Spvgg Kleinaspach/Allmersbach triumphiert im Herzschlagfinale

Aufstiegsgeschichten: Die Fußballer vom Hardtwald gewinnen am letzten Spieltag das Topduell der Kreisliga A2 in Weiler zum Stein mit 4:1. Sie stürzen damit den Tabellenführer vom Thron und kämpfen nun zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Bezirksliga um Punkte.

Spvgg Kleinaspach/Allmersbach triumphiert im Herzschlagfinale

Passend zum 75. Geburtstag des Vereins bejubelte die Mannschaft um Trainer Markus Gentner (rechts) den bisher größten Erfolg in der Geschichte der Spielvereinigung. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

Erst am letzten Spieltag haben die Kreisliga-A-Fußballer der Spvgg Kleinaspach/Allmersbach die Meisterschaft klargemacht. Das 4:1 im Topduell in Weiler zum Stein war vergangenen Sonntag aber nicht das einzige Mal, dass die Männer von Trainer Markus Gentner Stärke auf den letzten Drücker bewiesen. Nur wenige Stunden nach dem Titelgewinn buchte das Team für den folgenden Tag für 25 Personen Flüge nach Mallorca, wo die Feierlichkeiten fortgesetzt wurden. Der erste Aufstieg in die Bezirksliga ist für den Klub aus dem Hardtwald was Besonderes und wird eben besonders begossen.

Markus Gentner schmunzelt, als er vom spontanen Partyausflug erzählt: „Die Jungs sind im Prinzip von der Aufstiegsfeier direkt zum Flieger.“ Der 44-Jährige selbst genoss den bislang größten Erfolg der Spvgg lieber daheim bei der Familie. Gefeiert hat der frühere Verbands- und Oberliga-Spieler der TSG Backnang und der SG Sonnenhof Großaspach in seiner Karriere schon genug.

2018 schaffte Kleinaspach den Sprung in die Kreisliga A

Wobei sein zweites Meisterstück mit der Spvgg sein wohl größter Triumph als Trainer ist. Auch weil Kleinaspach sein Heimatverein ist, den er als C-Jugendlicher Richtung Backnang verließ, um vor sechs Jahren schließlich wieder zurückzukehren. Damals hatte Kleinaspach zahlreiche magere Jahre in der Kreisliga B hinter sich. Dieses Dasein als Hinterbänkler der Sicherheitsliga wollten die Verantwortlichen wie Ralf Klimpke, Bernd Schöffler, Ralf Schlipf und Thomas Uebele nicht mehr einfach so hinnehmen. Sie holten Spieler zurück, die aus Aspach stammten oder für Kleinaspach bereits am Ball gewesen waren. Das Vorhaben funktionierte. Erst gab es mit dem heutigen Vorstandsmitglied Alexander Holz als Trainer Platz fünf, dann mit Gentner zwei Vizemeisterschaften und im Juni 2018 im zweiten Anlauf über die Aufstiegsrelegation den Sprung in die Kreisliga A, in der die Spvgg seither stets zur ersten Tabellenhälfte zählt.

Auf Kai Maiers Führungstreffer folgt eine 70-minütige Galavorstellung

Nun gelang das umjubelte Meisterstück in einem „wahren Herzschlagfinale“, sagt der Coach. Eines, in dem „wir in den ersten 20 Minuten ziemlich unter Druck standen und das nötige Quäntchen Glück hatten“. Das 1:0 von Kai Maier in der 24. Minute wendete das Blatt. Danach zeigte Verfolger Kleinaspach beim Spitzenreiter Weiler zum Stein „70 Minuten, die zum Besten gehören, was wir diese Saison gespielt haben“. Am Ende hatten Markus Gentner und sein Team den Tabellenführer doch noch überholt.

„Wahnsinn, was da los war“, blickt Gentner, der in seinen vielen Jahren als Verteidiger und Kapitän der SG Sonnenhof durchaus schon große Erfolge und Begegnungen miterlebt hat, auf das entscheidende Spiel zurück. Gut 1000 Fans, die Mehrzahl davon aus Kleinaspach, waren beim Spitzenspiel vor Ort. Für den Trainer und seine Elf eine riesige Anerkennung. Eine, die nicht ganz unerwartet kam, denn „schon in den Spielen zuvor waren bei uns Leute als Zuschauer auf dem Sportplatz, die hatte ich bis dahin nie gesehen. Und in den Tagen vor Weiler zum Stein bin ich beim Bäcker, beim Metzger oder beim Tanken immer wieder auf das Spiel angesprochen worden.“ Die Fußballer wiederum hatten 200 sogenannte Klatschhände selbst gekauft und an ihre Anhänger verteilt, damit diese im Topduell auch akustisch der Chef im Ring waren.

Die Spvgg entscheidet den Vierkampf der Liga-Schwergewichte für sich

Dementsprechend gut war die Stimmung nach dem Coup. Wobei dieser nur möglich war, weil „Allmersbach zuvor gegen Kirchberg gepatzt hat“, weiß Gentner und sagt: „Die Vorlage haben wir genutzt.“ Die Spvgg entschied den Vierkampf der vier Liga-Schwergewichte, die in den 30 Saisonspielen allesamt über 100 Tore erzielten, mit 70 Zählern vor Rudersberg (69), Allmersbach II sowie Weiler zum Stein (je 68) für sich. „Vielleicht, weil wir vom Trainerstab nie Druck gemacht haben und sich die Mannschaft im Lauf der Saison unglaublich gefestigt hat“, sagt der Coach zur Frage, was in Sachen Meisterschaft das Pendel in Richtung seiner Elf ausschlagen ließ. Zudem: „Unser Teamgeist und der Wille waren sicher mitentscheidend.“ Wichtig war zudem, dass die Torjäger Thilo Hesser (27 Saisontreffer) und Al Rubaye Mustafa Wizam Abdulrazzaq (18) mit einem Tor sowie zwei Treffern in der entscheidenden Partie ihre Qualitäten ein weiteres Mal gezeigt hatten.

Die Spvgg sucht abermals vor allem Zugänge mit Aspacher Vergangenheit

Markus Gentner ist allerdings erfahren genug, um ganz genau zu wissen, dass 22 Siege, vier Unentschieden und nur vier Niederlagen in der Kreisliga A sowie der Aufstieg das eine, die Herausforderungen in der Bezirksliga aber etwas ganz anderes sind. Deshalb soll es im Sommer den einen oder anderen Zugang geben. Dabei stehen wie in den vergangenen Jahren vor allem wieder Spieler im Fokus, die eine Aspacher Vergangenheit haben. Ob die nun auch von einer Zukunft im Hardtwald überzeugt werden können, steht aber noch nicht fest. Dafür weiß der Erfolgstrainer bereits, wie er das Debüt des Klubs in der höchsten Spielklasse des Fußballbezirks angehen will: „Wir müssen einfach schauen, dass wir von Beginn an unsere Punkte holen, um nicht hinten reinzugeraten. Ich denke durchaus, dass wir uns in der Liga halten können.“