Fünf Tote im Kreis Reutlingen

„Unfassbar schwere Zeit“: Spendenaufruf für Mutter der beiden toten Brüder

Freunde, Bekannte und Kommilitonen rufen im Netz dazu auf, Geld für die Beerdigung der beiden getöteten Brüder zu geben.

„Unfassbar schwere Zeit“: Spendenaufruf für Mutter der beiden toten Brüder

Ein Trauerlicht erinnert vor dem Haus in St. Johann an die beiden getöteten Brüder.

Von Michael Bosch

Der Schock sitzt auch eine Woche nach dem Fund von fünf Leichen an mehreren Orten im Kreis Reutlingen tief. Die Polizei ermittelt weiter zu den Hintergründen der Tat. Ein 63-Jähriger soll seine drei Jahre jüngere Schwester, seine Ehefrau sowie seine beiden Söhne umgebracht haben und anschließend auch sich selbst getötet haben.

Besonders diejenigen, die die Familie kannten, hat die Tat „tief erschüttert und fassungslos zurückgelassen“, schreiben Freunde, Kommilitonen und Bekannte der beiden 27- und 29-jährigen Söhne. Sie wurden tot in der Firma im kleinen Ort St. Johann gefunden. Für die Hinterbliebenen werden nun Spenden gesammelt, um ihnen „in dieser unfassbar schweren Zeit beizustehen“, schreiben sie. „Auch für uns war das überhaupt nicht absehbar“, sagt ein guter Freund und Kommilitone des jüngeren Bruders. Der 24-Jährige, der gemeinsam mit dem Getöteten studierte, will nicht mit Namen genannt werden.

„Jeder Beitrag – ganz gleich wie klein – hilft der Familie“

Das Geld solle der Mutter der beiden getöteten jungen Männer zukommen, um deren Beerdigung zu finanzieren. Sie habe nicht die finanziellen Mittel, eine Beerdigung „in dem Umfang der angemessen wäre, stemmen zu können“, sagt der 24-Jährige Freund, der die Spendenaktion mitorganisiert.

„Jeder Beitrag – ganz gleich wie klein – hilft der Familie, entlastet sie in dieser schweren Situation und zeigt, dass sie nicht allein ist“, heißt es auf der Spendenseite. Sie sei durch die Tat „völlig aus der Bahn geworfen“ worden. Am Dienstagabend waren bereits mehr als 9000 Euro zusammengekommen, Ziel sind 20 000 Euro.

Hier geht es zur Spendenaktion für die Hinterbliebenen der beiden toten Brüder .

Es gehe auch darum, infolge des „tragischen Ereignisses“ gemeinsam ein Zeichen der Anteilnahme und Verbundenheit zu setzen – und der Familie so Kraft zu schenken. Auch für diejenigen, die der Mutter unter die Arme greifen wollen, ist die Situation schwer und bedrückend.

„Wir haben viel darüber geredet“, sagt der 24-Jährige. „Miteinander, aber auch mit anderen, die sie nicht kannten.“ Die Hochschule habe zudem unterstützt, die Notfallseelsorger standen zur Verfügung. Der 27-jährige, der durch eine Schusswaffe ums Leben kam, sei „immer für andere da“ gewesen, erinnert sich der 24-jährige an seinen toten Freund. „Sein eigene Bedürfnisse hat er immer für andere zurückgestellt.“