TSG Backnang: Auf den Jubel folgt die schlechte Nachricht

Am Tag nach dem 4:1 der Backnanger Oberliga-Elf in Walldorf wird bei der TSG bekannt, dass zwei Fußballer eventuell mit dem Coronavirus infiziert sind. Bestätigt sich der Verdacht, dann droht dem Topduell des Spitzenreiters mit dem Titelfavoriten Freiberg am Sonntag die Absage.

TSG Backnang: Auf den Jubel folgt die schlechte Nachricht

In Wartestellung: Marc Erdmann (links), Trainer Mario Marinic und die gesamte TSG. Nachdem bei zwei TSG-Fußballern der Verdacht besteht, dass sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben, ist die Austragung des Topduells gegen Freiberg am Sonntag gefährdet. Foto: T. Sellmaier

Von Uwe Flegel

Am Mittwochabend war für den Fußball-Oberligisten TSG Backnang noch in Ordnung. Der Etzwiesenverein hatte beim FC Astoria Walldorf II verdient mit 4:1 gewonnen und dabei eine „fußballerische sehr gute und dominante Leistung gezeigt“, wie Spielertrainer Mario Marinic seine Elf lobte. Ein paar Stunden durfte sich der 36-Jährige noch über den Sieg und „die klasse Reaktion, die meine Mannschaft nach dem 1:3 gegen die Stuttgarter Kickers gezeigt hat,“ freuen, dann zogen ein paar dunkle Wolken auf. Klub und Mannschaft wurden mit der Nachricht konfrontiert, dass bei zwei Spielern der Verdacht besteht, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben.

Beide Fußballer, deren Namen die TSG aus Persönlichkeitsgründen nicht nennen will, unterzogen sich zügig PCR-Tests, deren Ergebnisse jedoch noch nicht vorliegen. Sollte beide oder auch nur ein Test positiv ausfallen, dann muss der momentane Oberliga-Spitzenreiter vorläufig wohl eine Zwangspause einlegen und weitere Spieler müssen sich Tests unterziehen sowie vermutlich in Quarantäne. Sicher aber wäre, dass das für Sonntagmorgen angesetzte Topduell zwischen dem Tabellenführer und dem großen Titelfavoriten SGV Freiberg definitiv ins Wasser fällt. Sind beide Spieler nicht infiziert, dann wiederum läuft wohl alles wie geplant und das Schlagerspiel zur Frühschoppenzeit geht über die Bühne.

TSG Backnang hat das Gesundheitsstand und den WFV am Donnerstag informiert.

Zum Was und Wie kann Marc Erdmann, der Sportliche Leiter der TSG, derzeit noch keine Auskunft geben. „Wir haben den Württembergischen Fußballverband sowie das Gesundheitsamt über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt und nun müssen wir einfach abwarten“, sagt der 50-Jährige. Das gilt sowohl für die Testergebnisse wie auch dafür, ob bei weiteren Spielern Symptome auftreten. Bei den zwei Betroffenen war es jedenfalls so und zumindest in einem Fall war einer von zwei sogenannten Selbsttests positiv, der andere jedoch negativ.

Zur Frage, wie und wo sich die beiden Kicker angesteckt haben könnten, will und kann Erdmann nichts sagen. Eine Vermutung legt aber durchaus nahe, dass es vergangenen Samstag im Vergleich mit den Stuttgarter Kickers passiert sein könnte. Denn die Elf von den Höhen Degerlochs meldete nur wenige Tage vor der TSG ihrerseits Corona-Verdachtsfälle, die mittlerweile offensichtlich auch bestätigt wurden. Nachdem zunächst nur die Mittwochpartie gegen Ravensburg abgesagt worden war, fallen nun auch das Punktspiel gegen den FC 08 Villingen am Samstag sowie das Pokalduell am Dienstag gegen den Verbandsligisten TSV Berg aus. Was zur These mit den Kickers passt, das ist der Fakt, dass die Stuttgarter wiederum zuvor gegen den SSV Reutlingen gespielt hatten, für den dann das vorläufig allerdings die letzte Begegnung war. Der Grund: einige Coronafälle beim Oberligisten von der Achalm. Ob die Infektionskette wirklich so verlief, wird vermutlich nie sicher herauszufinden sein. Klar ist aber, dass es schon arg viele Zufälle wären, wenn es nicht so sein sollte.

Für die TSG Backnang wird die Frage der Infektionsquelle derzeit allerdings eher nicht das allergrößte Problem sein. Wichtiger ist erst einmal, wie die Testergebnisse der beiden Spieler ausfallen. Denn die werden darüber entscheiden, ob das Spitzenspiel am Sonntag gegen Freiberg stattfindet. Wenn ja, dann wissen Evangelos Sbonias, einst Trainer im Murrtal und nun Coach in Freiberg, sowie sein Sportchef Christian Werner auf jeden Fall, was ihre Stars beim Nachbarn Backnang zu erwarten haben. Schließlich war das SGV-Duo am Mittwoch in Walldorf vor Ort und erlebte mit, wie gut die Etzwiesenelf derzeit drauf ist. Mario Marinic jedenfalls gefiel das, was sein Team leistete. „Chapeau, ich kann vor meiner Mannschaft nur den Hut ziehen“, lobte der 36-Jährige und zeigte sich nur über die „ungewohnte Anstoßzeit“ ein klitzeklein wenig verwundert: „Um 11 Uhr habe ich das letzte Mal als A-Jugendlicher um Punkte gespielt.“ Das ist bekanntlich schon etwas her und vielleicht kommt der Torjäger ja weiterhin drum rum, ist die Partie wegen Corona doch stark gefährdet.