Auf Französisch, Englisch und Spanisch unterhielten die Manny Modern Troubadours das Publikum im Murrhardter Stadtpark. Foto: J. Fiedler
Von Petra Neumann
Murrhardt. „Summertime and the living is easy“ (übersetzt: Sommerzeit und das Leben ist einfach) lautet der Text aus dem Musical „Porgy and Bess“ von George Gershwin. Dazu passte der Auftritt der französischen Gesangstruppe „Manny“ im Julius-Söhnle-Pavillon, die sich als moderne Troubadoure versteht. Der Gesang der Troubadoure hat in Frankreich eine lange Tradition und datiert bis ins 11. Jahrhundert. Seither hat sich in der Musik viel getan. Das dachten sich auch die Mitglieder der Gruppe Thierry Gaillard (Gesang, Gitarre), Adeline Vigor (Klavier, Gesang), Toni Lauper (Klarinette), Vincent Vigor (Flöte), Tatiana Cenni (Saxofon), Marion Gaillard (Bass) und mischen viele musikalische Richtungen gekonnt wie Chanson, Folk, Blues, aber auch Jazz. Diese unterschiedlichen Wurzeln werden geschickt miteinander verwoben, vor allem die Einsätze der Bläser sind fein ziseliert und arrangiert.
Natürlich glänzt ein Thema ganz besonders im Vordergrund und das ist die Liebe. Dafür steht der spanische Song „Amor“, der seine arabischen Wurzeln nicht ganz verleugnen kann. So universell wie die Instrumente sind auch die Sprachen, denn Manny singt nicht nur auf Französisch, sondern auch auf Englisch und Spanisch. Dazu muss man aber sagen, dass Thierry Gaillard sich sehr bemühte, das Publikum auf Deutsch anzusprechen, wobei er von Adeline Vigor kräftig unterstützt wurde. „C’est ton cœur“ ist sehr poetisch und lautet übersetzt so: „Es ist dein Herz, etwas so Großes habe ich noch nie gesehen.“ So eine feinfühlige Liebeserklärung kann man heutzutage eigentlich nur noch singen. Eher sind die Leute in die eigene Person verliebt, das „Me, myself and I“ spielt die größte Rolle und da weiß Manny auch ein Lied davon zu singen, das „Moi“ heißt und deutlich macht, dass die Egozentriker ihren eigenen König anbeten. Wunderschön ist auch „La fille du vent“, die Tochter des Windes. Sie besingt sich selbst, wie sie im Mondschein tanzt und alle Attribute, die das erdhafte weibliche Prinzip ausmachen, erfüllt und letztlich nicht besiegbar ist, auch wenn ihre Qualitäten hinter einem Schleier verborgen werden.
Tatsächlich ist die Musik den Themen der Texte angepasst, mal fröhlich, mal verwegen, dann wiederum melancholisch oder poetisch. Aber die Formation scheut sich auch nicht, großartige Lieder anderer Sänger neu zu interpretieren. Gelungen ist ihre wilde und ungezähmte Version von „All along the Watchtower“ von Bob Dylan. Der Song zielte genau in das Herz der anwesenden Woodstock-Generation und zauberte ein seliges Lächeln auf ihre Gesichter, da konnten die Hände nicht anders, sie mussten einfach mitklatschen. „There must be a way out of here“ war damals einfach eine großartige Hoffnung aus der Enge menschlicher Projektionen, die sich leider nicht erfüllt hat. „A l’intérieur“ (Im Innern) zeigt die Folgen unseres seelenlosen Industriezeitalters, das die Menschen abstumpfen und sie in sich selbst zurückziehen lässt. „Im Inneren, hinter den Mauern der Galeere, kennt mein Herz die Sterne, die die Straße nicht zerstören kann.“
Der Auftritt von Manny kam bei den Zuhörern so gut an, dass sich Bravorufe unter den Applaus mischten und natürlich eine Zugabe nicht fehlen durfte.