voneinander einhalten müssen. Apropos Abstand: Die Mitwirkenden diverser Bläserensembles platzieren sich weit auseinander, was sich positiv auf die Akustik auswirkt. So sind die einzelnen Instrumente und Musizierenden besser zu hören, die vorgetragenen Stücke klingen sehr harmonisch. Dies gilt zum Beispiel für ein Trio mit den Querflötenschülerinnen Marielena Winges und Valerie Baral sowie Oboenschülerin Justina Gunther. Sie interpretieren stilvoll ein graziöses klassisches Trio des englischen Komponisten James Hook, ebenso den heiter swingenden Ragtime „C’est la vie“ von Uwe Heger.

Für Furore sorgt der zehnjährige Emilian Abele: Er hat erst seit wenigen Jahren Unterricht, singt und spielt aber schon famos Gitarre. Wie ein vielversprechender Nachwuchspopkünstler präsentiert er voller Leidenschaft den Hit „Boulevard of Broken Dreams“ der US-Punkrockband „Green Day“. „Der hat Spaß an dem, was er tut“, auch fördere die Musikschule besonders solche Schüler, die mehrere Instrumente lernen, ebenso das Ensemblespiel, hebt Matti hervor. Überdies gebe es in der Musikschule auch erwachsene Schüler: „Zum Musizieren ist man nie zu alt, und meine älteste Klavierschülerin war 90 Jahre“, erzählt die Klavierpädagogin.

Ein eindrucksvolles Beispiel ist Martin Rimmele, der mit vollem Engagement auf dem Violoncello mit Bravour die äußerst schwierige Bourrée aus Johann Sebastian Bachs Solo-Suite vorträgt. Große Hörgenüsse bescheren unter anderem auch Violoncelloschülerin Judith Gunther und Klavierschülerin Amelie Benz mit Sergej Rachmaninows bezaubernd melodischer „Vocalise“. Den krönenden Abschluss bildet der Auftritt des Streichensembles „Paganinos“ unter der Regie von Alena Sonderegger mit zwei Sätzen aus Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und einem mitreißenden Spanischen Tanz.

Schnupperstunden und Konzerte

Eigentlich hatte die Musikschule ein Sommerkonzert und -fest mit Tag der offenen Tür geplant, bei dem die Besucher die dort unterrichteten Instrumente ausprobieren können. Dies sei nun leider wegen Corona nicht möglich, bedauert Judith-Maria Matti. Trotzdem hat sie eine gute Nachricht für alle, die Lust auf Musikunterricht haben: „Wir bieten auf Anfrage kostenlose Einzelschnupperstunden für Instrumente und Gesang an.“

Bei Interesse kann man sich an die Musikschule wenden, telefonisch unter 07192/9360720 oder via E-Mail an info@musikschule-schwaebischerwald.de, weitere Infos finden sich auf der Homepage www.musikschule-schwaebischerwald.de.

Die Reihe „Musik im Park“ setzt der Musikverein Fornsbach am Freitag, 17. Juli, ab 19.30 Uhr mit einem Konzert fort. Dritter im Bunde ist die Stadtkapelle. Sie tritt am Sonntag, 26. Juli, um 11 Uhr auf.