Wie zuverlässig ist die Bauernregel zum Siebenschläfertag wirklich? Wir erklären, ob das Wetter am 27. Juni tatsächlich Rückschlüsse auf die nächsten sieben Wochen zulässt.
Der Siebenschläfer hat nichts mit dem Siebenschläfertag zu tun.
Von Lukas Böhl
Der Siebenschläfertag am 27. Juni hat mit dem gleichnamigen Nagetier nichts zu tun. Der Name stammt aus einer frühchristlichen Legende über sieben Jünglinge, die in einer Höhle vor Christenverfolgung flüchteten, eingemauert wurden und 200 Jahre später wieder erwachten – laut Überlieferung am 27. Juni 446. Dieser Tag wurde daraufhin zum Gedenktag erklärt und fand Eingang in den Bauernkalender als sogenannter „Lostag“ – ein Datum, dem in der traditionellen Wetterbeobachtung besondere Bedeutung zugeschrieben wird.
Was die Bauernregel besagt
Die wohl bekannteste Regel lautet: „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.“ Das klingt nach einer simplen Gleichung: Regen = 7 Wochen nass, Sonne = 7 Wochen Hitze. Doch so einfach ist es nicht – und war es nie. Es geht nicht um eine Momentaufnahme, sondern um die Großwetterlage, die sich Ende Juni/Anfang Juli einstellt. Diese hat – und das ist meteorologisch belegbar – eine gewisse Tendenz, sich über eine längere Zeit zu halten.
Der Siebenschläfertag hat sich verschoben
Wegen der gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 hinkt der heutige Siebenschläfertag dem Originaldatum hinterher. Damals wurden elf Tage gestrichen, sodass der tatsächliche Siebenschläfertag eigentlich auf den 7. Juli fällt. Betrachtet man diesen Zeitraum, steigt die Trefferquote der Regel.
Statistische Analysen des Deutschen Wetterdienstes zeigen:
Jetstream & Großwetterlagen: Die wahre Ursache
Die Stabilität der Sommerwetterlage hängt stark vom Jetstream ab – einem Starkwindband in der oberen Troposphäre. Verläuft dieser weiter südlich, bringt das Tiefdruckgebiete nach Mitteleuropa: kühl, feucht, wechselhaft. Liegt er weiter nördlich, kann sich das Azorenhoch bis Mitteleuropa ausdehnen und sorgt für stabile, trockene Hitzephasen. Ein starker Luftdruckunterschied zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch fördert dabei tendenziell eher Schlechtwetterphasen, ein schwächerer begünstigt Hitzewellen.