Nicht nur die deutschen Fußballerinnen werden bei der EM lange von Schweden vorgeführt: Das Drei-Kronen-Team glänzt gegen England, verpasst aber vom Elfmeterpunkt das Halbfinale gegen Italien.
Englands Spielerin Hannah Hampton jubelt nach dem gewonnenen Elfmeterschießen.
Von red/dpa
Titelverteidiger England hat in einem Nervenspiel gegen Schweden gerade noch das Viertelfinal-Aus bei der Europameisterschaft verhindert. Die Lionesses lagen gegen starke Skandinavierinnen lange mit 0:2 zurück, retteten sich mit 2:2 (2:2, 0:2) aber in die Verlängerung und siegten im nervenaufreibenden Elfmeterschießen mit insgesamt neun Fehlversuchen dann 3:2.
Vor 22.397 Zuschauern im ausverkauften Letzigrund-Stadion von Zürich erzielten Kapitänin Kosovare Asllani (2. Minute) und Stina Blackstenius (25.) die schwedischen Tore gegen die Engländerinnen. Nach dem späten Doppelschlag durch Lucy Bronze (79.) und die eingewechselte Michelle Agyemang (81.) war der Europameister von 2022 wieder dran.
Das Team von Trainerin Sarina Wiegman kann nun am Dienstag in Genf mit einem Sieg gegen Italien ins Endspiel einziehen. Fünf Tage nach dem 4:1 gegen Deutschland zum Vorrundenabschluss spielte Schweden zunächst erneut groß auf. Die Skandinavierinnen verpassten am Ende aber die Revanche für das mit 0:4 verlorene Halbfinale 2022 gegen England.
Asllani glänzt und trifft früh
Beide Teams legten vor den Augen von FIFA-Präsident Gianni Infantino eine furiose Anfangsphase hin. Die herausragende Asllani nutzte einen Patzer in der englischen Abwehr nach nicht einmal zwei Minuten zur Führung. Vom nächsten Aussetzer hätte beinahe Blackstenius vom Champions-League-Sieger Arsenal WFC profitiert, wurde aber im letzten Moment geblockt.
Auf der Gegenseite musste sich Torfrau Jennifer Falk, die in der Vorrunde nur einen Treffer kassiert hatte, mächtig strecken, um den Ball nach einem Schuss von Lauren Hemp an die Latte zu lenken. Blackstenius schloss dann einen schnellen Angriff der Schwedinnen zum 2:0 ab - ihr drittes Turniertor.
Die niederländische England-Trainerin Wiegman hatte die Oranje-Auswahl 2017 und die Lionesses 2022 zum Titel geführt. Nun musste die 55-Jährige mit ansehen, wie ihre Spielerinnen lange keine Mittel fanden gegen die Übermacht in Gelb. Mit einem Dreifachwechsel veränderte Wiegman dann jedoch die Kräfteverhältnisse. Fast aus dem Nichts schlugen die Engländerinnen noch mit einem Doppelpack zurück: Bronze per Kopf und Agyemang aus dem Gewühl heraus trafen für den WM-Zweiten von 2023 binnen drei Minuten.
In der Verlängerung passierte wenig. Im verrückten Elfmeterschießen parierte Falk zunächst die Versuche von Lauren James, Beth Mead und Alex Greenwood. Ihren eigenen Elfmeter, der Schweden weitergebracht hätte, drosch Falk zwar weit über das Tor, hielt dann aber gegen Grace Clinton. Allerdings vergab auch Sofia Jakobsson gegen Hampton. Bronze traf - und Smilla Holmberg schoss ebenfalls drüber. England durfte feiern.